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Wie Schweizer SMS schreiben

Uhr | Aktualisiert

Wenn Schweizer SMS schreiben, verwenden sie kaum englische Ausdrücke. Anglizismen seien zudem eher ein Zeichen für höhere Bildung als ein Hinweis auf den Sprachzerfall, sagen die Autoren einer vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Studie.

(Quelle: Franz Pfluegl 2006)
(Quelle: Franz Pfluegl 2006)

Englische Begriffe in SMS sind "in" – falsch, sagen Forscher der Universitäten Zürich, Neuenburg, Bern und Leipzig. Im Rahmen von Sms4science haben sie mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds rund 26'000 SMS ausgewertet. Etwa 11'000 davon sind in Dialekt verfasst worden, 7000 auf Standarddeutsch, 4600 auf Französisch, 1500 auf Italienisch und 1100 auf Rätoromanisch.

Kein Sprachzerfall

Die Forscher haben je 4600 SMS von "meist jungen Menschen" aus der Deutsch- und Westschweiz auf Anglizismen untersucht. Nur 3,16 Prozent (deutsch) und 2,34 Prozent (französisch) aller Wörter waren laut den Autoren englisch. Am meisten würden Entlehnungen wie "Computer" oder "joggen" verwendet, die auch in Duden und Grand Robert gelistet sind. Bloss 0,59 Prozent (deutsch) und 0,58 Prozent (französisch) aller Ausdrücke seien "echtes" Englisch wie "Hi" oder "Kisses" gewesen.

Zum Vergleich: In der gesprochenen Sprache machen Anglizismen laut den Autoren des Berichts rund zwei Prozent des benutzten Wortschatzes aus. "Anglizismen sind eher ein Hinweis auf Bildung, nicht auf einen Zerfall der deutschen Sprache", wird die Leiterin der Studie, Elisabeth Stark vom Romanischen Seminar der Universität Zürich, zitiert.

Beliebtes code-switching

Rund 24 Prozent aller SMS seien zudem mehrsprachig, heisst es im Bericht. Im Rätoromanischen sollen es 53 Prozent, im Deutschen 28 Prozent, im Italienischen 23 Prozent und im Französischen 15 Prozent sein. Verglichen mit dem Ausland seien das hohe Werte, sagt Stark.

Übrigens: Schweizer halten sich offenbar auch beim SMS-Schreiben an die in der Schule gelernten Regeln. Quantitativ belegt sei das für die französischsprachigen SMS, heisst es in der Medienmitteilung.