Fachhochschule Ost lanciert Roboterwebsite für Senioren
Mit einer neuen Website will die Ostschweizer Fachhochschule über den Entwicklungsstand von Robotern für die Unterstützung von Senioren informieren. Dies soll Ängsten und falschen Vorstellungen entgegenwirken.
Eine Vision wie aus einem Science-Fiction-Film: In einem Altersheim pflegen Roboter statt Menschen die Senioren. Die maschinellen Pfleger waschen die Menschen, helfen ihnen beim Essen und Anziehen, machen Sport und ärztliche Untersuchungen mit ihnen. So oder ähnlich, befürchten viele Menschen, könnte ihre Zukunft im Alter aussehen, schreibt die Fachhochschule Ost in einer Medienmitteilung. Denn Filmindustrie, Medien und Werbeversprechen der Robotikindustrie würden den Entwicklungsstand von Robotern oft als weit fortschrittlicher darstellen, als er in der Realität sei. Das Institut für Altersforschung (IAF) der Fachhochschule will dem entgegenwirken und auf der neuen Website robotik-info.ch "realistisch und unabhängig" darstellen, wie es um den Stand der Technik rund um Roboter als Helfer im Alter tatsächlich bestellt ist.
So beinhalte die Website eine Informationssammlung zu den wichtigsten in der Schweiz erhältlichen Robotik-Lösungen inklusive Virtual Reality (VR) und Exoskeletten für ältere Menschen. Ausserdem vermittle die Online-Präsenz Grundlagenwissen und Einsatzmöglichkeiten von Robotern und veröffentliche Neuigkeiten zum Thema Robotik.
Partizipation älterer Menschen bei der Entwicklung
"Unsere Website konzentriert sich auf Roboter, weil diese bei den Seniorinnen und Senioren, ihren Angehörigen und Pflegefachpersonen besonders viele Ängste und Unsicherheiten, aber auch Neugierde auslösen", erklärt Sabina Misoch, Professorin des IAF. Gründe dafür seien oft mangelndes Wissen und der fehlende Zugang zu neutralen Informationen. "Wir bewerten oder verkaufen selbst keine Produkte und können somit eine unabhängige Einschätzung der Robotik-Lösungen gewährleisten", betont die Altersforscherin. Die Fachhochschule habe robotik-info.ch gemeinsam mit über 65-Jährigen Experten entwickelt. Mit dem Einbinden der Zielgruppe habe die Ost sichergestellt, dass die Plattform auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet sei und sie sich schnell zurechtfinden können. Die Website diene ausserdem als Informationsquelle für Angehörige, Fachpersonen, Dienstleistungsorganisationen und die interessierte Öffentlichkeit.
Anregung für Ethik-Diskussion
Mit robotik-info.ch will die Fachhochschule ausserdem zur Auseinandersetzung mit der Frage anregen, ob und wie Roboter für Menschen im Alter sinnvoll eingesetzt werden können. Diese Diskussion ist laut Sabina Misoch noch nicht weit fortgeschritten. Ziel der Website sei es auch, mit objektiven Informationen dazu beizutragen, die Akzeptanz und das Vertrauen in bereits existierende Robotik-Lösungen bei älteren Menschen, ihren Angehörigen und dem Pflegepersonal zu erhöhen.
Die Pilotphase von robotik-info.ch soll bis Sommer 2024 dauern.
Apropos Robotik: An der ETH haben Forscher komplexe Roboter aus unterschiedlichen, qualitativ hochwertigen Materialien im 3-D-Druck hergestellt. Lesen Sie hier mehr darüber.