VMware Horizon 6

VMware attackiert Citrix

Uhr | Aktualisiert

VMware ist Marktführer im Bereich Virtualisierung - aber nicht bei virtuellen Desktops. Da hat Citrix die Nase vorn. Mit dem Release von VMware Horizon 6 soll sich das ändern.

"Für Branchen-Leader ist es unvermeidbar, dass jemand kommt und sie herausfordert", bloggt Rakesh Narasimhan, der bei Citrix die Abteilung für virtualisierte Apps und Desktops leitet. "Mit der Ankündigung der neuen Horizon-Version hat VMware heute genau das versucht".

Angekündigt wurde Horizon 6 von VMware-CEO Pat Gesinger:

VMware wird die neue Version seiner Virtualisierungslösung im zweiten Quartal 2014 veröffentlichen. Mit dieser sollen sich sowohl physikalische als auch virtuelle Anwendungen und Desktops verwalten lassen. Horizon 6 bringt laut VMware über 150 neue Funktionen.

Standard, Advanced oder Enterprise?

Horizon ist neu in den Versionen Standard, Advanced und Enterprise erhältlich. Was die Produkte genau unterscheidet, verrät unsere Bildergalerie oder diese Webseite.

Horizon View Standard beinhaltet Horizon View, VMwares Lösung für virtualisierte Desktops. Die Standard-Version kommt zudem mit Thinapp, das die Virtualisierung von Anwendungen ermöglicht, und vSphere, einer Plattform für den Aufbau von Cloud-Infrastrukturen. Auch vCenter, ein Admin-Tool für das Management von virtuellen Maschinen, ist in Horizon View Standard enthalten.

Horizon Advanced enthält zusätzlich VMware Mirage. Die Software, die VMware als "Lösung für das Image-Management" anpreist, wird zum Beispiel für Backups und Betriebssystemmigrationen genutzt. Ebenfalls in der Advanced-Version enthalten sind Workspace und vSAN. Workspace erlaubt den Zugriff auf Anwendungen und Daten von jedem beliebigen Endgerät aus, zum Beispiel über ein Webinterface. Mit vSAN stellt VMware ein Software-defined-Storage-Produkt zur Verfügung, das die Verwaltung von Speicher über eine Anwendung ermöglicht.

Horizon Enterprise enthält alle Apps der Advanced-Version, und zusätzlich den vCenter Operations Manager. Die Software helfe bei der Überwachung und Optimierung des Systemzustands, der Performance und der Effizienz von virtuellen Desktop-Infrastrukturen, sagt VMware.

Alles aus einem Guss

Laut VMware kosten die virtualisierten Horizon-Desktops ungefähr gleich viel - oder gar weniger - als lokale Desktops. In der Version 6 können Administratoren virtualisierte und lokal installierte Apps und Desktops mit den gleichen Tools verwalten. Nutzer können sich über eine Einmalanmeldung (single sign-on) auf einem Workspace einloggen, der sie mit Apps versorgt. Und das aus allen möglichen Quellen: virtualisierte Apps aus Rechenzentren, lokal installierte Anwendungen, Web-Apps als Software-as-a-Service, über Microsoft-RDS (Remote Desktop Services) gehostete Software oder Apps auf Plattformen von Drittanbietern wie Citrix Xenapp. 

Preise in Schweizer Franken hat VMware keine bekanntgegeben. Es ist aber davon auszugehen, dass diese ungefähr auf dem Niveau der bisherigen Angebote Horizon Suite (neu: Horizon Enterprise) und VMware View (neu: Horizon View) sein werden. Horizon Suite wird am Ende dieses Monats eingestellt und komplett durch die neuen Angebote ersetzt.

Eingekaufte Funktionen

Einige der Funktionen, die VMware seiner Horizon-Plattform hinzugefügt hat, akquirierte das Unternehmen 2012 mit der Übernahme der US-Firma Wanova. Noch nicht integriert in Horizon ist dagegen die Software, die sich VMware mit dem Kauf von Airwatch einverleibte.