Software-defined vehicle

Auto-Industrie muss mehr in Software investieren

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von Marc Landis und kfi

Die Entwicklung von Software wird für die Automobilindustrie immer teurer. Kosten lassen sich laut einer Studie sparen, wenn das Designkonzept das Auto von Anfang an als Computer auf Rädern vorsieht.

(Source: Radowan Nakif Rehan/Unsplash)
(Source: Radowan Nakif Rehan/Unsplash)

Die Auto-Industrie muss immer mehr Geld für die Entwicklung von Software ausgeben. Bis zum Jahr 2030 könnten die Ausgaben dafür von 26 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 bei einer jährlichen Wachstumsrate der Softwarekosten von 6 Prozent auf 59 Milliarden steigen, wie "Silicon.de" unter Berufung auf eine Studie berichtet. Ein Ausweg aus der Kostenspirale könnten demnach neue Designkonzepte sein, bei denen das Fahrzeug von Beginn an rund um eine Softwareplattform aufgebaut wird. Mit diesem Konzept des Software-Defined Vehicle (SDV) würden die Kosten nur um 70 Prozent auf 43 Milliarden Dollar steigen. So liessen sich laut der Roland-Berger-Studie ab 2030 jährlich fast 16 Milliarden Dollar einsparen.

Prognose für die Ausgaben für OEM-Software in der Automobil-Industrie 2021 bis 2030 in Milliarden US-Dollar. (Source: Roland Berger)

Computer auf Rädern

"Die Automobilindustrie kann sich die Software, die sie in Zukunft braucht, nur leisten, wenn sie ihre Kosten an anderer Stelle senkt", sagt Wolfgang Bernhart, Partner bei Roland Berger. "Die wichtigste Voraussetzung dafür ist die Abkehr vom bisherigen Designansatz, bei dem die Software und technische Funktionen in ein bestehendes Fahrzeugkonzept integriert werden, zugunsten eines neuen, Software-definierten Fahrzeugaufbaus. Das Auto von morgen ist ein Computer auf Rädern – dies muss sich bereits in den ersten Schritten der Fahrzeugkonzeption widerspiegeln."

Der Aufbau von komplexeren Software-Architekturen dürfte gemäss der Studie zunächst zu höheren Entwicklungsausgaben führen, berichtet "Silicon" weiter. Der Anstieg werde jedoch mehr als ausgeglichen durch erhebliche Kostensenkungen bei der agileren Softwareproduktion. So könnten etwa im Bereich Testing 11 Milliarden Dollar eingespart werden, bei der Integration 8 Milliarden und die Kosten für Software Maintenance sänken um 3 Milliarden Dollar.

Der Übergang zum SDV-Designkonzept erfordert demnach branchenweite Kooperation. OEMs und Zulieferer müssten ihre Software-Wertschöpfungskette und ihr Geschäftsmodell überdenken. Die Branche müsse sich zunächst auf gemeinsame Normen für Fahrzeugarchitekturen und die Nutzung von Open-Source-Software einigen. Indem die Unternehmen erprobte Softwareinhalte als Produkt anbieten, können sie Software wiederverwerten, Skalenvorteile erzielen und Investitionen refinanzieren, wie es weiter heisst.

Apropos Software in Autos: Wegen eines Softwarefehlers rief BMW kürzlich 60'000 Fahrzeuge zurück, wie Sie hier nachlesen können.

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