Glenfis Cloud Talk

Päckli sortieren mit DevOps

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von Marc Landis und cka

Am Glenfis-Cloud-Talk in Zürich haben ein Experte, ein Anwender, ein Provider und ein Agile-Coach über das Thema DevOps referiert. Eine wichtige Erkenntnis des Anlasses: Eine DevOps-Transformation ist vor allem ein Change-Projekt.

Glenfis Cloud Talk im Restaurant Clouds in Zürich. (Source: Netzmedien)
Glenfis Cloud Talk im Restaurant Clouds in Zürich. (Source: Netzmedien)

DevOps ist heute in aller Munde. Manche Unternehmen sehen es als Tool, als Software oder als Job-Profil etwa demjenigen des DevOps Engineers. Da aber DevOps vor allem eine neue Unternehmenskultur mit sich bringt, greift diese Betrachtung zu kurz, wie Schulungsanbieter Glenfis im Programm seines Cloud Talks vom 26. Oktober unter dem Motto "DevOps Xperience" verlautbarte.

Das Ziel der Referenten des Cloud Talks im Zürcher Restaurant Clouds war es denn auch unter anderem, Antworten auf die Frage zu finden, ob DevOps eine Modeerscheinung sei oder das neue Paradigma der IT. Ausserdem sollte beantwortet werden, wo Schweizer IT-Organisationen in ihrer DevOps-Transformation stehen, wie sie dabei vorgehen, welche Stolperfallen und Erfolge sie erleben und welchen Nutzen sie tatsächlich generiert.

DevOps beschreibt bekanntlich den Ansatz, der die Prozesse zwischen Softwareentwicklung und operationalen IT-Teams automatisiert und optimiert, damit Software schneller und zuverlässiger erstellt, getestet und freigegeben werden kann. Ausserdem geht es bei DevOps darum, die Barrieren zwischen traditionell isolierten Entwicklungs-Teams und den operationellen IT-Teams einzureissen.

Das aber erfordert einen Kulturwandel, der wie andere Change-Prozesse einen Change-Manager erfordert. DevOps-Experte Martin Thalmann von Monum nannte ihn in seinem Referat "Change Agent". Ausserdem erklärte Thalmann die drei Wege, welche gemäss Lehrbuch die Transformation der IT hin zu DevOps weisen, beschrieb vier Dimensionen, die davon betroffen sind und schloss sein Referat mit fünf Umsetzungsempfehlungen ab.

Drei Wege, vier Dimensionen, fünf Mantras

Die drei Wege in den "DevOps-Himmel" beschrieb Thalmann mit Flow, Feedback und Continual Learning. Im Flow machen Projektleiter von DevOps-Transformationsprojekten den Workflow etwa via Kanban-Boards sichtbar.

Bei Feedbacks geht es darum, den Entwicklungsprozess soweit zu beschleunigen, dass Rückmeldungen innert 60 Minuten zur Verfügung stehen.

Der dritte Weg führt in Scrum über das kontinuierliche Lernen via Retrospektiven. Diese sind grundlegende Elemente des Scrum-Frameworks.

Die vier betroffenen Dimensionen sind Technik, Prozesse, Kultur und Organisation. "DevOps sind dann erfolgreich, wenn man alle vier Dimensionen im Griff hat", sagte Thalmann.

Zur Umsetzung notierte Thalmann fünf Merksätze, man könnte sie auch Mantras nennen:

  1. Behandle Transformation als agiles Projekt!

  2. Qualifizierte Change Agents sind elementar!

  3. One Size Does not Fit all!

  4. Behalte den Fokus auf technische Exzellenz!

  5. Veränderung braucht Zeit!

Es folgte ein weiteres Referat von Kyle Krüsi, der den Weg Microsofts hin zu DevOps beschrieb. Ihren Anfang nahm diese Reise 2014 als Satya Nadella als CEO übernahm.

Besondere Aufmerksamkeit am Glenfis Cloud Talk genoss aber Marc Sallin von der Post. Er berichtete von einem DevOps-Projekt, in dem er in seinem Team in der Post-IT die Software für die Päckli-Sortierung nach DevOps-Grundsätzen komplett neu entwickelte oder in Sallins Worten: "Die Software musste herausfinden, welcher Bote welches Päckli zustellen muss."

Sallin nannte aber auch Herausforderungen, die mit einem DevOps-Projekt einhergehen, etwa dass oft Führungskräfte fehlten, um DevOps-Projekte auf zusätzliche Bereiche im Unternehmen auszudehnen. Ausserdem sprach er über den Dunning-Kruger-Effekt, der beschreibt, wie (Führungs-)Mitarbeitende bei einem (DevOps)-Projekt "dreinreden", ohne über die nötige Kompetenz zu verfügen.

Ein weiteres Problem könne die Maturität der bereits vorhandenen Plattform sein. Niemand mag gerne Veränderungen, insbesondere dann nicht, wenn das bestehende System ja noch immer funktioniert.

Eine weitere Herausforderung sei, dass es innerhalb von Organisationen oft an Vertrauen gegenüber IT-Projekten mangle, etwa aufgrund der diffusen Angst, ein neues effizienteres System könnte einen den Arbeitsplatz kosten.

In einem letzten Referat fasste Agile-Coach Sven Ossenberg von Glenfis das bereits Gehörte zusammen, ohne zu vergessen, darauf hinzuweisen, dass Glenfis Unternehmen auch im Zusammenhang mit einer DevOps-Transformation begleiten würde, falls Bedarf bestünde.

Am Podiumsgespräch stellten sich die Referenten abschliessend den Fragen der rund 35 Teilnehmenden.

Wie Unternehmen ihre Cloud verantwortungsvoll managen können, lesen Sie hier.

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