Wild Card von Daniel Liebhart

Super

Uhr

Alles, was wir tun, tun wir mit einer App. Davon brauchen wir viele. Das ist mühsam. Damit soll nun Schluss sein; Die Super-Apps kommen. Eine Win-win-Situation für Kunden undUnternehmen.

(Source: Markus Winkler / Unsplash.com)
(Source: Markus Winkler / Unsplash.com)

Unser Smartphone ist längst zum wichtigsten Alltagsgegenstand geworden. In unseren Breitengraden verwenden wir es je nach Altersgruppe zwischen 3 und 4 Stunden jeden Tag. Der GenZ-Report 2022 spricht sogar von etwas über vier Stunden täglich. Wir liegen damit zwar gemäss der Statistik von "State of Mobile 2022" gegenüber den weltweit Fleissigsten (Brasilien) weit zurück, die Zunahme in den letzten Jahren ist jedoch frappant. Es gibt wenig, was wir nicht mit dem Smartphone tun. Wir lassen uns damit wecken, trainieren, wählen unsere Kleider für den Tag aus, planen unseren Arbeitsweg, machen uns ein Bild von der Welt, kaufen online ein, bezahlen vor Ort, buchen unsere Termine, organisieren unsere Dates, schauen fern, spielen und vieles anderes mehr. Und dazu nutzen wir eine Vielzahl von Apps. Über 80 Apps sind angeblich im Schnitt auf jedem Handy installiert, und über 40 davon nutzen wir regelmässig. Der Wechsel zwischen diesen vielen Apps ist oftmals mühsam und gewöhnungsbedürftig. Sie sind alle etwas anders gestaltet, reagieren anders auf Eingaben und müssen womöglich noch umständlich eingerichtet und gesichert werden. Mit diesem Zoo soll jetzt Schluss sein. Das Zeitalter der Super-Apps bricht an.

Das Ende der kleinen Helfer?

Aus Sicht der IT kannten wir in den vergangenen Jahren nur eine Richtung der Entwicklung: weg von den grossen alles könnenden komplexen zentralen Systemen hin zu kleinen, flexiblen und gut vernetzten Funktionen. Anwendungen, die genau eine Aufgabe erfüllen, die jedoch perfekt. Die Krönung dieser Entwicklung stellt die App dar. Weit über 20 Millionen dieser Apps stehen auf App Stores heute zur Verfügung. Allein im letzten Jahr sind weitere 2 Millionen neue dazugekommen. Die Konsequenzen dieser Entwicklung sind nicht nur für Nutzer spürbar. Auch für Firmen ist es zunehmend schwieriger geworden, ein aktuelles und gut gepflegtes Angebot an Apps bereitzustellen, um die Unternehmensleistung optimal im Markt zu platzieren, Kunden zu binden und Mitarbeitende optimal zu unterstützen. Eine neue Klasse von Anwendungen soll gemäss Gartner helfen, diese Schwierigkeiten zu meistern: die Super-Apps. Eine Super-App ist "das Front-End einer Plattform, auf der interne Entwickler und Drittanbieter Mikroanwendungen (oder Miniprogramme) veröffentlichen können". Damit würden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Ein Unternehmen stellt eine Plattform oder einen Marktplatz für kleine Mini-Apps zur Verfügung, die durch die interne IT oder durch externe Dienstleister ständig erweitert werden kann. Für uns wird es viel einfacher, diese Helfer in allen Lebenslagen zu nutzen, da die Gestaltung, die Interaktion, das Einrichten und Absichern einheitlich umgesetzt ist.

Trendsetter

Beispiele von Super-Apps wie Grab, Revolut oder Wechat zeigen, wohin der Weg gehen könnte. Aber auch rund um Microsoft Teams ist eine ähnliche Entwicklung zu sehen. Immer mehr Firmen integrieren die traditionellen Intranet-Funktionen in Teams. Gemäss Gartner wird diese Entwicklung dazu führen, dass wir in fünf Jahren im Alltag nur noch wenige Super-Apps brauchen werden. Was unser Leben sehr viel einfacher machen würde.

Webcode
DPF8_276057