Studie von VMware

Wenn Schatten-IT zur Normalität wird

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Der technologische Wandel wird mehr und mehr ausserhalb der IT-Abteilungen angestossen. Dies zeigt eine Befragung von IT-Entscheidungsträgern und Abteilungsleitern, die VMware in Auftrag gegeben hat. Die Studie zeigt Chancen und Risiken der Entwicklung auf.

(Quelle: Fotolia)
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Rund zwei Drittel der Führungskräfte in der Schweiz sind der Meinung, dass die IT-Abteilung beim strategischen Management von Technologien keine Vorreiterrolle mehr einnimmt. Bei der Wahl von ICT-Lösungen treffen andere Fachabteilungen und die Geschäftsführung mehr und mehr die Entscheidungen. Die Abteilungen beschaffen sich also selbständig IT-Ressourcen, um schneller auf Marktanforderungen reagieren zu können. Dies geht aus einer Studie hervor, die das Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne im Auftrag von VMware durchgeführt hat.

Die dezentrale IT ist die Schatten-IT von gestern

Als "Dezentralisierung der IT" bezeichnen die Marktforscher von Vanson Bourne eine Entwicklung, wonach Mitarbeiter eines Unternehmens, die nicht zur Informatikabteilung gehören, IT-Käufe tätigen und Software installieren oder betreiben. Die "Schatten-IT" von gestern sei die "Mainstream-IT" von heute, wie Othmar Bienz, Director Alps Region bei VMware, den Trend resümiert.

Schweizer Unternehmen profitieren von dieser Entwicklung, wie die Autoren der Studie feststellen. Über die Hälfte der befragten Mitarbeiter gab an, dass Firmen in der Schweiz mit einer dezentralen IT mehr Freiraum erhielten, um Innovationen voranzutreiben. Rund die Hälfte der Studienteilnehmer war der Ansicht, dass eine dezentrale IT dazu beitrage, Produkte und Dienstleistungen schneller auf den Markt zu bringen.

Auch das Personalwesen soll aus diesem Trend einen Vorteil ziehen. Knapp 60 Prozent der Befragten gab an, dass mit dem zunehmenden Freiraum bei der Wahl und der Nutzung von IT-Lösungen junge Talente leichter angeworben werden können und die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigt.

Schattenseiten bleiben bestehen

Die Studienautoren erwähnen auch die Risiken dieser Entwicklung. Fast 70 Prozent der befragten Schweizer Führungskräfte gingen davon aus, dass sich die Kosten für IT-Services verdoppeln werden. Als weitere Herausforderung sieht knapp die Hälfte der Befragten, dass die Verantwortung und die Zuständigkeit für IT-Ressourcen unklar sind. Ausserdem erfolgt die Dezentralisierung der IT für über 40 Prozent der Umfrageteilnehmer gegen den Willen vieler IT-Abteilungen. Für viele Unternehmen lautet die Devise "Transform or die", sagt Othmar Bienz von VMware.

Bienz zufolge hat die Verbreitung von Cloud-Services die IT zwar demokratisiert. Der Prozess habe jedoch auch eine Kehrseite: "Wir sehen häufig, dass den Fachabteilungen in der Schweiz kein Einhalt geboten und ohne adäquate IT-Governance vorgegangen wird, was zu steigenden Kosten, Sicherheitsmängeln und unklaren Zuständigkeiten führt", gibt Bienz zu bedenken.

Den befragten Schweizer Führungskräften sind solche Herausforderungen offenbar bewusst. Drei Viertel von ihnen gaben an, dass die IT-Abteilungen für ihre strategische Ausrichtung und für Fragen rund um Cybersicherheit verantwortlich sein sollten. Gemäss VMware gilt es, ein Gleichgewicht zwischen der zentralen Kontrollfunktion der IT auf der einen Seite und dem nötigen Raum für Innovationen in den Fachabteilungen auf der anderen Seite zu finden.

Vanson Bourne führte für die Studie im September 2016 und im Januar 2017 telefonische Interviews und Online-Befragungen durch. Insgesamt befragte der Marktforscher 2000 IT-Entscheidungsträger und 2000 Abteilungsleiter in Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern aus über 30 Ländern.

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