Ab dem iPhone 14 mit iOS 17

Apple startet Satelliten-Notruf-Dienst in der Schweiz

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von Daniel Schurter, Watson / zwi

Apple hat den Satelliten-Notruf-Dienst für die Schweiz aktiviert. Sollten iPhone-Nutzerinnen und -Nutzer in eine Notfallsituation geraten, können sie über den Satelliten-Dienst Hilfe anfordern, ohne Mobilfunkempfang zu benötigen.

(Source: dimazel / stock.adobe.com)
(Source: dimazel / stock.adobe.com)

Der Apple Satelliten-Notruf-Dienst für iPhone-Nutzerinnen und -Nutzer ist jetzt auch in der Schweiz aktiviert, wie das Unternehmen mitteilt. Der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt worden. Mit dem iPhone 15 und Co. kommt nun die zweite iPhone-Generation in den Verkauf, die "Notruf SOS via Satellit" beherrscht. So nennt Apple die innovative Funktion, die kein anderer Smartphone-Hersteller in vergleichbarer Form anbietet.

Warum ist das für iPhone- und Android-User wichtig?

Stell dir vor, du bist in einer Region ohne Mobilfunkempfang und es gibt einen medizinischen Notfall oder eine andere bedrohliche Situation, die den raschen Einsatz professioneller Rettungskräfte erfordert. Wenn du ein neueres iPhone mitführst, kannst du über den integrierten Satelliten-SOS-Dienst sofort Hilfe anfordern. Ausserdem lässt sich auch der eigene Standort mit Dritten teilen und man kann im Vorfeld festgelegte Kontakte benachrichtigen.

Neu ist die potenziell lebensrettende Funktion in der Schweiz und allen Nachbarländern verfügbar, aber auch in weiteren Staaten Europas und in Übersee (siehe unten). Das Wissen um die Funktion ist auch für Nicht-iPhone-User wichtig: In prekärer Lage muss nur eine anwesende Person ein iPhone haben, um rasch Hilfe anzufordern.

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Oben rechts ist das Satelliten-Symbol zu erkennen, wenn Notrufe über das Mobilfunknetz nicht möglich sind. Dann tippt man unten links auf "Notruftext". (Source: Apple)

Zudem lässt sich der eigene Standort mit Familie und Freunden auch ohne Notsituation via Satellit teilen, wenn man sich in einem Gebiet ohne Mobilfunk/ Internet aufhält.

Mit welchen iPhone-Modellen geht das?

Mit allen 2022er- und 2023er-Modellen:

  • iPhone 14 und 14 Plus
  • iPhone 14 Pro und 14 Pro Max
  • iPhone 15 und 15 Plus
  • iPhone 15 Pro und 15 Pro Max

Welche Software ist erforderlich?

Das neue iPhone-Betriebssystem iOS 17.

Apple erklärt dazu: "Mit iOS 17 werden User, die eine eindeutige lokale Notrufnummer wählen, automatisch zur 112, der europäischen Notrufnummer, weitergeleitet, wenn der Anruf aufgrund einer fehlenden Mobilfunk- oder WLAN-Verbindung nicht durchgestellt wird. Dadurch wird "Notruf SOS via Satellit" auch dann ermöglicht, wenn nicht die 112 gewählt wird."

Bei einem gemeldeten Notfall lassen sich automatisch auch Angehörige und/ oder Freunde informieren:

  • Bis zu 10 (auf dem iPhone festgelegte) "Notfallkontakte", die ein iPhone mit iOS 16.1 oder einer neueren System-Version und iMessage verwenden, können den Standort des betroffenen Users sehen, die Art des Notfalls und eine Live-Mitschrift des Chats mit dem Notrufdienst.
  • Notfallkontakte, die kein iPhone verwenden, und iPhone-Nutzerinnen und -Nutzer, die weder iOS 16.1 oder höher noch iMessage verwenden, wird immerhin der Standort der betroffenen Person und die Art des Notfalls angezeigt.

In welchen Ländern ist "Notruf SOS via Satellit" nun verfügbar?

In folgenden europäischen Ländern:

  • Belgien
  • Deutschland
  • Frankreich
  • Grossbritannien
  • Irland
  • Italien
  • Luxemburg
  • Niederlande
  • Österreich
  • Portugal
  • Schweiz (neu)
  • Spanien (neu)

Ausserdem in Nordamerika und "Down Under":

  • Australien
  • Neuseeland
  • Kanada
  • USA

Wie läuft ein solcher "Notruf" ab?

Wenn mit dem iPhone keine herkömmliche Verbindung verfügbar ist, um einen Notruf abzusetzen, wird die Verfügbarkeit des Satelliten-SOS-Dienst angezeigt. Dann gilt es zunächst – vor dem Absetzen des eigentlichen Notrufs über die Nachrichten-App – ein paar wichtige Fragen zu beantworten, die dann in der ersten Nachricht an die Disponenten (des Rettungsdienstes) übermittelt werden. Ziel ist es, dass sich diese schnell ein Bild von der Situation und dem Standort der Hilfesuchenden machen können.

