Studie von Digitalswitzerland

Die Schweizer Bevölkerung ist bereit für ein digitales Gesundheitswesen

Uhr
von Adrian Oberer und msc

Grundsätzlich ist die Schweizer Bevölkerung bereit, digitale Gesundheitsangebote zu nutzen, wie eine Studie von Digitalswitzerland zeigt. Der Erfolg der Digitalisierung in diesem Bereich sei aber besonders vom Vertrauen der Bevölkerung abhängig.

(Source: Varijanta / iStock.com)
(Source: Varijanta / iStock.com)

Rund die Hälfte der Schweizer Bevölkerung möchte ihre Gesundheitsdaten nicht digitalisieren lassen. Zu diesem Resultat kam zumindest eine Studie des Instituts Deloitte. Zu einem anderen Ergebnis kam kürzlich die von Digitalswitzerland publizierte Studie "Das digitale Gesundheitssystem aus der Sicht der Bevölkerung". Grundsätzlich sei die hiesige Bevölkerung sehr wohl bereit für die Digitalisierung des Gesundheitssystems - dazu müssten deren Ängste aber ernst genommen und das nötige Vertrauen geschaffen werden. 

Vertrauen als Schlüsselfaktor

Eine zentrale Rolle bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens spiele das Vertrauen in die Gesundheitssysteme und -institutionen. In Bezug auf den Umgang mit Gesundheitsdaten geniessen gemäss der Studie besonders Spitäler das Vertrauen der Bevölkerung - 70 Prozent der Befragten hätten ein sehr grosses Vertrauen geäussert. Bereits deutlich weniger Schweizerinnen und Schweizer (47 Prozent) vertrauen diesbezüglich der Regierung, dem Privatsektor gar nur 22 Prozent.    

Immer wichtiger müsse in Zukunft aber auch die Prävention werden. Dadurch verändere sich auch die Rolle der Patientinnen und Patienten: Sie nehmen gemäss der Studie eine immer aktivere Rolle und mehr Eigenverantwortung wahr. Das zeige sich auch darin, dass bereits 31 Prozent der Befragten nicht mehr ausschliesslich behandlungsbedürftige Menschen als Patientinnen und Patienten sehen. Jeder Mensch sei Patientin oder Patient, egal ob gesund, krank oder verletzt. Das spiegle sich auch in der zunehmenden Vielfalt der Präventionsangebote von Krankenkassen wider.  

Bevölkerung will eigene Gesundheitsdaten besitzen

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens steht und fällt mit der Frage danach, wer die Gesundheitsdaten besitzt und wie der Datenschutz sichergestellt wird. 68 Prozent der Bevölkerung wollen rechtmässige Eigentümer ihrer persönlichen Gesundheitsdaten sein, wie Digitalswitzerland schreibt. Das elektronische Patientendossier sei ein Schritt in diese Richtung, da die Patientinnen und Patienten selbst die Kontrolle darüber haben, wer auf ihre Daten zugreifen kann.

Der Datenschutz ist in letzter Zeit stärker in den Mittelpunkt gerückt, wird aber in Zukunft bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems eine noch zentralere Rolle spielen müssen, wie es weiter heisst. Rund die Hälfte (46 Prozent) der Befragten gaben dann auch an, dass sie Angst davor hätten, dass ihre Daten missbraucht oder gestohlen werden.  

Über die Umfrage

Das Markt- und Sozialforschungsinstitut Gfs-Zürich führte die Umfrage zwischen dem 1. und 14. September 2022 im Auftrag von Digitalswitzerland durch, wie die Initiative schreibt. Dazu befragte das Institut eine Stichprobe von 1110 Personen. Die Teilnahme war anonym und freiwillig. Die demografische Zusammensetzung der befragten Personen aus der Bevölkerung sei gezielt so gewählt, dass sie die über 18-jährige französisch-, deutsch- und italienischsprachige Bevölkerung der Schweiz entsprechend den Quotenmerkmalen Geschlecht, Alter und Sprachregion repräsentiere.
 

Webcode
QW5ExYSp