Besuch im Silicon Valley

Tausend Augen überwachen die Cloud

Uhr | Aktualisiert

Die Cloud hat einen Nachteil: Sie erhöht die Abhängigkeit von Partnern. Wenn ihre Infrastruktur ausfällt, stossen CIOs oft an Grenzen. Nun sollen sie wieder ruhig schlafen können - dank einer Lösung des Start-ups Thousandeyes.

Mohit Lad, Gründer von Thousandeyes (Quelle: IT Press Tour / itpresstour.com)
Mohit Lad, Gründer von Thousandeyes (Quelle: IT Press Tour / itpresstour.com)

Cloud-Dienste laufen nur dann reibungslos, wenn die darunter liegende Infrastruktur funktioniert. Was aber, wenn sie beschädigt ist oder gar ausfällt? Die Fehlersuche ist dann komplex und nervtötend. Lokalisierten CIOs die Probleme früher meist in der eigenen Hard- oder Software, sind es heute oft Drittanbieter, die Unternehmen einen Hemmschuh in den Weg legen.

Die im Silicon Valley beheimatete Firma Thousandeyes will dafür sorgen, dass CIOs in solchen Fällen wieder ruhig schlafen können. Das Start-up bietet ein Performance-Management-Tool an - und dieses visualisiert, warum eine App oder ein Cloud-Dienst gerade nicht funktioniert.

Woran liegt es, wenn eine App nicht gut läuft?

"CIOs wissen zwar, wie ihre Datacenter- und Netzwerkinfrastruktur funktioniert", sagte Mohit Lad, CEO von Thousandeyes, beim Redaktionsbesuch in San Francisco. "Hat eine App aber eine schlechte Performance, können sie oft nicht helfen." Das Problem liege jedoch nicht bei den CIOs - schuld daran seien die Performance-Management-Tools, die heute genutzt würden. Diese sind laut dem Thousandeyes-Gründer veraltet und beruhen nicht selten auf Design-Konzepten, die vor 15 Jahren aktuell waren. Vor allem aber seien sie vor der Cloud-Ära und für On-Premise-Infrastrukturen entwickelt worden - und darum für die heutigen Anforderungen schlicht ungeeignet.

Thousandeyes verkauft eine Lösung, die CIOs ihre Netzwerkprobleme auch ausserhalb des eigenen Unternehmens aufzeigt. Kann die Filiale in Zürich nicht mehr auf Office 365 in der Cloud zugreifen, visualisieren die Tools von Thousandeyes den Fehler. Die Monitoring-Plattform schlüsselt bei Bedarf zudem auf, warum genau der gleiche Prozess von Tokio aus weiter problemlos funktioniert.

"Wer unser Produkt nutzt, braucht kein Consulting"

In vielen Unternehmen würden die Menschen, die für Netzwerke, Apps und Infrastruktur verantwortlich sind, viel zu wenig miteinander reden, kritisiert Lad. Nutze eine Firma auch noch externe Cloud-Anbieter, sei die Kommunikation noch schwieriger. Wer hat Schuld an Problemen? Genau diese Frage könne die Lösung von Thousandeyes klären.

Die Anwendungen von Thousandeyes werden selbst als Software-as-a-Service in der Cloud angeboten. Das Unternehmen sammelt Daten auf zwei Wegen: Zum einen mit "private agents" für Unternehmen, die an jedem Standort lokal installiert werden müssen, zum anderen mit "public agents" für Provider, für die Thousandeyes verantwortlich ist. Der Einsatz von "private agents", die als virtuelle Maschinen installiert werden, ist ab 99 US-Dollar pro Standort möglich. Auf der Client-Seite sind ansonsten für den Betrieb keine eigenen Ressourcen notwendig.

Thousandeyes wird laut CEO unter anderem von Zynga, Dropbox und "zwei der fünf grössten Banken in den USA" eingesetzt. Das Unternehmen fokussiere bisher auf seine Monitoring-Anwendung und biete zum Beispiel keine Beratungsdienstleistungen an. "Wer unser Produkt nutzt, braucht kein Consulting", scherzte Lad beim Redaktionsbesuch. Sollten die Kunden dies trotzdem wünschen, sei es aber eine Option für die Zukunft. Auch eine Partnerschaft mit OEMs sei bisher nicht geplant - sein Unternehmen wolle möglichst unabhängig bleiben, so Lad.