Gartner-Prognosen

CIOs aufgepasst: Diese Themen beschäftigen IT-Abteilungen in den kommenden Jahren

Uhr

Mehr Automatisierung, mehr Virtualisation, mehr Analysen – IT-Unternehmen dürften sich in den kommenden Jahren mit vielen neuen Technologien und schnelleren Veränderungen auseinandersetzen. Doch auch die CIO-Rolle und Unternehmenswerte wandeln sich.

(Source: ImageTeam / Shutterstock.com)
(Source: ImageTeam / Shutterstock.com)

Marktforscher Gartner wagt einmal mehr den Blick in die Glaskugel. Das Unternehmen veröffentlicht jedes Jahr eine Reihe von Trendprognosen. Dieses Jahr erschienen bereits die Top-Technologietrends – darunter "Internet of Behaviour" (IoB), Total Experience (TX) und die dezentralisierte Cloud.

In einer separaten Aufstellung sagt Gartner nun, womit sich IT-Organisationen in den kommenden Jahren vermehrt auseinandersetzen dürften.

Das Virus: nur am Rand und doch überall

Corona hat in der Liste, die insgesamt 10 Trends umfasst, nur eine Nebenrolle. Nur an wenigen Stellen nimmt Gartner in der Mitteilung direkten Bezug auf die Pandemie. Ihre sozialen Effekte führen demnach dazu, dass viele Leute virtuellen und Remote-Erlebnissen gegenüber positiver eingestellt seien. Davon können wiederum AR- und VR-Technologien profitieren. Gar eine "Hyper-Acceleration" verschaffe Corona dem Trend zu Automatisierung. Neue Technologien ermöglichen es zunehmend, Produkte gänzlich von Robotern herstellen und ausliefern zu lassen.

Indirekt hingegen ist die Pandemie ein Dauerthema in der Trendprognose. Generell gehe es darum, wie Technologie beim "Reset Everything" und als Reaktion auf eine Welt der Unsicherheit helfe, schreibt Gartner. Daryl Plummer, distinguished research vice president und Gartner Fellow, führt in der Mitteilung weiter aus: "Die Welt bewegt sich schneller als je zuvor, und es ist von entscheidender Bedeutung, dass Technologie und Prozesse in der Lage sind, mit dem Bedarf an digitaler Innovation Schritt zu halten. Ab jetzt können CIOs ein Jahrzehnt radikaler Innovationen erwarten, die von nicht-traditionellen Technologieansätzen geprägt sind."

Das sind die Trends im Einzelnen

  • CIO als COO: Bis 2024 werden 25Prozent der traditionellen CIOs von Grossunternehmen für die operativen Ergebnisse des digitalen Geschäfts rechenschaftspflichtig sein. Sie werden somit zum COO By Proxy.

  • Heikle Daten: Bis 2025 werden 75Prozent der Gespräche bei der Arbeit aufgezeichnet und analysiert. Dies ermögliche es, Risiken zu erkennen und regulatorische Bestimmungen einzuhalten. Gleichzeitig werden ethische Fragen und das Recht auf Privatsphäre in den Vordergrund gerückt.

  • Digitale Wand: Bis 2025 werden die traditionellen Computertechnologien an ihre Leistungsgrenzen stossen. Gartner prognostiziert einen Wechsel zu neuen Paradigmen wie dem neuromorphen Computing.

  • Gegen Speicherknappheit: Bis 2024 werden 30Prozent der Digital-Unternehmen Versuche mit DNA-basierten Speichermedien in Auftrag geben, um dem exponentiellen Datenwachstum entgegenzuwirken. Die DNA sei von Natur aus widerstandsfähig und in der Lage, Fehler zu überprüfen und sich selbst zu reparieren, was sie zu einer idealen Datenspeicher- und Computerplattform mache.

  • AR und VR: Bis 2025 werden 40Prozent der Unternehmen, die auf physischen Erfahrungen basieren, auch virtuelle Erfahrungen anbieten. Dies verbessere ihre Bilanz und verschaffe ihnen Wettbewerbsvorteile. Zusätzlich zu AR und VR spielen hier auch das Internet der Dinge und digitale Zwillinge eine wichtige Rolle. Beschleunigt werde der Trend durch die bereits erwähnte, während Corona gestiegenen Akzeptanz Seitens der Anwender.

  • Dank Automatisierung: Bis 2025 werden Verbraucher die ersten Menschen sein, die mehr als 20 Prozent der Produkte und Erzeugnisse berühren. Das heisst, dass diese Produkte zuvor einzig von Maschinen und Robotern geerntet, verarbeitet und transportiert wurden. CIOs täten gut daran, Hyperautomation als Prinzip und nicht als Projekt zu betrachten, rät Gartner.

  • Abseits offizieller Kanäle: Bis 2025 werden die Kunden einen Freelance-Kundenservice-Experten bezahlen, der 75 Prozent ihrer Kundendienst-Bedürfnisse löst. Viele Kunden erlebten die herkömmlichen Kanäle als Pain Points. Eine Lösung abseits der offiziellen Firmenkanäle zu suchen, führe dagegen zu einem besseren Kundenerlebnis.

  • Neue Werte: Bis 2024 werden 30 Prozent der grossen Organisationen ihre "Stimme der Gesellschaft" messen, um in gesellschaftlichen Fragen zu handeln und die Auswirkungen auf ihre Unternehmensleistung zu bewerten. Dabei handelt es sich um die gemeinsame Perspektive der Menschen in einer Gemeinschaft, aufgrund ethischer Werte ein für alle akzeptables Ziel zu erreichen.

  • Familie inklusive: Bis 2023 werden grosse Organisationen die Mitarbeiterbindung um mehr als 20 Prozent erhöhen, indem sie bisherige Büroflächen als Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen nutzen. Die globale Nachfrage nach Kinderbetreuung sei nicht befriedigt, und aufgrund der Pandemie dürfte sich die Situation noch verschlimmern.

  • Posts und Kommentare: Bis 2024 werden Inhaltsmoderationsdienste für nutzergenerierte Inhalte in 30 Prozent der grossen Organisationen zur Chefsache erhoben. Die Volatilität dieser Inhalte habe im letzten Jahr zugenommen und bringe Bedenken hinsichtlich Markensicherheit und andere Herausforderungen mit sich.

Was Schweizer IT-Entscheider bewegt, möchte die Netzwoche in der neuen CIO-Umfrage erfahren. Nehmen Sie sich zehn Minuten, um es uns mitzuteilen, oder schicken Sie die Umfrage an den CIO Ihres Unternehmens.

Webcode
DPF8_195556