Flavio Bezzola und Muharem Zenkic im Porträt

Joylab - Zwei Tüftler voller Tatendrang

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Flavio Bezzola und Muharem Zenkic haben geschafft, wovon viele träumen. Sie machten ihre Leidenschaft zum Beruf. Mit ihrer Firma Joylab entwickeln die zwei Ingenieure robotische Lösungen, Sensoren und ihr eigenes Produkt: eine neue Art von Powerbank.

Flavio Bezzola (l.) und Muharem Zenkic, die beiden Gründer und Chef-Entwickler von Joylab. (Source: Netzmedien)
Flavio Bezzola (l.) und Muharem Zenkic, die beiden Gründer und Chef-Entwickler von Joylab. (Source: Netzmedien)

Von aussen betrachtet wirkt sie wie stillgelegt, doch drinnen geht es in der ehemaligen Fensterfabrik geschäftig zu. Im zweiten Stock, hinter der Tür mit der Aufschrift "Fensterei", hantieren junge Unternehmer. Kreative, Programmierer, Berater. Und die beiden Ingenieure Flavio Bezzola und Muharem Zenkic, genannt: Muhi. Vor vier Jahren haben sie sich eine technische Werkstatt der etwas anderen Art aufgebaut.

Der Raum, durchflutet von warmem Licht, sieht aus wie ein Loft. Ein paar weisse Wände und Stahlpfeiler stecken die Arbeitsbereiche ab. Dazwischen stehen Pflanzen, eine silberne Skigondel, ein Tischtennistisch und eine Kochinsel. Durch die eine Fensterfront schimmert der Zürichsee, die andere lenkt den Blick auf die Bergkette Albis. "Diese Stimmung inspiriert uns", sagt Bezzola. Und das brauchen die beiden Ingenieure, denn ihre Begeisterung treibt sie an. Das steckt schon im Namen ihrer Firma Joylab. Obwohl: Zenkic und Bezzola sind keine Bastler, sondern Profis mit Sinn fürs Geschäft. "Ein guter Ingenieur muss effizient sein", sagt Zenkic und ergänzt: Ebenso wichtig wie technisches Können ist ein Gespür für den Kunden.

Robotik, Sensorik und stapelbare Energie

Im Auftrag von Unternehmen entwickeln die beiden medizinaltechnische, mechanische und elektronische Komponenten – beispielsweise einen robotischen Arm, der eine Videokamera automatisch und präzise bewegen kann. Derzeit drehten sich viele Projekte um Robotik und Sensorik, sagt Bezzola. "Wir arbeiten gerade an einem speziellen Sensor, den es so noch nicht gibt."

Dinge und Prozesse verbessern, vereinfachen und sie günstiger machen – das haben sie drauf, wie Bezzola sagt. Doch ihre grosse Leidenschaft gilt einem Produkt namens Nectar. Es besteht aus mehreren stapelbaren Powerbanks und einer Ladestation. Das Praktische daran: Die einzelnen Powerbanks können alle möglichen Smartphones, Tablets oder Laptops aufladen – aber Diebstahl wäre zwecklos, denn sie lassen sich nur auf der proprietären Basis wieder aufladen.

2015 brachten Bezzola und Zenkic das Produkt und ihre Firma an den Start. Zuvor hatten die beiden Gründer schon eine Weile mit der Selbstständigkeit geliebäugelt. Bezzola erinnert sich, wie sie den Entschluss zur Gründung fassten. Es war vor etwa fünf Jahren, er arbeitete als Maschineningenieur und bekam eine Anfrage für ein Nebenprojekt. Ziel war es, ein solarbetriebenes Motorrad zu entwickeln. "Wir brauchten einen Elektroingenieur, da habe ich sofort an Muhi gedacht", sagt Bezzola.

Gekannt hatten sich die beiden seit der Schulzeit. Für das Projekt steckten sie aber erstmals ernsthaft die Köpfe zusammen. Bei Zenkic zu Hause im Keller hätten sie getüftelt und sich über ihre Arbeit ausgetauscht. "Da merkten wir, dass wir von unseren Jobs frustriert waren", sagt Bezzola. "Alles ging zu langsam. Wir hatten das Gefühl, nichts zu bewirken." Da lag es auf der Hand, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. "Aber wir hatten auch Respekt." Denn es fehlte noch eine Idee, die mittelfristig Geld einbringt – "vor allem eine Idee, die Mut macht." Und die kam dann auch, wenn auch eher zufällig.

Aus Freude am Schaffen

Bezzola war in Hong Kong, am Flughafen gelandet, der Akku leer. Im Restaurant gefragt, gab ihm eine Kellnerin eine Powerbank mit an den Tisch. "Genial", dachte er sich. Zurück in der Schweiz erzählte er Zenkic davon. "Los", habe dieser gesagt. Das war der zündende Funke. So entstand die Vision vom Gratis-Strom fürs Handy.

Seither entwickeln die beiden ihr Produkt laufend weiter. Sie haben Grosses damit vor. Wie auch mit Joylab. Zenkic und Bezzola strotzen vor Zuversicht. Sie wollen mehr Ingenieure einstellen, mehr Projekte stemmen, Nectar zum Fliegen bringen und neue Produkte kreieren. Am wichtigsten bleibt aber das, was sie zusammenbrachte: die Freude am Schaffen und Geschaffenen.

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