Klimamodellierung

Google vereint KI und Physik für Wettervorhersagen

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von Alexandra Hüsler und sme

Um Wettervorhersagen präzise, schnell und kostengünstiger erstellen zu können, vereinen Forschende von Google bewährte Zirkulationsmodelle mit KI. Das neue Modell NeuralGCM soll mit weniger Rechenleistung schneller qualitativ hochwertige Vorhersagen liefern. Zudem integriert das Unternehmen das KI-Modell Gemini 1.5 Flash in seine Basisversion des KI-Chatbots.

(Source: NOAA / Unsplash)
(Source: NOAA / Unsplash)

Traditionell verlassen sich Meteorologen auf sogenannte allgemeine Zirkulationsmodelle, die komplexe Gleichungen nutzen, um zukünftige Wetterlagen zu simulieren. Diese Modelle sind zwar präzise, aber "extrem langsam und teuer", wie das Onlinemedium "T3n" schreibt. Zeitgleich seien neue maschinelle Lernverfahren, die das Wetter auf der Grundlage jahrelanger historischer Daten vorhersagen, sehr schnell und effizient, hätten aber Schwierigkeiten bei langfristigen Vorhersagen.

Die Forschenden von Google versuchen nun, beide Ansätze zu kombinieren, um genaue Vorhersagen zu einem Bruchteil der derzeitigen Kosten zu ermöglichen. "Es geht nicht um eine Art Physik gegen künstliche Intelligenz", sagt Stephan Hoyer, KI-Forscher bei Google Research. "Es ist wirklich ein Zusammenspiel von Physik und KI.

Das neue Modell mit dem Namen NeuralGCM (Neural General Circulation Model) verwende zwar noch ein herkömmliches Modell, um einige der benötigten atmosphärischen Veränderungen zu berechnen, integriere aber künstliche Intelligenz, um kleinflächige Vorhersagen von weniger als 25 Kilometern Radius zu tätigen, beispielsweise bei Wolkenformationen oder regionalen Mikroklimata. "Hier setzen wir künstliche Intelligenz ganz gezielt ein, um die Fehler zu korrigieren, die sich auf kleinen Skalen summieren", so Stephan Hoyer.

Das NeuralGCM liefere mit weniger Rechenleistung schneller qualitativ hochwertige Vorhersagen, heisst es weiter. Das Modell sei ebenso genau wie die ein- bis 15-tägigen Vorhersagen des Europäischen Zentrums für Mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF), das als Partnerorganisation an der Forschung beteiligt ist.

Google erweitert kostenlosen KI-Angebot mit Gemini 1.5 Flash

Google erweitert sein kostenloses KI-Angebot und integriert das KI-Modell Gemini 1.5 Flash in seine Basisversion des KI-Chatbots. Wie das Unternehmen mitteilt, soll Gemini mit dieser Integration noch schnellere und intelligentere Antworten auf Anfragen geben können.

Zusätzlich zum Geschwindigkeitsschub hat Google das Kontextfenster für Geminis Basisangebot von 8'000 Tokens auf 32'000 erhöht. Dies ermögliche es Nutzern, komplexere Fragen zu stellen und umfangreichere Antworten zu erhalten. Zudem wird die Funktion, direkt über Google Messages mit Gemini zu chatten, nun auch in der Schweiz eingeführt. Damit sollen Nutzende ganz bequem von ihrem Smartphone aus auf die Künstliche Intelligenz zugreifen können.

Globale Erweiterung und Fokus auf Jugendschutz

Google ermöglicht den Zugang zu Gemini für Teenager weltweit in mehr als 40 Sprachen. Jugendliche, die das Mindestalter für den Zugriff auf ihr eigenes Google-Konto erreicht haben, können laut Unternehmen künftig auf Gemini zugreifen. In der Schweiz können somit Jugendliche ab 13 Jahren Gemini verwenden, um Schulstoff besser zu verstehen, sich auf ein Studium vorzubereiten oder Hilfe bei kreativen Projekten zu erhalten.

Gleichzeitig habe man umfangreiche Sicherheitsmassnahmen getroffen und einen Leitfaden zur KI-Kompetenz integriert, der Jugendliche beim verantwortungsvollen Umgang mit KI unterstützen soll. So will Google Jugendliche dabei unterstützen, sich "auf eine Zukunft vorzubereiten, in der KI eine immer zentralere Rolle spielt".

 

Mit Wetterdaten aus den letzten 40 Jahren sagt die Google-KI Graphcast das Wetter der folgenden zehn Tage voraus. Graphcast konnte beispielsweise den genauen Ort des Landfalls von Hurrikan Lee im kanadischen Nova Scotia voraussagen. Mehr dazu lesen Sie hier.

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