Samsung-Foldable im Hands-on

Das Galaxy Z Flip 5 - nur ein kleiner Schritt für Falt-Handys

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von Coen Kaat

Im August hat Samsung das faltbare Galaxy Z Flip 5 auf den Markt gebracht; knapp ein Jahr nach dem Vorgängermodell Flip 4. Wie das Hands-on zeigt, ist das neue Falt-Handy definitiv nicht in allen Punkten ein Upgrade des Vorgängermodells.

Beim Samsung Galaxy Z Flip 5 ist hardwaremässig vieles beim Alten geblieben. (Source: Netzmedien)
Beim Samsung Galaxy Z Flip 5 ist hardwaremässig vieles beim Alten geblieben. (Source: Netzmedien)

Es ist ein wenig verwirrend. Am 11. August brachte Samsung das Galaxy Z Flip 5 für 1149 Franken auf den Markt – die 4. Generation des Handys mit der Querfalte. Das Handy, das eigentlich das Flip 2 hätte werden sollen, wurde nämlich vor dem Marktstart zum Flip 3 umbenannt. So passte es besser zum zeitgleich erschienenen Galaxy Z Fold 3. 

Ein bisschen neu

Den Vorgänger, das Flip 4, lancierte Samsung knapp ein Jahr vor dem Flip 5. Die grösste Veränderung von der alten zur neuen Generation sieht man bereits auf den ersten Blick: das neue Cover-Display. Statt eines kleinen Display-Streifens füllt der Screen nun die gesamte Vorderseite des zusammengeklappten Handys. Das 3,4 Zoll grosse AMOLED-Display mit einer Auflösung von 720 x 748 Pixeln macht es viel einfacher, Benachrichtigungen zu lesen oder Fotos zu knipsen. Zum Vergleich hatte das Display des Flip 4 eine Diagonale von weniger als 2 Zoll bei 512 x 260 Pixeln. 

Die Cover-Displays im Vergleich: das Samsung Galaxy Z Flip 5 (links) vs. das Flip 4. (Source: Netzmedien)

Die Cover-Displays im Vergleich: das Samsung Galaxy Z Flip 5 (links) vs. das Flip 4. (Source: Netzmedien)

Das Herzstück des Knick-Handys ist der Qualcomm-Prozessor Snapdragon 8 der 2. Generation. Im Vorgänger hatte Samsung noch einen Snapdragon 8 Gen 1 verbaut. Das neue Chipset verfügt über deutlich mehr Rechenleistung – Qualcomm selbst spricht von einer 35-prozentigen Steigerung.

Ein bisschen alt

Abgesehen davon bietet das Flip 5 aber nur eine marginale Verbesserung gegenüber dem Vorgängermodell – wenn überhaupt. Das grosse, faltbare Display etwa blieb unverändert. Wie beim Flip 4 verbaute Samsung auch beim Flip 5 einen 6,7 Zoll grossen AMOLED-Screen mit einer Auflösung von 2640 x 1080 Pixeln. Vonseiten Samsung heisst es zwar, dass das Gerät über ein neues und besseres Zero-Gap-Scharnier verfüge. Und im Direktvergleich zum Vorgänger mag das auch stimmen. Aber davon merkt man nicht viel, wenn man den knickbaren Neuling in den Händen hält. Dann sieht man nämlich die noch immer auffällige Faltlinie. Diese ist wohl die grösste Enttäuschung beim Flip 5. Denn sogar in der mittlerweile 4. Generation ist der Knick sehr deutlich spür- und sichtbar. Er irritiert beim Drüberwischen, wenn man das Handy bedienen will, und da er das Licht einfängt, auch dann, wenn man Videos auf dem Flip 5 anschauen will.

Die Faltlinie bleibt auch in der neuen Generation sehr deutlich spür- und sichtbar. (Source: Netzmedien)

Die Faltlinie bleibt auch in der neuen Generation sehr deutlich spür- und sichtbar. (Source: Netzmedien)

Bei der Kamera hat sich hardwaretechnisch im Vergleich zum Vorgängermodell ebenfalls nichts geändert. Nur an der Kamerasoftware will Samsung geschraubt haben. So soll die Hauptkamera (die im zusammengeklappten Modus auch als Selfie-Kamera fungiert) mehr Licht hereinlassen und Lensflares reduzieren. Wer sein Handy hauptsächlich zum Fotografieren nutzen will, ist aber mit anderen Samsung-Produkten besser bedient. So hat etwa das Galaxy S22 ein deutlich besseres Kamera-Set-up, und weil es das Modell vom Vorjahr ist, kostet es nur halb so viel wie ein Flip 5.

Übrigens hat auch das Flip 5 wie heute üblich eine Reihe von biometrischen Entriegel-Optionen. So lässt sich das Smartphone etwa per Gesichtsscan entsperren. Wer aber beispielsweise im ÖV sitzt und mit Baseball-Mütze steil auf das Flip 5 herabschaut, wird es wohl mit konventionellen Mitteln entsperren müssen. Hut und Doppelkinn lies­sen die Gesichtserkennung des Smartphones bei jedem Versuch ungerührt. 

Fazit

Wer noch kein Falt-Handy besitzt, aber eines möchte, sollte sich das Flip 5 genauer ansehen. Die wichtigsten Neuerungen des Flip 5 sind das grössere und somit praktischere Cover-Display sowie der leistungsstärkere Prozessor. Das Hauptdisplay und die Kameras unterscheiden sich hingegen nicht von denjenigen, die bereits im Vorgängermodell verbaut wurden. Wer also schon ein Flip 4 besitzt, kann vermutlich auf das Flip 5 verzichten. Ein Upgrade ist es nämlich nur bedingt und bei einem Preis von 1149 Franken (UVP) könnte ein unüberlegter Kauf zu Enttäuschungen führen.

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