Editorial

Da geht doch noch was – ­hoffentlich

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René Jaun, Redaktor. (Source: Netzmedien)
René Jaun, Redaktor. (Source: Netzmedien)

10 Mal Gold, 20 Mal Silber und 29 Mal Bronze zeigen es deutlich: Die Schweizer App-Branche hat einiges zu bieten. Zu Recht klirrten die Gläser an der Award Night von Best of Swiss Apps. 

Ganz besonders freuen dürfen sich die Köpfe hinter dem Master, der «Mobility Carsharing»-App, die auch zwei Gold-Trophäen nach Hause nehmen durften. Eine Zutat ihres Erfolgsrezepts dürfte das Feedback echter Nutzerinnen und Nutzer gewesen sein. Dieses holten sie schon früh im Entwicklungsprozess ein, wie Auftragnehmer und Auftraggeber ab Seite 28 in dieser Ausgabe verraten. Überhaupt bewiesen viele Gewinner, wie Apps das Leben des Users erleichtern oder bereichern können. Dabei setzen bereits einige, aber längst nicht alle, die Trend-Technologie KI ein.

Bei aller Feierlaune in der App-Branche gibt mir die Kategorie Extended Reality zu denken. Hier vergab die Jury zwar einmal Silber und einmal Gold, aber keine einzige Bronze-Auszeichnung. Dies habe nicht nur mit weniger Projekteinreichungen zu tun, erläuterte der stellvertretende Jurypräsident Roger Seiler im Podcast. Während sich Gold- und Silbergewinner ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert hätten, hätten die übrigen Kandidaten weniger geglänzt. «Bei allen war ­irgendwas – wenn auch nichts Dramatisches», sagte Seiler.

Das ist mehr als schade. In der Schweiz, die oft genug für ihre Innovationsstärke und ihren Perfektionismus gerühmt wird, darf man mehr mutige, kreative und überzeugende App-Projekte erwarten – insbesondere in der zukunftsträchtigen Kategorie Extended Reality. In einem Satz: Da geht doch noch was – hoffentlich.

Mehrere Male fielen an der Award Night die Stichworte Apple und Vision Pro. Das neue AR- und VR-Headset, so die Hoffnung, könnte sich gerade in der Kategorie Extended Reality als Katalysator für neue App-Ideen entpuppen. Stand heute plant Apple, die Vision Pro ab kommenden Frühling zunächst in den USA zu verkaufen. Bis das Produkt in die Schweiz kommt, dauert es also noch. Bleibt zu hoffen, dass hiesige Entwickler schon früher und auch ohne Vision Pro neue XR-Ideen entwickeln. Und vielleicht reizen sie auch das Potenzial von KI aus, um innovative Projekte zu stemmen und echte Probleme zu lösen. 

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