Tiktok eröffnet Büro in Zürich
Tiktok setzt ein Zeichen und eröffnet in Zürich sein erstes Büro in der Schweiz. Mit lokalem Team, prominenten Creators und einem klaren Bekenntnis zum Standort sollen neue Impulse für Marken, Medien und Agenturen gesetzt werden. M&K war vor Ort - inklusive Videoeinblick in den Event.

Tiktok ist angekommen - nicht nur auf Schweizer Smartphones, sondern auch physisch, mitten in Zürich. An der Talackerstrasse eröffnete die Plattform ihr erstes Büro in der Schweiz. Ein Team aus sechs Spezialistinnen und Spezialisten für Brand Partnerships, Client Solutions und Creator Relations steht Marken, Agenturen und Medien künftig direkt vor Ort zur Seite. Der offizielle Launch fand allerdings im Papiersaal in Sihlcity statt - zwischen Backsteinwänden und kreativer Aufbruchsstimmung.
"Swissness" in der DNA
David Roland, Head of Global Business Solutions DACH, eröffnete den Anlass und betonte die Bedeutung des neuen Standorts: "Nach dem wir in den letzten Jahren sehr eng und erfolgreich mit unserem Team mit Marken und Creatorinnen und Creatorn in der Schweiz zusammengearbeitet haben, freuen wir uns sehr, unsere lokale Präsenz mit einem Büro in Zürich zu stärken." Die Schweiz, so Roland weiter, habe eine eigene Dynamik und verdiene daher auch eine spezifische Ansprache - sprachlich, kulturell und wirtschaftlich.
David Roland, Head of Global Business Solutions DACH bei Tiktok. (Source: Viktor Strasse)
Mit über 2,2 Millionen monatlich aktiven Nutzerinnen und Nutzern ist Tiktok hierzulande längst kein Nischenthema mehr. Besonders eindrücklich: Über 930'000 Bücher wurden im letzten Jahr in der Schweiz dank #BookTok verkauft - ein Plus von 14 Prozent gegenüber 2023. Trends entstehen nicht nur auf Tiktok - sie werden von dort in den Alltag gespült.
Brand Safety als Vertrauensbasis
Ein zentrales Anliegen von Tiktok ist laut Roland das Thema Markensicherheit. Die Plattform investiere kontinuierlich in Moderation und Kontrollmechanismen, damit Inhalte in einem vertrauenswürdigen Umfeld ausgespielt werden. "Brand Safety ist kein Projekt mit Enddatum, sondern ein ständiger Prozess", so Roland. Tiktok arbeite mit verschiedenen Tools und Partnern, um sicherzustellen, dass Marken in jenen Kontexten erscheinen, die zu ihnen passen - transparent, steuerbar und abgesichert.
Vom Meme zur Marke
Dass Tiktok auch wirtschaftlich ernst genommen wird, unterstrich der Auftritt von Fabian Streiff, Leiter des Amts für Wirtschaft des Kantons Zürich. Er ordnete die Büroeröffnung in die Entwicklung Zürichs ein - vom klassischen Finanzplatz zum Tech- und Kreativstandort. "In den letzten zwanzig Jahren ist Zürich zu einem der spannendsten Innovationszentren Europas geworden", so Streiff. Die Standortwahl sei das Ergebnis jahrelanger Gespräche mit Switzerland Global Enterprise und anderen Partnern. Tiktok reihe sich damit in eine Liste globaler Tech-Player ein, die klein begannen - und heute das Bild der Stadt mitprägen.
Fabian Streiff, Amtschef, Amt für Wirtschaft, Kanton Zürich, an der Büroeröffnung von Tiktok in Zürich. (Source: Markt-kom)
Zürich punktet mit wirtschaftlicher Stabilität, hoher Lebensqualität und Talent aus aller Welt - von der ETH über die ZHdK bis zu einer florierenden Start-up-Szene. Streiff zeigte sich überzeugt: "Tiktok bringt ein kreatives Momentum in die Stadt, das weit über Entertainment hinausreicht."
Creator Economy mit Haltung
Ein Highlight des Events war der Talk mit drei Creators, die unterschiedlicher kaum sein könnten - und doch alle auf Tiktok ihr Publikum fanden:
- Alessiadaily: Setzt auf humorvolle Alltagsbeobachtungen in Schweizerdeutsch.
- Cedriklorenzen: Der 33-jährige Food-Creator mit über 6 Millionen Followern begeistert mit "sexy food content" - visuell opulent, spielerisch inszeniert und technisch hochpräzise.
- Charlie.guide: Amanda Weizenegger nutzt Tiktok, um als sehbehinderte Creatorin für mehr Inklusion und Barrierefreiheit zu kämpfen - mit viralen Effekten bis zu den Olympischen Spielen in Paris.
Cedrik Lorenzen - zwischen Food, Format und Haltung
Cedrik Lorenzen - oder: Cedrik, wie ihn seine Community nennt - verkörpert einen Creator, der Genuss und Social Media zu einer stimmigen Marke verschmelzen lässt. Was mit simplen Rezeptideen begann, entwickelte sich zum stylisierten "Food Theater": Früchte, die gefühlvoll zerlegt werden, Slow-Mo Shots vom Abwasch mit freiem Oberkörper - doch immer mit Fokus auf Geschmack, Qualität und filmische Perfektion. Seine Philosophie: "Lustig, sexy, aber mit Substanz."
In seinem Talk betonte Lorenzen, dass ihn vor allem zwei Persönlichkeiten geprägt haben: der australische Starkoch Neil Perry, der ihm beibrachte, Produkte sprechen zu lassen - und der britische Avantgardist Heston Blumenthal, der ihn inspirierte, kulinarisch zu experimentieren und Inhalte emotional aufzuladen. Sein Ziel: ein eigenes Restaurant in Zürich - und bis dahin weitere kreative Kooperationen mit Brands, "sofern sie Qualität und Respekt mitbringen".
Er appellierte an Marken, Creator nicht als billige Werbeträger zu behandeln: "Gute Inhalte brauchen Vertrauen, kreative Freiheit - und faire Verträge." Viele Creator arbeiteten ohne Agentur und seien auf Augenhöhe angewiesen. Dass Tiktok diese Community-Kultur stärke, sei für ihn ein Grund, warum er auf der Plattform zu Hause sei.
Ernsthaft kreativ - auch für Brands
Tiktok will mehr sein als Plattform. Das Zürcher Team will mit Marken aus der Schweiz Lösungen entwickeln - lokal verankert, aber global skalierbar. Swatch war 2021 erster Kunde, heute sind auch Unternehmen wie Onrunning dabei. Für Exportmarken bietet Tiktok Zugang zu Communities rund um den Globus. Gleichzeitig liegt der Fokus auf neuen Partnerschaften - auch mit Medien. Denn Tiktok will in der Schweiz nicht nur ein Player im Werbemarkt sein, sondern auch ein relevanter Medienpartner.
Kreativität trifft Strategie
Was bleibt nach diesem Tag? Ein professioneller Auftritt einer Plattform, die ihre disruptive Energie gezielt in den Markt bringt - aber auch die Bereitschaft zeigt, sich anzupassen. Zwischen Creator-Charme, lokalem Feinsinn und strukturiertem Business Development entsteht in Zürich ein spannender Mix - für Marken, Agenturen, Medien und Institutionen, die Tiktok ernsthaft nutzen wollen.
Dieser Beitrag ist zuerst bei "Markt-kom" erschienen.

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