Bericht "Forschung und Innovation in der Schweiz 2016"

Fehlende Finanzierung hemmt Innovation bei KMUs

Uhr | Aktualisiert
von Gianna Crivelli

Ein Bericht des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation beleuchtet die Forschung und Innovation in der Schweiz. Unter anderem wurde die Innovationstätigkeit von KMUs im ICT-Bereich untersucht.

Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat den Bericht Forschung und Innovation in der Schweiz 2016 veröffentlicht. Der über 200 Seiten lange Bericht untersucht die Leistungsfähigkeit der Schweizer Forschung und Innovation, wie es in einer Mitteilung des Bundes heisst. Der Bericht enthalte internationale Leistungsvergleiche und zeige systematische Zusammenhänge auf. Er kam mit einer externen Expertengruppe unter der Leitung des SBFI zustande.

Wenig Patentanmeldungen aus dem ICT-Bereich

Die Schweizer Infrastruktur sowie die Übertragungs- und Rechnungsleistung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) gehören laut dem Bericht zu den besten der Welt. Ausserdem ist das ETH-Umfeld (ETHZ und EPFL) Teil der wichtigsten Key-Drivers bei der wissenschaftlichen wie technologischen Umsetzung von Wissen. Die Stärken der Schweizer Forschung liegen vor allem in den Bereichen ICT, Gesundheit und Nanotechnologie.

Im Bereich der ICT stuft der Bericht die Schweiz jedoch als unterdurchschnittlich spezialisiert ein. Dies ist darauf zurückzuführen, dass in der Schweiz als Elektronikindustrie nur wenig Hersteller von ICT-Hardware angesiedelt sind. Das zeigt sich auch an den Patentanmeldungen. Lediglich 11 Prozent der Schweizer Patentanmeldungen kommen aus dem ICT-Umfeld. Der grösste Anteil der Patentanmeldungen stammt mit 23 Prozent aus dem Technologiefeld Maschinenbau und Elektrotechnik.

Fehlende Finanzierung hemmt Innovation

Der Bericht untersuchte zudem die Forschungs- und Innovationstätigkeit von KMUs, da sie nur durch Innovationskraft im Wettbewerb gegen Grossunternehmen bestehen können. Diese Studie wurde anhand der Literatur und einer Analyse von Sekundärdaten sowie einer schriftlichen Befragung von 144 KMUs aus den Bereichen Chemie und Pharma, Maschinenbau und Herstellung von elektrischen Ausrüstungen, der Nahrungsmittelindustrie und den IKT-Dienstleistungen.

ICT-Dienstleister zeichnen sich einerseits mit einer hohen Innovativität aus. Grund dafür ist unter anderem, dass es sich bei den entwickelten Programmierlösungen um Kundenprodukte mit Projektcharakter, und nicht um neue Produkte handelt. Ausserdem führt das hohe Lohnniveau in der Schweiz zu einer florierenden ICT-Industrie: Eine hohe Automatisierung lohne sich und benötige angepasste Softwarelösungen.

Andererseits wird die Innovationstätigkeit bei KMUs im ICT-Bereich durch fehlende Finanzierungsmöglichkeiten und hohe Lohnkosten gehindert. Die Förderung durch die Kommission für Technologie und Innovation richte sich an Hochschulen und Institute und ist deshalb für Unternehmen keine Hilfe. Aus diesem Grund lohnt es sich kaum, neue Produkte zu entwickeln. KMUs verlagern demnach häufig ihre Entwicklungstätigkeiten ins Ausland.

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