Cyberangriffe auf Whatsapp

Meta gewinnt vor Gericht gegen Spähsoftware-Hersteller NSO

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von Filip Sinjakovic und rja

Zwischen 2018 und 2020 hat die Überwachungsfirma NSO unzählige Whatsapp-Nutzende mit der Spyware Pegasus attackiert. Der daraus entstandene Rechtsstreit wurde nun zu Metas Gunsten entschieden. Der Tech-Gigant kündigt zudem an, weitere rechtliche Schritte gegen NSO ergreifen zu wollen.

(Source: Tingey Injury Law Firm / Unsplash)
(Source: Tingey Injury Law Firm / Unsplash)

Ein kalifornisches Gericht hat am 6. Mai 2025 das israelische Überwachungsunternehmen NSO zur Zahlung von 168 Millionen US-Dollar Schadenersatz an Meta verpflichtet. Das Urteil bezieht sich auf eine Reihe von Cyberangriffen auf die Server der Chat-Plattform Whatsapp, die NSO zwischen 2018 und 2020 im Auftrag ausländischer Spionagebehörden durchführte, wie "Reuters" (Paywall) berichtet. Dabei sei das von NSO hergestellte Spyware-Tool Pegasus durch eine Whatsapp-Sicherheitslücke in "Tausende von Geräten" eingeschleust worden. Meta rief Nutzende 2019 daher auf, die Chat-Plattform und die Betriebssysteme ihrer Geräte zu aktualisieren.

Nachrichtendienstliche Ziele

Von den Cyberangriffen seien gemäss Meta vor allem Menschenrechtsaktivisten, Journalisten und Diplomaten betroffen gewesen. In Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Citizen Lab habe der Tech-Gigant damals Nachforschungen angestellt und betroffene Personen informiert. Wie es bei "Reuters" weiter heisst, rechtfertigte Tamir Gazneli, Vice President of Research and Development bei NSO, die Cyberangriffe mit der Begründung, dass die betroffenen Personen "nachrichtendienstliche Ziele von Geheimdiensten" gewesen seien.

Im Verlauf des Prozesses legten Führungskräfte von NSO zudem die Funktion der Spyware Pegasus offen. Das Tool kompromittiere demnach über Instant Messaging oder via Browser die Mobiltelefone der Opfer und sei anschliessend in der Lage, auf Informationen aus jeder auf dem Gerät installierten App zuzugreifen. Auch könne Pegasus die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Whatsapp umgehen, schreibt Meta weiter. 

Meta kündigt weiteres Vorgehen an

Meta zeigt sich positiv über den Ausgang des Prozesses. "Diese bösartigen Technologien stellen eine Bedrohung für das gesamte Ökosystem dar, und wir müssen uns alle dagegen wehren. Das heutige Urteil zeigt den Spyware-Unternehmen, dass ihre illegalen Aktionen gegen amerikanische Technologien nicht toleriert werden", schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Gleichzeitig betont Meta, dass die Einforderung des zugesprochenen Schadensersatzes noch ausstehe. Des Weiteren wolle man eine gerichtliche Verfügung erwirken, um NSO daran zu hindern, Whatsapp jemals wieder anzugreifen.

 

Im April 2025 hat die EU-Kommission erste Bussen gegen Meta und Apple wegen Verstössen gegen den Digital Markets Act verhängt. Lesen Sie hier mehr dazu.

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