Hauptsitz bleibt in der Schweiz

NEC übernimmt Avaloq

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NEC kauft Avaloq. Der japanische Konzern übernimmt 100 Prozent der Aktien des Schweizer Anbieters für digitale Banking-Lösungen. Der Avaloq-Hauptsitz bleibt in der Schweiz, und auch am Management soll sich vorerst nichts ändern.

Jürg Hunziker, Group-CEO von Avaloq. (Source: zVg)
Jürg Hunziker, Group-CEO von Avaloq. (Source: zVg)

Das japanische Unternehmen NEC kauft den Schweizer Anbieter für digitale Banking-Lösungen Avaloq. Wie Avaloq mitteilt, gehen 100 Prozent der Unternehmensaktien an NEC. Dafür sollen die Unternehmen einen Preis von 2,05 Milliarden Franken vereinbart haben. 45 Prozent der Avaloq-Aktien befinden sich im Besitz von Warburg Pincus, auch diese gehen an den japanischen Elektronikkonzern. Avaloq rechnet damit, dass die Akquisition bis im April 2021 abgeschlossen sein wird.

Vieles bleibt gleich

An einer Pressekonferenz bezeichnete Jürg Hunziker, Group-CEO von Avaloq, die Übernahme als beidseitige Entscheidung. "Wir sind gemeinsam zum Schluss gekommen, dass dies für alle Parteien der beste Weg in die Zukunft ist." Nach 35 Jahren habe sich Avaloq im Markt gut etabliert, "die Frage war aber: Wie kann sich die Firma weiterentwickeln? Wie kann sie ihr Geschäft erhalten?" Mit der nun erfolgten Übernahme gehe ein langer Prozess zu Ende.

"Es ist keine Kostensparübung", so Hunziker weiter, "sondern eine Wachstumsinvestition". Dementsprechend werde vieles beim Alten bleiben: So werde die Marke Avaloq weiter existieren, allenfalls ergänzt durch: "a NEC Company". Der Unternehmenshauptsitz bleibe in der Schweiz. Auch personell ändere sich nichts: "NEC hat uns darum gebeten, und wir stimmten zu, dass das Avaloq-Management bleibt." Zu NEC gehörten bereits an die 300 Unternehmen, erläuterte Hunziker. Diese nutzten jeweils Synergien.

Avaloq wagt sich ins Mass-Affluent-Segment

Zudem werde sich auch Avaloqs Strategie nicht ändern, betonte Hunziker mehrfach, und hob die Wichtigkeit von Langzeitinvestitionen hervor. NEC glaube an Avaloqs Strategie und wolle sie unterstützen. Der japanische Konzern wolle im Banking-Sektor stärker werden, während Avaloq seine Marktpräsenz in anderen Ländern erweitern wolle. Zudem könne Avaloq von NECs Forschungstätigkeiten im Bereich der Automatisierung profitieren.

Momentan ist Avaloq vor allem auf digitale Banking-Lösungen für High-End-Vermögensverwaltungsdienste und Privatbanken spezialisiert. Dieser Bereich werde auch zukünftig im Fokus stehen. Zusätzlich wolle das Unternehmen aber auch das Mass-Affluent-Segment einbeziehen.

Laut Hunziker unterzeichneten die beiden Unternehmen die Transaktion am ersten Oktoberwochenende. Von Investoren und Mitarbeitern habe er bisher gute Rückmeldungen erhalten. Und seinen Angestellten habe er gesagt: "Morgen gehen wir alle wieder an die Arbeit zurück und tun, was wir am besten tun: uns auf den Markt konzentrieren."

Kürzlich gründete Avaloq eine neue Einheit mit dem Namen Global Business Consulting. Sie bietet in den Bereichen Strategie, Zielbetriebsmodelle, Prozessmanagement und -optimierung sowie Channel-Management und -Optimierung branchen- und kundensegmentspezifische Dienstleistungen an.

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