Telegram als Marktplatz

Identitätsdiebstahl im Internet: Fälle steigen in der Schweiz

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von Joël Orizet und nba

In der Schweiz häufen sich die Fälle von Identitätsdiebstahl im Web. Im ersten Halbjahr wurden hierzulande über eine Million Mail-Adressen und Zugangsdaten geklaut.

(Source: VLADGRIN / iStock.com)
(Source: VLADGRIN / iStock.com)

Identitätsdiebstahl hat Konjunktur. Die Zahl der in der Schweiz registrierten Fälle hat im ersten Halbjahr 2021 um 56 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugenommen, wie aus Zahlen von Crif hervorgeht. Der Wirtschaftsauskunftsdienst verzeichnete für die ersten sechs Monate dieses Jahres über 1 Million Meldungen von Nutzerinnen und Nutzern über einen IT-Angriff auf ihre persönlichen Daten, wie das Unternehmen mitteilt.

Besonders betroffen sei, wer Online-Games spiele und Dating-Portale nutze. 46,6 Prozent der Fälle gehen auf Konten zurück, die mit Unterhaltungsseiten verknüpft sind – insbesondere Online-Spiele und Online-Dating. Ebenfalls stark betroffen seien Foren und Websites (20,8 Prozent) und Streaming-Dienste (18,7 Prozent).

Telegram als Marktplatz für gestohlene Identitätsdaten

Der Handel mit gestohlenen Daten findet zunehmend auf Telegram statt. Der Messenger entwickle sich neben dem Dark Web mehr und mehr zu einem virtuellen Treffpunkt für kriminelle Hacker mit dem Ziel, persönliche Daten wie Listen mit gestohlenen E-Mail-Adressen und Passwörtern auszutauschen.

Dass Telegram als Plattform für den Datenhandel im Untergrund boomt, ist indes nichts Neues. Der Dienst hat gegenüber dem Darknet mindestens zwei Vorteile: Er ist bequemer zu nutzen und steht noch nicht so stark im Visier von Behörden wie das Dark Web.

Die beliebtesten geklauten Passwörter in der Schweiz

Auch die Qualität der feilgebotenen Daten scheint sich zu verbessern: Man beobachte nun häufiger Fälle, in denen die vollständigen Kreditkartendaten korrekt mit dem Vor- und Nachnamen des Karteninhabers übereinstimmen, teilt Crif mit. Im ersten Halbjahr 2021 seien die Angaben in 56,4 Prozent der Fälle korrekt gewesen – rund 36 Prozentpunkte mehr als noch im zweiten Halbjahr 2020.

Der Wirtschaftsauskunftsdienst führte auch eine Inhaltsanalyse von im Darknet angebotenen Passwörtern durch. Den Ergebnissen zufolge sind diese Passwörter in der Schweiz am beliebtesten: Daniel, Andrea, Soleil, Sunshine und Sommer.

2020 wurden gemäss Criff übrigens über 2 Millionen E-Mail-Adressen gestohlen – fast doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Die entwendeten Daten könnten für Betrugsversuche genutzt werden, beispielsweise für Phishing-Attacken. Es wurden allerdings auch finanziell relevante Daten wie etwa Kreditkartendetail gestohlen.

Webcode
DPF8_237501

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