E-Gov: Schweizer wünschen sich Onlineangebote, doch bei der Nutzung hakt es
Der E-Government-Monitor 2018 vergleicht die Nutzung der digitalen Verwaltung in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Schweizer wünschen sich mehr E-Gov-Dienstleistungen. Der Alltag ist noch nicht durchgängig digital.
Schweizer wünschen sich E-Gov-Dienstleistungen, die so einfach wie privat genutzte Angebote funktionieren. Doch im Alltag bleibt dieser Wunsch oftmals noch unerfüllt, wie der neue E-Government-Monitor zeigt. Die Studie, herausgegeben vom deutschen Forschungsinstitut Fortiss und dem Verein Initiative D21, konstatiert, dass Bürger ihre Behördengänge zwar vermehrt online beginnen, am Ende aber persönlichen oder telefonischen Kontakt benötigen. Von den 36 Prozent der Befragten, die elektronisch starten, schlössen nur 25 Prozent den Behördengang über diesen Kanal ab.
(Source: E-Government-Monitor 2018)
Die Hindernisse für die Nutzung von elektronischen Behördenleistungen nehmen stetig ab, wie es in der Studie heisst. Im Langzeitvergleich habe die Schweizer Verwaltung insbesondere die Bekanntheit ihres Angebots im Internet verbessern können. Trotz dieser positiven Entwicklung sei die Anzahl der Nutzer von E-Government-Angeboten leicht rückläufig. Demgegenüber habe die Nutzungshäufigkeit zugenommen. Personen, die bereits E-Gov-Dienstleistungen nutzen, hätten diese 2018 mehr als dreimal pro Jahr in Anspruch genommen, 2017 waren es noch 2,6 Anwendungen.
(Source: E-Government-Monitor 2018)
Dass der Abschluss eines Behördengangs häufig noch persönlich oder per Brief geschieht, deute darauf hin, dass viele der angebotenen E-Services noch nicht durchgängig digital seien. Der mittlere Schritt, die Beratung, erfolge heute grösstenteils telefonisch oder persönlich. Hier ortet die Geschäftsstelle E-Government Schweiz in ihrer Mitteilung noch grosses Digitalisierungspotential. Denn: Vier Fünftel der Befragten würden gerne auf die Hilfe von "digitalen Assistenten" zurückgreifen.
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(Source: E-Government-Monitor 2018)
Unsicherheit bestehe heute noch gegenüber automatisierten Prozessen. Zwar würde es die Hälfte der Befragten schätzen, wenn Formulareingaben automatisch ergänzt oder überprüft würden. Aber erst gut ein Drittel fühle sich wohl dabei, wenn Anträge für Unterstützungsgelder oder staatliche Bewilligungen durch intelligente Systeme ausgelöst würden.
Für den E-Government-Monitor 2018 wurden laut Studie je rund 1000 Interviews in Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt. Die Ergebnisse stehen als PDF zum Download bereit.