Partner-Post Fachbeitrag von Digicomp Academy

KI und Ethik: Wer trägt Verantwortung – Mensch, Organisation oder Maschine?

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von Pascal Blank, Digicomp Academy

KI kann im Alltag entlasten und Orientierung geben, ersetzt jedoch nie die menschliche ­Verantwortung. Wer KI-Inhalte nutzt, sollte sie kritisch prüfen, Quellen hinterfragen und fundierte Entscheidungen stets selbst absichern.

Pascal Blank, Experte für KI-gestütztes Performance Marketing und digitale Strategien, Copilot bei CPLTS, dem interdisziplinären Studio für AI-Transformation, sowie Trainer bei der Digicomp Academy. (Source: zVg)
Pascal Blank, Experte für KI-gestütztes Performance Marketing und digitale Strategien, Copilot bei CPLTS, dem interdisziplinären Studio für AI-Transformation, sowie Trainer bei der Digicomp Academy. (Source: zVg)

Künstliche Intelligenz verändert unseren Arbeitsalltag radikal. Aufgaben, die früher fest in menschlicher Hand lagen, wie Zeitmanagement oder Entscheidungsfindung, werden zunehmend von KI-Systemen übernommen. Dabei stellt sich die Frage: Wer trägt eigentlich die Verantwortung, wenn eine KI Fehler macht oder unreflektierte Entscheidungen getroffen werden?


Verantwortung beim Nutzenden oder bei der Firma?

Zunächst müssen wir klar unterscheiden: Die Nutzung einer KI entbindet den Menschen nicht von seiner Verantwortung. Ähnlich wie bei einer fehlerhaften Recherche auf Wikipedia ist es die Pflicht jedes Nutzenden, die KI-generierten Informationen kritisch zu hinterfragen und eigenständig zu überprüfen. Blindes Vertrauen ist nicht nur riskant, sondern auch ein gefährlicher Trend, der dringend gestoppt werden sollte.

Jedoch verlagert sich die Verantwortung, sobald ein Unternehmen KI-basierte Lösungen explizit mit dem Versprechen von Genauigkeit und Zuverlässigkeit bewirbt. Wenn etwa KI als juristische Hilfestellung vermarktet wird, darf man zumindest erwarten, dass zentrale Funktionen einwandfrei erfüllt werden. Hier tritt klar die Verantwortung der Unternehmen in den Vordergrund, die Transparenz und Korrektheit sicherstellen müssen.

Doch wer definiert diese Verantwortung? Ohne klare rechtliche Rahmenbedingungen könnten Unternehmen die Haftung in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen elegant umgehen. Deshalb braucht es dringend nationale oder kontinentale Regelwerke, wie etwa den europäischen AI Act, die eindeutige Standards setzen und Unternehmen in die Pflicht nehmen.

Kritische Nutzung von KI fördern

Nutzerinnen und Nutzer stehen ebenfalls in der Pflicht. Wer KI zur Entscheidungsfindung braucht, insbesondere bei wichtigen Themen wie Gesundheit oder Finanzen, sollte aktiv die Quellen der KI-generierten Informationen hinterfragen und überprüfen. Das bedeutet, im Zweifel externe Expertinnen und Experten hinzuzuziehen oder zumindest grundlegende Fakten selbst nachzuprüfen.

Besonders problematisch wird es bei der Erkennung von Verzerrungen oder blinden Flecken in KI-Inhalten. Hier bietet es sich an, die KI direkt nach Quellen zu fragen und deren Verlässlichkeit zu prüfen. Wenn die eigene Einschätzung von der KI-Empfehlung abweicht, ist es ratsam, diese Diskrepanz offen mit der KI zu diskutieren. Zukünftig wird es vermutlich wichtig sein, Möglichkeiten zur Korrektur und Feedbackschleifen in KI-Systemen weiter auszubauen, um auch kritische Perspektiven besser abzubilden.

Um kritisches Denken nicht zu verlernen und Fehler zu minimieren, ist es empfehlenswert, KI stets mit den eigenen Annahmen, Recherchen und bereits vorhandenen Entwürfen zu füttern. So gibt man eine klare Richtung vor und verlässt sich nicht vollständig auf KI-generierte Inhalte. Der Aufwand der Überprüfung sollte dabei proportional zur Bedeutung des Themas sein: Ein lockerer Austausch im Kollegenkreis verzeiht Fehler leichter als medizinische, psychologische oder finanzielle Beratungen.

Abschliessend sollte sich jede Person immer bewusst sein, dass sie persönlich dafür verantwortlich ist, korrekte und zuverlässige Informationen zu verbreiten. Gerade in einer Zeit, in der KI-Systeme noch regelmässig sogenannte «Halluzinationen» erzeugen, ist es fahrlässig, Inhalte unkritisch zu übernehmen, insbesondere bei wichtigen und sensiblen Themen.

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