HSLU-Umfrage

Was Schweizer Retailbanken mit KI anstellen (möchten)

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von René Jaun und fsi

Noch setzen viele Schweizer Retailbanken künstliche Intelligenz intern ein, etwa zum Formulieren von E-Mails oder dem Aufbereiten von Daten. Doch laut einer HSLU-Untersuchung könnte dies nur der Anfang der KI-Reise sein.

(Source: Studios / stock.adobe.com)
(Source: Studios / stock.adobe.com)

7 von 10 Schweizer Retailbanken setzen künstliche Intelligenz (KI) aktiv ein. Zu diesem Schluss kommt die Hochschule Luzern (HSLU) in ihrer Studie "Bank-IT und Sourcing 2025". Forschende des zur HSLU gehörenden Instituts für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) befragten dafür 45 Retailbanken unter anderem zu ihrem Umgang mit KI.

Die knapp 70 Prozent, die KI aktiv nutzen, verwenden die Technologie vor allem intern, in Bereichen wie Zahlungsverkehr, Dokumentenverarbeitung oder Datenanalyse, wie die HSLU mitteilt. Besonders bei der Generierung von E-Mail-Antworten, Textzusammenfassungen und Übersetzungen komme KI vermehrt zum Einsatz. "Solche Anwendungen ermöglichen es, repetitive Aufgaben effizienter zu bewältigen und schaffen Freiraum für anspruchsvollere Tätigkeiten", lässt sich Co-Studienautor Thomas Fischer zitieren.

KI-Potenzial sehen die Banken aber auch für die Interaktion mit Kunden. Laut Fischer hängt das mit zwei Vorteilen zusammen: "Erstens kann KI einfache Anfragen automatisiert beantworten und so Mitarbeitende entlasten. Zweitens lässt sie sich nahtlos in bestehende Kanäle wie E- oder Mobile-Banking integrieren."

Entsprechend seien Chatbots besonders verbreitet, die auf aktuelle Wissensdatenbanken der Banken zugreifen. "Gerade bei heiklen Themen bleibt der Mensch im Moment aber noch unersetzlich", merkt Fischer in der HSLU-Mitteilung an.

Der Co-Studienautor prognostiziert, dass KI das Bankgeschäft tiefgreifend verändern werde. Die Technologie ermögliche einerseits effizientere und qualitativ hochwertigere Prozesse, etwa bei der Kreditanalyse oder im Kundenservice. Andererseits eröffne sie neue Möglichkeiten zur Personalisierung von Dienstleistungen durch die gezielte Auswertung von Kundendaten, schreibt die HSLU.

Gleichzeitig steige jedoch auch die Abhängigkeit von Technologien und einzelnen Anbietern – und damit das Risiko von Sicherheitslücken. Banken seien gefordert, ihre IT-Infrastruktur entsprechend zu stärken. "Neben internen Anpassungen gilt es auch, Entwicklungen in der Software-Entwicklung und der Gesamtwirtschaft im Blick zu behalten, um die Chancen des technologischen Wandels gezielt zu nutzen", ergänzt der Studienleiter.

 

Im April 2025 veröffentlichte auch die Finanzmarktaufsicht (Finma) ihre Umfrageergebnisse zum Thema KI in der Finanzwelt. Demnach setzt nur die Hälfte der befragten Unternehmen KI aktiv ein, wobei grössere Finanzinstitute eher KI-Tools einsetzen als kleinere. Bereits Anfang 2025 erinnerte die Finma daran, bei allem Potenzial auch die mit KI verbundenen Risiken nicht zu vergessen. Mehr dazu lesen Sie hier.

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