Transformations-Grossprojekt

Das sagt die Zollverwaltung nach einem Drittel DaziT

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von René Jaun und cwa

Im Rahmen des Projekts DaziT wird die IT der Zollverwaltung erneuert. Nach drei Jahren Laufzeit zeigt sich die Behörde zufrieden. In zwei Jahren soll ein neues Warenverkehrssystem eingeführt werden.

(Source: Eidgenössische Zollverwaltung)
(Source: Eidgenössische Zollverwaltung)

Die Schweizerische Zollverwaltung befindet sich in der Transformation - und zwar schon seit drei Jahren. Im Januar 2018 ist das Projekt DaziT offiziell angelaufen, ein Grossprojekt, für welches das Parlament fast 400 Millionen Franken bewilligte.

Gemäss der Zollverwaltung sollen mit dem Programm bis 2026 sämtliche Zoll-, Abgaben- und Kontrollprozesse vereinfacht, optimiert und digitalisiert werden. "Die digitale Transformation der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) zum Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) umfasst die gesamte Organisation: Struktur und Kultur, Abläufe und Rechtsgrundlagen, Arbeitsmittel und Infrastruktur, Aus- und Weiterbildung usw.", heisst es weiter.

Nach etwas mehr als einem Drittel des Grossprojektes zeigt sich die Behörde zufrieden: Man sei trotz Pandemie auf Kurs, heisst es auf Anfrage, und: "Nach drei von insgesamt neun Jahren Umsetzungsdauer wurden mehr Ergebnisse erarbeitet, als ursprünglich auf diesen Zeitpunkt geplant".

Auf dem Weg zum neuen Warenverkehrssystem

DaziT besteht aus zahlreichen Unterprojekten. Aktuell arbeitet die Zollverwaltung etwa an einem neuen Warenverkehrssystem namens Passar. Es löst die bisherigen Systeme E-dec und NCTS ab. Eine erste Version soll Mitte 2023 in Betrieb genommen werden, heisst es bei der Behörde auf Anfrage. "Die konzeptionellen Arbeiten sind weit fortgeschritten. Verschiedene Funktionalitäten und Umsysteme von Passar konnten ausserdem als Pilot getestet und anschliessend in Betrieb genommen werden".

Während der Einführung von Passar bindet die Zollverwaltung Lösungsanbieter ein. In einer dazu geschaffenen Arbeitsgruppe sind 20 Unternehmen versammelt, die entweder für sich oder Dritte Verzollungssoftware entwickeln. "Ziel ist, dass sie ihre Software und die Schnittstellen zum neuen System Passar rechtzeitig vorbereiten können, sowie auch die Transition von E-dec/NCTS zu Passar", heisst es dazu auf Anfrage. Riege Software, ein Unternehmen, welches sich gemäss eigenen Angaben an der Gruppe beteiligt, konkretisiert in einer Mitteilung: "Inhaltlich beschäftigt sich die Arbeitsgruppe mit den technischen Grundlagen der Umstellung auf das neue System sowie der gemeinsamen Planung und Durchführung von Tests und Pilotprojekten."

Die an der Arbeitsgruppe beteiligten Unternehmen seien jedoch nicht an der Entwicklung des Passar-Systems an sich beteiligt, stellt die Zollverwaltung klar.

Master of Swiss Apps 2019 auf Erfolgskurs

Derweil wächst die Liste der bereits abgeschlossenen Projekte. Bereits umgesetzt wurde etwa die Quickzoll-App, mit der Reisende ihre Waren per Smartphone deklarieren können. Die App ging im Sommer 2018 online und bescherte dem Bund binnen eines Jahres mehr als eine Million Franken.

Inzwischen seien es sogar 4 Millionen Franken, wie DaziT-Programmleiterin und stellvertretende Direktorin der Zollverwaltung Isabelle Emmenegger in einem Interview des Behörden-eigenen Magazins "Nah Dran" sagt.

Erfolg hat auch die App "VIA Strassenabgaben". Die App gewann 2019 den Master-Titel der Best of Swiss Apps Awards.

Die App ermöglicht es,die pauschale Schwerverkehrsabgabe per Smartphone anzumelden und zu begleichen. Die Jury lobte die klare Benutzerführung und Transparenz in der Darstellung der Prozesse, die wiederum eine rasche Abwicklung eines mühseligen Prozesses ermöglichen.

Gefragt nach dem aktuellen Stand der App, schreibt Mediensprecherin Tabea Rüdin: "Die PSVA-pflichtigen Fahrten in die Schweiz sind aufgrund der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Einschränkungen im grenzüberschreitenden Verkehr massiv eingebrochen. Nichtsdestotrotz nimmt die Nutzung von Via stetig zu und erreicht bald einen 50%-Anteil an den gesamten PSVA-Einnahmen."

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