Studie der ZHAW

Diese Faktoren beeinflussen, ob wir nachhaltig einkaufen oder nicht

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von Maximilian Schenner und tme

Die ZHAW hat im Rahmen einer Studie das nachhaltige Kaufverhalten der Schweiz untersucht. Der Preis ist dabei ein entscheidender Faktor für Kaufentscheidungen. Auch der Wissensstand spielt eine grosse Rolle.

(Source: jonasginter / Fotolia.com)
(Source: jonasginter / Fotolia.com)

Viele Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz sind bemüht, beim Einkaufen auf Nachhaltigkeit zu achten. Letztendlich ist jedoch eine Reihe an Faktoren ausschlaggebend für unsere Kaufentscheidungen, wie eine Studie der ZHAW zeigt. Im Rahmen des Swiss Sustainable Consumption Observatory (SSCO) wurden zwischen 2022 und 2023 rund 1200 Personen zu ihrem Konsumverhalten befragt. Untersucht wurden die Bereiche Lebensmittel, Unterhaltungselektronik und Textilien, wie die ZHAW in einer Mitteilung schreibt. Die Befragung wurde schliesslich im Rahmen eines Nationalen Forschungsprogramms von einem interdisziplinären Forschungsteam der ZHAW sowie der Université de Lausanne und der ETH Zürich realisiert.

Preis und Wissensstand entscheidend

Zwischen den drei Konsumbereichen zeigen sich laut ZHAW deutliche Unterschiede darin, was als Hindernis für nachhaltiges Verhalten wahrgenommen wird. So sei beim Lebensmitteleinkauf der Preis die grösste Barriere für nachhaltigen Konsum. Knapp die Hälfte der Befragten gab dies als Hindernis an. Bei der Kleidung sei es ein Drittel. "Viele der Befragten geben auch an, dass sie Schwierigkeiten haben, nachhaltige von nicht nachhaltigen Produkten zu unterscheiden", sagt Yann Blumer von der ZHAW School of Management and Law. Dies treffe etwa im Bereich der Mobilgeräte auf 45 Prozent der Befragten zu. In allen drei Bereichen sei ausserdem das mangelnde Vertrauen in Labels eine wesentliche Barriere für nachhaltigen Konsum.

Wissen und Umweltbewusstsein sind in den Konsumbereichen verschieden stark ausgeprägt, wie es weiter heisst. "Während bei Lebensmitteln viele Konsument:innen wissen, wie sie nachhaltiger agieren können, ist vielen nicht bewusst, was Nachhaltigkeit bei Kleidung und Elektronik konkret bedeutet", erklärt Swen Kühne vom ZHAW Departement Angewandte Psychologie. Einheitliche Informationen und Labels könnten hier Transparenz schaffen. 

Unterschiede zwischen Geschlechtern

Auch zwischen den Geschlechtern gebe es leichte Unterschiede im Bezug auf nachhaltiges Verhalten, schreibt die ZHAW. Frauen seien eher bereit, Mobilgeräte und Kleider gebraucht zu kaufen sowie diese an Andere weiterzugeben. Der Entscheidungskontext variiere ausserdem in den Konsumbereichen: So würde etwa die Hälfte der Befragten Kleidung und Mobilgeräte online einkaufen. 90 Prozent würden jedoch Lebensmittel stationär, also etwa im Supermarkt, besorgen.

Insgesamt habe die Studie gezeigt, dass viele Konsumentinnen und Konsumenten Nachhaltigkeitsüberlegungen in ihre täglichen Konsumentscheidungen einfliessen lassen. Ob sie dann auch tatsächlich nachhaltig handeln, hänge aber stark mit der konkreten Entscheidungssituation zusammen. "Dabei ist ausschlaggebend: Nachhaltiges Verhalten darf nicht wesentlich teurer oder aufwändiger sein als weniger nachhaltige Alternativen", schreibt die Hochschule. Zudem müsse klar und verlässlich zu erkennen sein, welche Alternativen nachhaltig sind.

Übrigens: Mit einer durchschnittlichen Pro-Kopf-Kaufkraft von rund 49'900 Franken steht den Schweizerinnen und Schweizern mehr Geld zur Verfügung als den Einwohnerinnen und Einwohnern der benachbarten Länder Österreich und Deutschland. Mehr erfahren Sie hier.

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