Erschliessung von Randquartieren

Im Kanton Freiburg kurvt bald ein autonomer Bus herum

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Nicht nur die Post und die SBB experimentieren mit autonomen Fahrzeugen. Auch die Freiburgischen Verkehrsbetriebe planen einen intelligenten Shuttlebus.

Quelle: tpf.ch
Quelle: tpf.ch

Die Freiburgischen Verkehrsbetriebe (TPF) haben gemeinsam mit dem Marly Innovation Center (MIC) der Gemeinde Marly einen autonomen Shuttlebus präsentiert. Das Projekt soll das MIC an das TPF-Verkehrsnetz anbinden, heisst es in einer Mitteilung.

Der Bus transportiert 94 Leute pro Stunde

Der Bus für 11 Passagiere stelle den Zugang zum Verkehrsnetz in Randquartieren sicher. Konventionelle Varianten für den Personentransport seien dort zu teuer, schreibt das MIC. Der Bus soll zwischen dem Stop "Marly, Cité" der Linie 1 und dem MIC fahren, mit maximal 25 Kilometer pro Stunde. Er brauche für die 1,3 Kilometer lange Strecke mit 4 Haltestellen 7 Minuten.

Quelle: tpf.ch/de/navya

Das Projekt erschliesse rund 100 Start-ups in der Region. Der Startschuss soll am 18. August fallen, sagen die TPF. Die Einbindung in das Netz der Zone 10 Frimobil und in den Fahrplan erfolge mit dem nächsten Fahrplanwechsel am 10. Dezember.

Quelle: tpf.ch/de/navya, Screenshot

Es braucht bauliche Massnahmen

Von Montag bis Freitag sehen die TPF für die autonome Linie zwei Betriebsphasen vor. In der Stosszeit soll alle 7 Minuten ein Bus fahren. Sie dauert von 6.30 bis 9.00 Uhr, von 11.30 bis 13.30 Uhr und von 16.30 bis 18.30 Uhr. In der Randzeit werde das Fahrzeug auf Verlangen und am Wochenende auf besondere Anfrage verkehren. "Ein Fahrzeugbegleiter ist bei jeder Fahrt präsent und stellt die Sicherheit und den Zugang für Personen mit eingeschränkter Mobilität sicher", heisst es in der Mitteilung weiter.

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Den Bus in den Langsam- und Autoverkehr zu integrieren, sei herausfordernd. Marly passe die Strecke darum baulich an. Vor allem zwischen "La Résidence des Epinettes", "le chemin des Epinettes", "la route de l’Ancienne Papeterie" und dem MIC.

Ohne Partner geht es nicht

Ein Partner für das Projekt ist Navya. Die französische Firma entwickelt die Software und konstruiere die Busse. Sie stellt laut Mitteilung weltweit über 35 Fahrzeuge, die bald mehr als 130'000 Passagiere transportiert haben sollen, schreiben die TPF.

Der zweite Partner ist Bestmile. Das an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne angesiedelte Start-up entwickelt eine Plattformlösung für die Shuttles. Sie kommt auch bei den autonomen Bussen der Post zum Einsatz.

Quelle: tpf.ch/de/navya

Für das Monitoring gibt es eine Kooperation mit der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg. Die TPF soll die Shuttles steuern und sicher in das Verkehrsnetz integrieren.

Wer finanziert was?

Das Projekt soll zeigen, ob autonome Fahrzeuge auch anderswo im Kanton Freiburg sinnvoll sind. "Auch die Bundesbehörden zeigen reges Interesse am Projekt, da es eine Brücke zwischen dem bestehenden öffentlichen Verkehrsnetz und den Randregionen schlägt", heisst es in der Mitteilung. Die Erfahrungen der Passagiere würden im Laufe des Projekts geprüft und untersucht.

Die Projektkosten belaufen sich laut Mitteilung auf über 700'000 Franken. Der Kanton Freiburg finanziere den ersten Bus und das MIC den zweiten. Die Betriebskosten des ersten trage die Agglomeration Freiburg. Die des zweiten die TPF. Sie soll zudem für alle restlichen Investitionskosten aufkommen.

Die Gemeinde Marly stelle das Personal zur Verfügung und übernehme die Kosten für die baulichen Anpassungen. "Nach einer viermonatigen Testphase dürften die zuständigen Behörden die erforderlichen Bewilligungen erteilen", heisst es weiter.

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