Biometrie

Wo und wie Gesichtserkennung an Flughäfen eingesetzt wird

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von Yannick Chavanne und Übersetzung: Pascal Wojnarski

Der Einsatz von Gesichtserkennung an Flughäfen soll die Sicherheit und Effizienz und auch das Erlebnis der Reisenden verbessern. Eine Übersicht wo und wozu Biometrische Daten an Flughäfen eingesetzt werden.

(Source: RTimages / Fotolia.com)
(Source: RTimages / Fotolia.com)

Biometrische Daten werden an Flughäfen immer häufiger verwendet. Dies gilt sowohl für Sicherheitskontrollen als auch zur Verbesserung des Reiseerlebnisses mit kontaktlosen Dienstleistungen. SITA hat die Einführung von 87 biometrischen Kiosken (Modell TS6) am Flughafen Frankfurt angekündigt.

Durch die Einführung dieser Systeme soll die betriebliche Effizienz gesteigert und das Erlebnis für die Passagiere verbessert werden. "Das TS6-Kiosksystem von SITA kann für die Gepäckaufgabe und -etikettierung verwendet werden und ebnet so den Weg für ein kontaktloses und mobiles Reisen für Passagiere. Der Einsatz am Frankfurter Flughafen ist die grösste Implementierung von SITA in Europa", heisst es in der Ankündigung des IT-Anbieters für die globale Luftfahrtindustrie.

Automatische Grenzkontrollen

In seiner Dokumentation weist SITA darauf hin, dass die TS6-Kioske auch für die automatische Grenzkontrolle (Automated Border Control) genutzt werden können. Die Systeme genügen laut SITA den Anforderungen der Flughäfen im Rahmen des "Smart Borders" -Programm. Dieses Programm fordert die Schengen-Länder dazu auf, ein Ein- und Ausreisesystem (EES) einzurichten, "das darauf ausgelegt ist, durchgängige Kontrollen von Reisenden entlang der europäischen Aussengrenzen zu gewährleisten", erklärt SITA. Watson berichtete kürzlich, dass der Flughafen Zürich ein EES-System einführen will. Damit sollen biometrische Daten (Gesichtsfoto und Scans der Finger einer Hand) von Reisenden aus Drittländern erfasst werden. Für die Lieferung der neuen Systeme beauftragte der Kanton Zürich das deutsche Unternehmen Secunet Security Networks.

Mona, ein mobiler Assistent mit Gesichtserkennung

Biometrische Daten können auch zur Orientierung am Flughafen genutzt werden. Zusätzlich soll das den Flughäfen eine Möglichkeit für Beziehungsmarketing bieten. Im Oktober 2020 startete der Flughafen Lyon-Saint Exupéry den Test von "Mona", einem auf Gesichtserkennung basierenden mobilen Assistenten. Mona wurde von Atipik entwickelt und gewann zwei Kategorien des "Meilleur du Web 2021"-Awards. In einem Fallbeispiel erklärt Atipik, dass Mona die Reisenden von zuhause bis zum Start ihres Flugzeugs führe. Zudem sei Mona in die mobile App des Flughafens integriert. Dieser digitale Assistent soll den Fluggästen nicht nur Zeit sparen, sondern ihnen auch relevante Dienstleistungen anbieten. "Der Assistent ist vollständig mit anderen Informationssystemen des Flughafens (Salesforce, Magento usw.) vernetzt und kennt daher ihre Gewohnheiten, ihren Standort und ihre Vorlieben in Echtzeit", erklärt Atipik.

Personalisierte Erfahrungen und Dienstleistungen

Um Mona zu verwenden, müssen die Nutzerinnen oder Nutzer vorab ihr biometrisches Profil in der dazugehörigen App erstellen. "Dank der Gesichtserkennung und einer speziellen Route innerhalb des Flughafens passiert der Mona-Nutzer ohne physischen Kontakt und durch einfaches Zeigen des Gesichts die verschiedenen Flughafenkontrollpunkte (ausser Grenzkontrollen), von der Gepäckaufgabe bis zum Boarding", erklärt das Unternehmen Vinci Airports, Betreiber des Flughafens Lyon.

Auf der Marketing-Seite könne der Assistent seinen Nutzern personalisierte Dienstleistungen und Erlebnisse anbieten. Diese stehen in Partnerschaft mit den Fluggesellschaften und den Geschäften des Flughafens, heisst es weiter. Vinci Airports und Atipik sind sich der Sorgen bewusst, die die Gesichtserkennungstechnologie hervorruft. Mona halte sich an die Datenschutz-Empfehlung, indem sie Nutzenden die volle Kontrolle überlasse.

Anonym zu Reisen ist heutzutage nur schwer vorstellbar. Besonders in Zeiten einer Pandemie ist es notwendig, die richtigen Unterlagen stets bei sich zu tragen. Wie Kriminelle versuchen Bürger mit gefälschten Einreisezertifikaten übers Ohr zu hauen, können Sie hier nachlesen.

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