Sturzprävention

Hirslanden setzt auf Mobilitätsmonitoring von Qumea

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von Rodolphe Koller und Übersetzung: Joël Orizet

Das HealthTech-Start-up Qumea setzt in der Zürcher Privatklinik Hirslanden die bislang grösste Installation seiner Lösung zur Sturzprävention um. Basierend auf einem Sensor an der Decke analysiert das System die Bewegungen im Zimmer und alarmiert bei Bedarf das Pflegepersonal.

(Source: qumea.com)
(Source: qumea.com)

Die Zürcher Privatklinik Hirslanden setzt das Mobilitätsmonitoring-System zur Sturzprävention von Qumea ein. Nach der Pilotphase soll das Frühwarnsystem in fünf Bettenstationen zum Einsatz kommen. Für Qumea ist dies die bislang grösste Installation, wie das Solothurner Health-Tech-Start-up mitteilt. Das System habe nicht nur zu einer signifikanten Reduktion von Stürzen beigetragen, sondern auch dabei geholfen, die Kosten im Bereich der Patientenwache zu sparen, sagt Klinikdirektor Marco Gugolz. 

Radar und künstliche Intelligenz

Das von Qumea entwickelte Überwachungs- und Warnsystem basiert auf einem 3-D-Radarsensor, der sich an der Decke des Patientenzimmers anbringen lässt und jede menschliche Bewegung erfassen soll. Die gesammelten Daten werden in die Cloud gesendet und von Algorithmen verarbeitet, sodass das Pflegepersonal informiert wird, wenn die Patienten Hilfe benötigen. 

Der 3-D-Radar des Qumea-Systems (l.) soll 100 Millionen Bewegungspunkte pro Sekunde erfassen. (Source: Qumea)

Der 3-D-Radar des Qumea-Systems (l.) soll 100 Millionen Bewegungspunkte pro Sekunde erfassen. (Source: Qumea)

Laut Qumea sind alternative Systeme auf dem Markt fehleranfällig, wartungsintensiv und nur selten dort verfügbar, wo sie benötigt werden, zumal viele davon nur das Bett überwachen würden. 

Auf Anfrage teilt das Start-up mit, dass sein System nach einer ersten Analyse eine Genauigkeit von über 99 Prozent erreicht und dass man zurzeit Langzeitstudien durchführt, um etwa die Genauigkeit und die Falsch-positiv-Raten genauer zu bestimmen. Qumea betont zudem, dass das System die strengsten Datenschutzanforderungen erfüllt.

Wachsende Kundschaft und Expansion nach Skandinavien

Ausser der Privatklinik-Gruppe Hirslanden setzen rund 30 Schweizer Institutionen die Technologie von Quema ein, darunter das Kantonsspital Aarau und die Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel. 

Das System des Start-ups kommt auch im Caritas-Krankenhaus St. Josef in Regensburg in Deutschland zur Anwendung. In Schweden und Finnland gewann das Unternehmen kürzlich erste Ausschreibungen von renommierten Kliniken, wie es in der Mitteilung heisst. Im Mai 2022 eröffnete Qumea eine Niederlassung in Stockholm. "Vor allem in den nordischen Ländern wird dem Thema Sturzprävention grosse Aufmerksamkeit geschenkt", sagt CEO und Mitgründer Cyrill Gyger.

2020 habe es in Europa 10 Millionen Stürze in Spitälern gegeben, teilt das Start-up unter Berufung auf Zahlen der OECD mit. In 40 Prozent dieser Fälle hätten die Stürze zu körperlichen Schäden, verlängerten Spitalaufenthalten und erhöhten Gesundheitskosten geführt. 

Übrigens: Die vier Universitätsspitäler des Kantons Zürich sollen bis 2025 eine Biomedizinische Informatikplattform gemeinsam nutzen können. Ziel ist es, die Grundlage für personalisierte Behandlungsmethoden zu schaffen – und die Weichen für eine schweizweite Lösung zu stellen. Lesen Sie hier mehr dazu
 

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