Kein Geld für "Juris X"

Zürcher Kantonsrat streicht Budget für IT-Projekt

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von Fabian Kindle und lha

Der Zürcher Kantonsrat hat bei einer Budgetdebatte 1,6 Millionen Franken für die Anschaffung einer Software für den Justizvollzug gestrichen. Was das für das Projekt bedeutet, ist noch offen.

(Source: Gina Sanders / Fotolia.com)
(Source: Gina Sanders / Fotolia.com)

Der Kantonsrat von Zürich hat die Ausgaben für ein IT-Projekt des Justizvollzugs und der Strafverfolgung gestoppt, wie "Nau" berichtet. Demnach strich der Rat bei der Budgetdebatte 1,6 Millionen Franken, welche für die Anschaffung der Software "Juris X" eingeplant waren.

Eine neue Plattform für den Justizvollzug und die Strafverfolgung

"Juris X" ist eine Software für den Justizvollzug und die Strafverfolgung. Sie sollte die in die Jahre gekommenen Plattformen beider Bereiche ersetzen. Zu diesem Zweck startete die Justizdirektion eine öffentliche Ausschreibung, für welche sich zwei Unternehmen bewarben. Der Zuschlag ging an das IT-Unternehmen Abraxas aus St. Gallen, wogegen der Konkurrent aber Einspruch erhob, heisst es im Bericht.

Der Kanton Zürich gewann den einjährigen Rechtsstreit und Abraxas behielt den Auftrag. Währenddessen gab es aber personelle Veränderungen bei Abraxas, was zum Verlust von Know-how führte, heisst es weiter. Deswegen startete die Entwicklung der Software von Neuem.

Im Januar 2018 stellte Abraxas Gunar Klemm als Chef von Juris vor. Er ist laut seinem Linkedin-Profil mittlerweile der stellvertretende Leiter von Juris. Für ihn hat Guido Schmidt ad interim übernommen. In seinem Linkedin-Profil nennt Schmidt die "Stabilisierung und Neuausrichtung des Geschäftsbereichs" und "Definition der strategischen Roadmap" als seine Aufgaben.

Die Budgetdebatte

Für den Kantonsrat Daniel Hodel von der GLP gab es dann auch zu viele offene Fragen beim Projekt, heisst es im Bericht. Deswegen stellte er den Antrag zur Streichung des Budgets. Die Justizdirektorin Jacqueline Fehr von der SP sah das anders. Sie wollte nicht, dass das Projekt gestoppt wird, denn es sei vorderhand alles auf Kurs, heisst es weiter. Schliesslich stimmten die Parlamentarier und Parlamentarierinnen mit 104 zu 50 Stimmen und 10 Enthaltungen für die Streichung aus dem Budget.

Die Auswirkungen der Streichung sind noch offen. Denn Fehr stellte klar, dass das Projekt nicht neu ausgeschrieben werden kann, solange Abraxas die vereinbarten Leistungen vollbringt und das tue das Informatikunternehmen, so der Bericht. Laut Bericht wollen rund die Hälfte der Kantone die fertige "Juris X" Software einsetzten.

Seit November ist Antoinette Walther die neue Leiterin der Unternehmensentwicklung bei Abraxas. Sie leitet ein Team von acht Personen und steht der Geschäftsleitung beratend zur Seite. Mehr darüber können Sie hier nachlesen.

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