Zuckerberg-Post

Facebook-Chef verspricht mehr Datenschutz – was davon zu halten ist

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von Daniel Schurter

Mark Zuckerberg hat in einem Post auf Facebook versprochen, das Soziale Netzwerk stärker auf den Schutz der Privatsphäre auszurichten. User sollen sich darauf verlassen können, dass das was sie einander mitteilen sicher bleibt. Skepsis ist angebracht.

(Source: Con Karampelas / Unsplash)
(Source: Con Karampelas / Unsplash)

Was ist passiert?

Mark Zuckerberg verspricht in einem bei Facebook veröffentlichten Posting, das weltgrösste Online-Netzwerk stärker auf den Schutz der Privatsphäre auszurichten.

"Ich glaube, dass die Kommunikation sich in der Zukunft zunehmend auf vertrauliche, verschlüsselte Dienste verlagern wird, in denen die Menschen sich darauf verlassen können, dass das, was sie einander mitteilen, sicher bleibt", teilt Zuckerberg mit.

Der öffentliche Druck auf den Facebook-Konzern hat seit dem Datenskandal um Cambridge Analytica weiter zugenommen. Er verstehe, dass viele Leute nicht glaubten, dass Facebook eine solche auf Privatsphäre fokussierte Plattform aufbauen würde oder wollte, räumte Zuckerberg ein.

Die Ankündigung des Facebook-Chefs sei ein kategorisches Umdenken im Vergleich zu seiner Einstellung in den frühen Jahren von Facebook, schreibt Spiegel Online. Damals habe er noch erklärt, der Trend gehe dahin, dass Menschen immer mehr über sich öffentlich machen.

Zuckerbergs Post auf Facebook (Source: Screenshot Facebook)

Was ist davon zu halten?

Grundsätzlich gar nichts. Es ist grösste Skepsis angebracht. Mark Zuckerberg hat auch schon früher öffentlich Verbesserungen in Aussicht gestellt. Sei dies in eigenen Postings oder bei politischen Anhörungen. Der Multimilliardär hat wiederholt versichert, dass der Facebook-Konzern die Privatsphäre der Internet-User besser schützen wolle. Doch es blieb bei Versprechen – und stattdessen wurden neue skandalöse Verstösse bekannt.

Die jüngsten Äusserungen passen aber zu dem im Januar von der "New York Times" publik gemachten Vorhaben, dass Zuckerberg Facebook, WhatsApp und Instagram viel enger miteinander verknüpfen will. Demnach sollen die drei populären Plattformen nach aussen hin eigenständig bleiben, künftig aber die gleiche Technik verwenden, was angeblich die verschlüsselte Kommunikation zwischen allen Usern erlaube.

Die Bedenken der Schweizer, persönliche Daten ins Internet zu stellen, haben zugenommen. Mehr Skepsis gibt es gegenüber Suchmaschinen und Social Media aber auch gegenüber dem Staat und Onlinezahlungsdiensten. Lesen Sie hier mehr über die Datenvertrauensstudie 2019.

Warum tut Zuckerberg das?

Unabhängige Beobachter vermuten, dass es sich dabei um eine Verteidigungsstrategie handeln könnte, um sich gegen die drohende Zerschlagung zu wehren. Kritiker werfen dem Facebook-Konzern eine monopolartige Stellung vor. Tatsächlich gehören Facebook, WhatsApp und Instagram zu den fünf weltweit meistgenutzten Apps, beziehungsweise Plattformen.

Facebook habe nicht den Ruf, auf den Schutz der Privatsphäre ausgerichtete Dienste zu entwickeln, räumte Zuckerberg in seinem aktuellen Posting ein. Eine Untertreibung, handelt es sich doch bei seinem Konzern um einen den grössten Datenkraken der Web-Geschichte. Die Auswertung der Userdaten bringt Milliarden Dollar ein.

Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aller von den Usern übertragenen Daten wäre zu begrüssen. Doch stellt sich auch dann die Frage, was der Facebook-Konzern mit den äusserst wertvollen Metadaten und Kontaktinformationen anstellt.

Wie bereits offiziell bekannt ist, hat Zuckerberg vor, WhatsApp-User mit Werbeanzeigen zu "beglücken". Dies könnte im Laufe dieses Jahres passieren, nachdem die beiden WhatsApp-Gründer Facebook verlassen haben.

Zuckerbergs gesamten Post finden Sie hier.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Watson.ch

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