Künstliche Intelligenz – vom Schattendasein zum Hypethema
Im Rahmen unserer Forschung haben wir uns 2018 erstmals konkret mit dem Thema künstliche Intelligenz (KI) auseinandergesetzt und eine Studie im Schweizer Markt durchgeführt. Obwohl die Schweiz auch schon vor sechs Jahren zu den innovativsten Ländern zählte, hatte das Thema KI in der Schweizer Unternehmenslandschaft noch kaum Fuss gefasst.
Die steigenden Investitionen in KI-Projekte durch Unternehmen aus verschiedenen Branchen haben 2018 zwar auf ein wachsendes Interesse hingewiesen, doch die tatsächliche Beschäftigung mit KI auf breiter Basis blieb begrenzt. Zwei Drittel der damals befragten Unternehmen verbanden die KI mit Machine Learning oder auch Robotics. Mehr als 66 Prozent sahen die Zeit allerdings noch nicht gekommen, tiefer in das Thema einzusteigen. KI führte noch ein Schattendasein. Für lediglich 24 Prozent der Unternehmen gehörte KI 2018 zu den Topthemen. Allerdings rechneten damals bereits knapp 40 Prozent damit, dass sich die künstliche Intelligenz bis 2021 zum Topthema der Unternehmen entwickeln werde.
Und wo stehen wir heute? Nun, das Thema KI hat sich definitiv aus dem Schattendasein verabschiedet. Auch wenn sie in der breiten Wahrnehmung oft auf das Thema ChatGPT und GenAI reduziert wird, so hat vorab ChatGPT seit dem November 2022 der künstlichen Intelligenz auf breiter Basis zum Durchbruch verholfen und das Thema zum Hype erhoben. Heute sind es lediglich noch 8 Prozent der im Rahmen unserer aktuellen Erhebung befragten Unternehmen, die sich nicht mit dem möglichen Einsatz von KI-Anwendungen beschäftigen.
Eine der zentralen und viel diskutierten Fragen mit Blick auf die Verbreitung von Anwendungen im KI-Bereich ist die Auswirkung auf den Arbeitsmarkt. Die Resultate unserer Befragungen zeichnen dazu ein vielschichtiges Bild: 17 Prozent rechnen mit einem positiven Effekt durch die Schaffung neuer Jobs, während eine Mehrheit von 57 Prozent keinen signifikanten Einfluss der KI erwartet. Nur eine Minderheit von 6 Prozent befürchtet einen negativen Einfluss in Form von Arbeitsplatzabbau. Die überwiegende Mehrheit, die keinen einschneidenden Wandel erwartet, dürfte hier von der Annahme ausgehen, dass sich durch KI allenfalls entstehende Arbeitsplätze und wegfallende Jobs die Waage halten werden, da KI-Lösungen in erster Linie unterstützende Funktionen übernehmen und bestehende Jobs nicht ersetzen, sondern ergänzen.
Drei von vier Unternehmen betrachten heute den Einsatz und die Nutzung der KI als grosse Chance mit Blick auf ihre Tätigkeit und ihr Business. Auch wenn über 60 Prozent der Unternehmen 2024 noch kein Budget für KI definiert haben oder jeweils spontan und ad hoc mit Blick auf entsprechende Investitionen und Ausgaben entscheiden, so wird sich der Einsatz und die Nutzung von Lösungen und Systemen im KI-Bereich weiter markant verbreiten. Das Hypethema materialisiert sich zum Topmarkt der ICT.