Ohne 5G-Ausbau droht Datenstau
Eine Studie von Sotomo zeigt, dass in der Schweiz heute 200 Mal mehr mobile Daten verbraucht werden als noch vor zehn Jahren. Die Auslastung der Netze steigt und steigt - auch, wenn Corona die Lage entschärft. 5G soll Abhilfe schaffen.
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Die Mobildatennutzung in der Schweiz hat im letzten Jahrzehnt ordentlich zugelegt. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Sotomo. SuccèSuisse hat das Forschungsinstitut mit der Analyse der Entwicklung der mobilen Datennutzung beauftragt.
Mehr Smartphones, mehr Daten
Konkret untersuchte die Studie die mobile Datennutzung in der Schweiz von 2010 bis 2021. Erwartungsgemäss ist die Nachfrage nach mobilen Diensten in diesem Zeitraum deutlich gestiegen. Beispielsweise seien heute etwa dreimal so viele Smartphones im Einsatz wie zu Beginn der Studie. Die Menge an übertragenen Daten sei mittlerweile gar 200 Mal höher als zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts. Daran soll sich auch weiterhin nichts ändern, gemäss der Studie soll sich die Datennutzung alle zwei bis zweieinhalb Jahre verdoppeln.
Ländliche Regionen treiben Datennutzung voran
Für den Anstieg seien vor allem die ländlichen Regionen der Schweiz verantwortlich. Eine Aufschlüsselung nach Gemeinden zeigt, dass der "digitale Graben" im Datenverbrauch zwischen Stadt und Land der Vergangenheit angehört. In absoluten Zahlen würden in ländlichen Gebieten, insbesondere im Alpenraum, sogar die meisten Daten verbraucht.
Dies ist schnell erklärt: "Gerade in abgelegenen Regionen mit einer wenig entwickelten Netzinfrastruktur sind mobile Daten heute besonders wichtig", sagt Michael Hermann, Studienleiter und Geschäftsführer von Sotomo. Infrastrukturministerin Simonetta Sommaruga fordert unterdessen mehr Bandbreite für Randregionen, wie Sie hier lesen können.
5G soll Netzwerkauslastung verhindern
Weiter habe die Studie die Netzauslastung in der Schweiz untersucht. Diesbezüglich habe das starke Wachstum die Netze an ihre Grenzen gebracht, erweiterte Kapazitäten hätten dies nur bedingt kompensieren. Dies liege primär daran, dass die Möglichkeiten 4G-Technologie ausgeschöpft seien. "Es ist wie im Feierabend-Verkehr: Lange läuft der Verkehr flüssig, plötzlich kippt aber das System, ein Stau bildet sich und es geht nichts mehr.", erklärt Michael Hermann. 5G soll hierbei Abhilfe schaffen: "Ohne Modernisierung mit der neuen fünften Technologiegeneration werden wir in Kürze bedeutende Systemausfälle sehen." Ende April 2021 hob die Genfer Justiz das 5G-Moratorium vom Vorjahr auf - mehr dazu lesen Sie hier.
Corona hat Netze entlastet
Die Corona-Pandemie hat anscheinend nicht nur zur einer Entlastung des Schweizer Strassenverkehrs geführt - auch Datenstaus seien im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Heimarbeit und der Wechsel vom öffentlichen auf den Individualverkehr habe "Pendlerspitzen gebrochen und Belastungspeaks in Ballungszentren reduziert". Dadurch habe sich die Datennutzung über den Tag verteilt und die Netze entlastet. Dennoch sei die mobile Datenmenge auch in der Pandemie grösser geworden, sagt Ruedi Noser, Mitglied der Trägerschaft von SuccèSuisse: "Wenn sich bei einer Normalisierung der Pendlerbewegungen wieder intensivere Belastungsspitzen bilden, werden wir neue Ausfälle sehen." Wie sich das Homeoffice und Distance Learning auf die Psyche auswirken, lesen Sie übrigens hier.
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