Christof Zogg im Interview

Ein Vorgeschmack auf Best of Swiss Apps 2018

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Christof Zogg hat die Rolle des Jury-Chairmans von Best of Swiss Apps übernommen. Im Interview spricht er über die Aufgaben der Jury, die Veränderungen in der App-Economy und seine neue Rolle. Er gibt ausserdem einen Vorgeschmack auf die Award Night am 7. November.

Auf welche Apps würden Sie persönlich nie verzichten?

Christof Zogg: Im Durchschnitt nutzen User genau 26,8 Smartphone-Apps pro Monat. Bei mir sind es wohl berufsbedingt noch ein paar mehr. Ausser den üblichen Verdächtigen Blockbusters nutze ich etwa regelmässig Feedly zum Aggregieren von News, Google Trips zum Reisen, Schweiz Mobil zum Wandern, Audible zum Joggen und natürlich SBB Mobile – Achtung Schleichwerbung!

Sie sind der neue Jury-Chairman von Best of Swiss Apps. Was genau macht ein Jury-Chairman?

Der Chairman ist zum einen verantwortlich für die Wahl der Jury-Präsidenten und gemeinsam mit ihnen für die Besetzung der Jurys. Zum anderen definiert der Chairman die Bewertungskriterien, überwacht die Qualität des Jurierungsprozesses und reflektiert gemeinsam mit dem Steering Committee die Jury-Kategorien.

Warum wurde die Rolle des Jury-Chairmans geschaffen?

Die Best of Swiss Apps Awards leben von der tadellosen Qualität der Jurierung – im Unterschied zu anderen Awards bezahlt man dafür auch eine Einreichungsgebühr. Der bisherige Co-Geschäftsführer von Best of Swiss Web, Claudio Dionisio, hat ausser anderen Aufgaben in der Award-Organisation auch das Amt des Jury-Chairmans während Jahren hervorragend bekleidet. Meine Aufgabe ist es nun, diese Rolle weiterzuführen und den Jurierungsprozess weiterzuentwickeln.

Was macht Ihrer Meinung nach eine gute Jury aus?

Das Wichtigste ist natürlich die Fachkompetenz der Jurymitglieder in den jeweiligen Disziplinen – von Design über Funktionalität bis zu Usability sowie gleichermassen die seriöse Vorbereitung auf den Jurytag. Wo wir uns künftig noch verbessern wollen ist bei der Diversität – dem höheren Frauenanteil und der besseren Vertretung von App-Auftraggebern vs. App-Dienstleistern. Kompetente Fachfrauen und App-Verantwortliche auf Kundenseite dürfen sich gerne bei mir melden!

Sie waren von Anfang an bei Best of Swiss Apps mit dabei. Wie kam der Award eigentlich zustande?

Damals, vor sechs Jahren, war ich bei Microsoft verantwortlich dafür, Schweizer Publisher für die Entwicklung von Apps auf Windows Phone zu begeistern und musste feststellen, dass es im Unterschied zur gut organisierten Web-Szene für das App-Ökosystem keine entsprechende Plattform gab, wo man App-Developer hätte ansprechen können. Deshalb kontaktierte ich die Macher von Best of Swiss Web und engagierte mich als Gründungssponsor und Mitglied im Steering Committee für Best of Swiss Apps. Und nun wird dieses Jahr der Award bereits zum sechsten Mal vergeben.

Wie hat sich der Award seit der Lancierung verändert?

Die Technologie hat sich rasant weiterentwickelt und so sind neue Kategorien hinzugekommen wie etwa "Mixed, Augmented & Virtual Reality". Gleichzeitig hat die ­Nutzung von Touch-Apps im Unternehmenskontext zugenommen, etwa bei Lösungen für Aussendienstmitarbeitende, sodass die Kategorie "Enterprise" geschaffen wurde.

Was hat sich in der App-Economy in der Zeit getan?

Am meisten sticht natürlich die Reifung der Branche hervor. Wir erhalten heute praktisch nur noch professionelle Apps auf hohem Niveau – gleichzeitig erhielt unsere Hobbyistenkategorie "Young & Wild" immer weniger Einreichungen und wurde vor zwei Jahren eingestellt. Diese Entwicklung ist aber nicht nur positiv: So ist es für Schweizer Game-Publisher immer anspruchsvoller geworden, in den hochkompetitiven Appstores angesichts der internationalen Millionenproduktionen zu bestehen.

Sie haben Best of Swiss Apps damals als Mitarbeiter von Microsoft angeregt. Wie war es, sich als Microsoft-Mitarbeiter mit iOS- und Android-Apps zu befassen?

Zugegeben, es hat anfänglich schon ein bisschen geschmerzt, zusehen zu müssen, wie sich Windows Phone, als zumindest in Bezug auf die User Experience sehr modernes mobiles Betriebssystem, nicht durchsetzen konnte und der sogenannte App-Gap immer grösser wurde. Mittlerweile hat Microsoft diese Tatsache längst akzeptiert und ist selbst zu einem sehr aktiven Publisher von iOS- und Android-Apps geworden.

Was war Ihr persönliches Highlight in fünf Jahren Best of Swiss Apps?

Als Jurypräsident gab es viele Highlights im Austausch mit den Fachkollegen und -kolleginnen am Jurytag und bei der Beurteilung von hervorragenden App-Projekten. Aber es wäre gelogen, wenn ich hier nicht den Gewinn des Master of Swiss Apps Award 2016 mit unserem eigenen Projekt "SBB Mobile vNext" erwähnen würde. Insbesondere für Publisher auf Unternehmensseite ist ein Best of Swiss Apps Award eine sehr wichtige Signalwirkung nach innen, die zeigt, dass die Digitalabteilung im Unternehmen einen tollen Job macht.

Was sind Ihre nächsten Schritte als Jury-Chairman?

Die technologischen Grenzen zwischen Apps und Webprojekten verwischen zusehends, und dieser Prozess erreicht mit der jungen Technologie der Progressive Web Apps ein neues Level. Hier werden wir diskutieren müssen, was für Arten von Applikationen wir bei Best of Swiss Apps künftig zulassen wollen.

Werden Sie an der Award Night wieder einen Ihrer legendären Rückblicke machen?

Ja, ich habe mein digitales Tagebuch auch 2018 regelmäs­sig gefüttert – teils mit informativen und teils mit eher unterhaltsamen Begebenheiten.

Was dürfen wir erwarten?

Ein Thema wird der Apple App Store sein, der 2018 sein 10-jähriges Jubiläum feiert und in der letzten Dekade spektakuläre Zahlen und Veränderungen hervorgebracht hat. Ein anderes Thema, das nicht fehlen darf, ist der Schweizer Digitaltag, der in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfinden wird.

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