18 Franken für 1000 Twitter-Follower
Barracuda Networks hat in einer Studie den Handel mit gefälschten Twitterprofilen untersucht. 1000 Follower sind bereits für etwas unter 18 Franken zu haben. Auch für das Twitter-Profil von Mitt Romney sollen Fake-Anhänger zugekauft worden sein.

Barracuda Networks hat in einer Studie den Handel mit gefälschten Twitterprofilen untersucht und dabei Interessantes beobachtet. So existiert gemäss der Untersuchung ein weit verzweigtes Händlernetz rund um Twitter-Fans. Diese zu erkennen ist allerdings relativ einfach.
Für die Studie mit dem Namen "The Underground Economy of Buying Twitter Followers: Dealers, Abusers and Fake Accounts" erstellte ein Team bei Barracuda drei Twitter-Accounts und kaufte zwischen 20'000 und 70'000 Follower ein. Der Einkauf der "Fans" stellte keine grosse Herausforderung dar, denn allein auf Ebay stiessen die Forscher auf 20 Anbieter für diese spezifische Dienstleistung. Unter den Top-100 Suchergebnissen für "buy twitter followers" auf Google führen 58 direkt auf Websites, die ebenfalls gefälschte Twitter-Profile verkaufen.
Follower sind billig zu haben
Der Zukauf ist billig: Im Durchschnitt mussten die Forscher rund 18 Franken für 1000 Twitter-Fans ausgeben - pro Follower weniger als zwei Rappen. Der Missbrauch mit gefälschten Twitter-Profilen floriert: Gemäss der Studie besitzt jeder betrügerische Käufer im Durchschnitt rund 49'000 Follower.
Erkennen lassen sich die Fake-Profile relativ einfach, da rund 61 Prozent davon weniger als drei Monate alt sind und oft noch keine eigenen Tweets abgeschickt haben. Im Durchschnitt ist ein gefälschter Twitteraccount fünf Monate alt und folgt seinerseits 1'800 Profilen.
Barracuda Networks rechnet vor, dass sich der Verkauf von gefälschten Twitterprofilen für einen sogenannten "Dealer" durchaus lohnen kann. Ein Dealer könne bis zu 150'000 falsche Profile verwalten und bis zu 800 US-Dollar am Tag verdienen, wenn er es geschickt anstelle. Mit weiteren Services wie dem Verkauf von Tweets oder Retweets öffneten sich zudem weitere profitable Geschäftsbereiche.
Kaufte Mitt Romney Twitter-Fans?
Das Team von Barracuda Labs untersuchte zudem den Twitter-Account des republikanischen Anwärters auf die US-Präsidentschaft Mitt Romney. Da dessen Twitteraccount @MittRomney im Juli in kurzer Zeit überdurchschnittlich viele Follower gewinnen konnte, entstand eine öffentliche Diskussion rund um die Frage, ob für den Account Twitter-Fans zugekauft wurden. Mitt Romney besitzt auf Twitter um die 800'000 Follower, gegenüber 18 Millionen, die Barrack Obama folgen.
Die Analyse von Romneys Twitterkanal zwischen dem 21. und 26. Juli legt nahe, dass Romneys Wahlkampfteam Twitter-Fans zugekauft haben muss. Über 80 Prozent aller Romney-Follower auf Twitter bestehen seit weniger als drei Monaten, ein Viertel war nicht einmal drei Wochen alt. Auffällig ist auch, dass sich die Zahl seiner Follower an einem einzigen Tag, dem 21. Juli, um ganze 17 Prozent erhöhte, im Vergleich zu einem durchschnittlichen Wachstum zwischen 3-5 Prozent pro Tag im Vorfeld. Einer von vier der neuen Twitter-Follower hat nicht einen Tweet verschickt, 10 Prozent davon wurden bereits wieder gelöscht.
Die Untersuchung von Romneys Account decken sich mit den Ergebnissen der gefälschten Anwenderprofile. Es darf schlussfolgert werden, dass für den Account von Mitt Romney in grossem Stil Twitter-Follower zugekauft wurden.
Gefälschte Follower erschüttern das Vertrauen in soziale Netzwerke
Gemäss Dr. Paul Judge, Chief Research Officer von Barracuda Networks, seien solche Zukäufe für soziale Netzwerke eine Gefahr, da sie das Vertrauen erschütterten, das Anwender in die Online-Sicherheit und das Gemeinschaftsgefühl der sozialen Netzwerke hätten. Zudem zerstöre es das Vertrauen der Werbewirtschaft in die sozialen Netzwerke und gefährde die Funktionsweise der Netzwerke an zentraler Stelle: "Nämlich, dass ihre Anwender sie ohne Bedenken nutzen."

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