20'000 verkaufte Boxen

Waadtländer Polizei löst Netzwerk von Streamingpiraten auf

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von Rodolphe Koller und Übersetzung: Leslie Haeny

Die Waadtländer Polizei hat drei Hacker festgenommen und die Server von KboxServ beschlagnahmt. Dieses vom Kanton Waadt aus operierende Piratennetzwerk bot Boxen an, die den Zugang zu Tausenden von urheberrechtlich geschützten Filmen und Serien ermöglichten.

(Source: Dimitris Vetsikas auf Pixabay)
(Source: Dimitris Vetsikas auf Pixabay)

Die Waadtländer Polizei hat eine Operation gegen KboxServ durchgeführt. KboxServ ist ein im Kanton ansässiges Netzwerk, das einen Streamingdienst für raubkopierte Filme und Serien betrieb. Die Operation, die mit Unterstützung von Europol durchgeführt wurde, folgte einer Beschwerde von Canal Plus, Nagra/Kudelski und mehreren US-amerikanischen Studios.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft führten zur Verhaftung von drei Schweizer Staatsangehörigen und zur Beschlagnahmung von Streamingservern in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Monaco. "Wir sind der Waadtländer Kantonspolizei und allen Organisationen, die am Abbau dieses Netzes beteiligt waren, sehr dankbar", teilen Céline Boyer, Direktorin für den Schutz der Inhalte der Gruppe Canal+ und Brice Daumin, Direktor von Canal+ Schweiz mit.

20'000 verkaufte Boxen

Laut Informationen von der Waadtländer Polizei und Kudelski war das KboxServ-Netzwerk gut organisiert. Die Hacker boten Android-basierte IPTV-Boxen mit einer Anwendung namens Catalog an. Die Boxen wurde online und in einigen Einzelhandelsgeschäften für rund 150 Franken verkauft und boten lebenslangen Zugang zu mehr als 7000 Filmen und 75’000 Episoden urheberrechtlich geschützter Serien.

Die Piraten verwalteten die Streamingserver, aktualisierten regelmässig ihren Katalog und bewarben ihr Angebot auf Facebook- und Instagram-Konten bei tausenden von Abonnenten. In der Schweiz und Frankreich wurden geschätzt 20'000 Kboxen verkauft und ein Umsatz von über 2 Millionen Franken erzielt.

"KBoxServ behauptete zwar, rechtmässig zu operieren, doch in Wirklichkeit handelt es sich um ein echtes Piratennetzwerk, das heute aufgelöst wurde - eine Organisation, die in den letzten Jahren raubkopierte Premium-Inhalte an Tausende von Benutzern verteilt und dabei hohe Gewinne erzielt hat", kommentiert Pascal Métral, VP Recht und Leiter des Bereichs Ermittlungen, Nachrichtendienste und Rechtsstreitigkeiten gegen Piraterie bei Nagra.

KboxServ ist nicht das einzige kriminelle Streamingnetzwerk mit Verbindungen in die Schweiz. Im August hat Europol ein kriminelles Netzwerk von Streaming-Piraten überführt. Insgesamt fanden die Ermittler 60 Server in Europa, Nordamerika, Asien - und in der Schweiz. Mehr dazu können Sie hier nachlesen.

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