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Wird der Satelliten-Dienst in Anspruch genommen, müssen zuerst die wichtigsten Fragen beantwortet werden. (Source: Apple)

Nach dem Beantworten der Fragen zeigt die Benutzeroberfläche an, wohin man das Gerät richten muss, um eine Verbindung herzustellen, und sendet die erste Nachricht. Diese Nachricht enthält die Angaben des Users zu den zuvor beantworteten Fragen zur Notfallsituation, den Standort des iPhones, einschliesslich der Höhe, den Akkustand des Geräts und den Notfallpass, falls aktiviert (siehe unten).

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Im grünen Bereich: So sieht es aus, wenn die Satellitenverbindung verfügbar ist. (Source: Apple)

Apple kooperiert mit dem US-amerikanischen Satellitendienst-Betreiber Globalstar, der weltweit tätig ist. Wenn iPhone-User einen Notruf über Satellit absetzen, wird die Textnachricht von einem der Satelliten in einer niedrigen Erdumlaufbahn empfangen und an eine Bodenstation gesendet.

Wenn die Nachricht bei einer Bodenstation eingeht, wird sie an eine Notrufzentrale weitergeleitet, die Rettung losschicken kann, oder an ein Relaiszentrum mit von Apple geschulten Notfallspezialistinnen und -spezialisten, falls die nächstgelegene Notrufzentrale keine Textnachrichten empfangen kann.

Wichtig zu wissen: Es lassen sich nur Textnachrichten übermitteln, man kann also nicht telefonieren mit der Notrufzentrale.

Wie kann man den Standort via Satellit teilen?

Mit der auf iPhones vorinstallierten Apple-App "Wo ist?" lässt sich der eigene Standort via Satellit teilen, wenn keine Mobilfunk- oder WLAN-Verbindung verfügbar ist. Um den Standort einer befreundeten Person zu sehen, der via Satellit gesendet wurde, muss iOS 16.1 (oder neuer) auf dem eigenen iPhone installiert sein, wie der Apple-Support erklärt. Dies ist auch mit älteren iPhones möglich!

Der eigene Standort kann per Satellit einmal alle 15 Minuten an die Kontakte übermittelt werden, die man in der "Wo ist?"-App festgelegt hat. Der Standort der befreundeten Person wird hingegen in der App nicht angezeigt, solange die Verbindung nur über Satellit zustande kommt.

Wie funktioniert der Satelliten-Notruf-Dienst?

Das ist eine lange Geschichte. 😅

Hier das Erklärvideo von Apple (mit deutschen Untertiteln):

Was hat das mit dem iPhone-Notfallpass zu tun?

Wenn man in eine Notlage gerät und "Notruf SOS via Satellit" verwenden muss, lässt sich der Notfallpass teilen und man kann automatisch die (auf dem iPhone) festgelegten Notfallkontakte benachrichtigen. Dazu müssen aber vorgängig die Informationen eingegeben worden sein, bevor man an einem Ort ohne Mobilfunk- und WLAN-Abdeckung ist.

Wie iPhone-User ihren Notfallpass mit medizinisch relevanten Informationen (wie Blutgruppe, Erkrankungen und Allergien) einrichten, erfährst du hier beim Apple-Support.

Kann man den Satelliten-Notruf (ohne Stress) ausprobieren?

Ja, das ist über die iPhone-Einstellungen möglich.

  • Einstellungen-App öffnen, nach unten scrollen und auf "Notruf SOS" tippen.
  • Nach unten scrollen und auf "Demo testen" tippen.

Was kann die Satelliten-Verbindung stören?

Denke daran, dass eine direkte Verbindung zum Himmel über dir gegeben sein muss, respektive zu den Satelliten, die um die Erde kreisen. Deshalb gilt laut Apple:

  • "Du musst im Freien sein und freie Sicht auf den Himmel und den Horizont haben."
  • Bäume mit leichtem Blattwerk können die Satellitenverbindung verlangsamen. Dichtes Blattwerk, Hügel oder Berge, Schluchten und hohe Bauwerke könne die Verbindung möglicherweise sogar ganz blockieren.

Gut zu wissen: Die Verbindung wird automatisch aufrechterhalten, wenn der iPhone-Bildschirm gesperrt ist.

Was kostet es?

Vorläufig nichts.

Der SOS-Satelliten-Dienst ist für die iPhone-Nutzerinnen und -Nutzer gemäss den Angaben von Apple zwei Jahre lang kostenlos. Darüber hinaus hat das Unternehmen nicht mitgeteilt, wie viel es verlangen will und ob überhaupt jemals eine Gebühr für den Zugriff erhoben wird.

Was ist mit der Auto-Pannenhilfe über Satellit?

Die mit iOS 17 lancierte "Pannenhilfe per Satellit" ist vorläufig nur in den USA verfügbar. Sie ist laut Apple zwei Jahre lang nach Aktivierung eines iPhone 14, iPhone 14 Pro, iPhone 15 oder iPhone 15 Pro kostenlos.

Quellen

 

Dieser Artikel ist zuerst bei Watson.ch erschienen. 

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