Lernen in der Cloud

Cloud macht Schule im Kanton Freiburg

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von Anton Neuenschwander, freier Autor

Was haben die Achtklässlerin Sophie und der Informatikingenieur Philippe Devaud gemeinsam? Beide erleben täglich die Vorteile der Digitalisierung. Der Kanton Freiburg macht erfolgreich vorwärts.

Sophie und Louisa sitzen konzentriert am Pult in einem Klassenzimmer der École de Bourg in Freiburg. Sie arbeiten an Computern, um die Schwierigkeiten zu kompensieren, die mit ihrer Lese- und Rechtschreibeschwäche verbunden sind. Auf den Notebooks öffnen sie die Storebox-Ordner mit den Arbeitsblättern. Ein Klick – und der französische Text ist heruntergeladen. Sie ergänzen die fehlenden Wörter, laden den Text wieder in den Cloud-Speicher hoch. Ihre heilpädagogische Lehrerin wird ihn später korrigieren.

Zuhause in der Cloud

Seit August 2017 ist das Teilen und Austauschen von Daten in den Freiburger Schulen kinderleicht. Möglich macht dies die cloudbasierte Plattform Storebox von Swisscom. Im Kanton Freiburg heisst sie allerdings "fribox", wie Philippe Devaud betont. Als Leiter ad interim der Fachstelle Fritic ist er für die Integration der ICT an den Freiburger Schulen verantwortlich. "Indem wir der Storebox ein eigenständiges Design und einen eigenen Namen verliehen haben, schaffen wir Identität", erklärt er. "Unsere Nutzer fühlen sich in der Cloud zuhause." Rund 5000 Mitarbeitende der Freiburger Erziehungsdirektion haben bisher ein eigenes "fribox"-Konto mit 50 GB Cloud-Speicher erhalten. Devaud empfindet die Flexibilität von Storebox als hilfreich: "Sie ermöglicht eine neue und sehr dynamische Art zu arbeiten. Statt zentral und hierarchisch ist 'fribox' offen strukturiert. Ein Beispiel: Zehn Lehrpersonen aus allen Ecken des Kantons entwickeln ein neues Lehrmittel. Sie erstellen innerhalb von Sekunden einen gemeinsamen 'fribox'-Projektordner, in dem sie ihre Beiträge teilen. Jede Veränderung an den Dateien ist völlig transparent, alles immer auf dem aktuellen Stand, und alle Beteiligten können mit jedem Endgerät von überall darauf zugreifen."

Schluss mit unsicheren Apps wie Dropbox & Co.!

Zum ersten Mal überhaupt hat der Kanton Freiburg eine Cloud-Lösung realisiert und die Verantwortung für deren Betrieb an einen externen Partner übertragen. Dazu Christian Rieder, Leiter der Sektion Technik beim Amt für Informatik und Telekommunikation (ITA): "Der Kanton Freiburg will in Sachen Digitalisierung eine führende Rolle einnehmen, um Unternehmen wie auch Privaten optimale Rahmenbedingungen zu verschaffen. Das bedeutet viel Arbeit für unser Amt, die Bedürfnisse vervielfachen sich, das Konzentrieren auf unser Kerngeschäft ist essenziell. Eine selbst gebaute Lösung für den einfachen Datenaustausch hätte zu viele Ressourcen gebunden. Swisscom erfüllt mit Storebox alle unsere Vorgaben – insbesondere auch die sichere Datenhaltung in der Schweiz." Nicht alle Akteure seien davon begeistert gewesen, erzählt Rieder: "Beim Kanton war 'Cloud' lange ein verbotenes Wort. Dass wir über diesen Schatten gesprungen sind erweist sich heute als richtig. 'Fribox' funktioniert hochstabil und wird rege genutzt."

Dazu komme, dass endlich sämtliche User nur noch auf einer einzigen – und sicheren – Plattform zusammenarbeiteten. Zuvor seien USB-Sticks, Dropbox, Onedrive, Google Drive und Co. verwendet worden: ein ideales Biotop für Sicherheitslücken und Inkompatibilität.

Back to school

Auf die Frage, was sie von 'fribox' halte, antwortet Sophie: "Am Anfang war es etwas schwierig. Jetzt habe ich mich daran gewöhnt, das Bedienen ist keine grosse Sache mehr. Das Lernen ist für mich einfacher geworden. Ich kann mir zuhause vom PC Texte vorlesen lassen, oder wenn ich etwas falsch schreibe, korrigiert es von selbst. Das erleichtert mir das Leben. Weil mir dank des Computers das Lernen leichter fällt, haben meine Eltern mir ein Notebook für Zuhause gekauft."

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