Focus PWA

Vor- und Nachteile von PWAs im E-Commerce

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von Nick Weisser, Chief Enabling Officer, Openstream Internet Solutions

Die Ladezeit eines Onlineshops hat direkten Einfluss auf die Konversionen (Bestellungen). Auf der Startseite und den ­Kategorie- und Produktseiten kann diese etwa durch Caching optimiert werden. Sobald sich der Besucher aber anmeldet, werden Seiten nicht mehr aus dem Cache ausgeliefert, was die Ladezeiten im Bestellvorgang verlangsamt.

Nick Weisser, Chief Enabling Officer, Openstream Internet Solutions. (Source: Tobias Klose - Buro 71a)
Nick Weisser, Chief Enabling Officer, Openstream Internet Solutions. (Source: Tobias Klose - Buro 71a)

Eine relativ neue Möglichkeit, einen Shop ohne Caching schneller zu machen, sind PWAs. Progressive Web Apps sind Anwendungen auf der Basis von HTML und Java­script, die im Webbrowser laufen, sich aber so schnell wie native (auf dem Gerät installierte) Apps anfühlen. Massiv schnellere Seitenladezeiten mit einem hohen Google Pagespeed-Wert von 90 bis 100 Punkten sind somit einer von drei grossen Vorteilen von PWAs.

Durch Service Workers startet und lädt eine PWA sofort, auch wenn gerade keine Internetverbindung besteht. Dies wird möglich, indem wichtige Elemente vorab in den lokalen Zwischenspeicher (Pre-Caching) geladen werden.

Mehr Interaktionsmöglichkeiten

Eine PWA kann sich direkt im Vollbildmodus öffnen. Hierzu wird ein sogenanntes «Web App Manifest» verwendet, eine weitere neue technische Grundvoraussetzung für PWAs. Durch Push-Benachrichtigungen bietet eine PWA zudem weitere Interaktionsmöglichkeiten und Erinnerungsfunktionen, die bisher nativen Apps vorbehalten waren. Eine bessere Verfügbarkeit und Interaktion können in Kombination mit schnelleren Ladezeiten zu deutlich höheren Konversionsraten führen.

Service Workers werden von den neuesten Versionen der beliebtesten Browser zu 100 Prozent unterstützt. Einige weniger verbreitete Browser bieten teilweise oder gar keine Unterstützung. Beim «Web App Manifest» sieht es aktuell noch etwas magerer aus, nur Chrome für Desktop und Mobile bietet aktuell 100 Prozent Unterstützung. Dies heisst allerdings nicht, dass ein PWA-Shop zwangsläufig in älteren Browsern nicht funktioniert, sondern lediglich, dass nicht alle Funktionen genutzt werden können.

Was Onlineshop-Betreiber bei der Umsetzung beachten sollten

Damit PWA-Technologien wie Service Workers genutzt werden können, muss das verwendete Onlineshop-System dies natürlich auch unterstützen. Offene Plattformen wie Wordpress, Woocommerce oder Magento bieten hierzu bereits zahlreiche PWA-Grundfunktionen, auf denen man aufbauen kann, was die Integration vereinfacht.

Bei proprietären Shoplösungen oder Eigenentwicklungen muss man sicherlich mit mehr Integrationsaufwand und höheren Kosten rechnen, doch auch in diesem Bereich werden die Hersteller in den nächsten Monaten und Jahren vermutlich entsprechende neue Versionen zur Verfügung stellen, da PWA-Technologien die nächste Evolutionsstufe des Webs zu sein scheinen.

Es besteht keine direkte Notwendigkeit, einen Shop komplett umzustellen. Es spricht aber auch nichts dagegen einzelne PWA-Funktionen zu nutzen, um Mehrwert zu schaffen und sich von der Konkurrenz abzuheben.

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DPF8_134046