Best of Swiss Web 2025

Bucher putzt sie alle weg

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von Joël Orizet und ml

Die 25. Ausgabe von Best of Swiss Web hat einen klaren Sieger hervorgebracht. Das Projekt "Bucher Connect Serviceplattform" gewann nicht nur den Master-Titel, sondern auch dreimal Gold.

Das Team hinter "Bucher Connect Serviceplattform" freut sich über den Master-Titel und drei Goldbojen von Best of Swiss Web. (Source: Eduard Meltzer Photography)
Das Team hinter "Bucher Connect Serviceplattform" freut sich über den Master-Titel und drei Goldbojen von Best of Swiss Web. (Source: Eduard Meltzer Photography)

Best of Swiss Web hat zum 25. Mal gezeigt, wer in der Schweizer Werbebranche das Sagen hat. Insgesamt 79 Auszeichnungen stemmten die Gewinnerinnen und Gewinner an der Gala-Night in Dübendorf in die Höhe: 11 goldene, 25 silberne und 43 bronzene. 

Als grosser Gewinner tat sich das Projekt "Bucher Connect Serviceplattform" hervor. Es gewann dreimal Gold, und zwar in den Kategorien "Marketing", "Productivity" sowie "Technology" - und am Ende setzte sich das Projekt in der Schlussabstimmung durch. Die Jurymitglieder, die Abonnenten des Netztickers und das Saalpublikum erkoren das Projekt von Bucher Municipal mit den Umsetzungspartnern Eyekon und Intelliact zum Master of Swiss Web 2025.

Die Serviceplattform zeige den Einsatz, Standort und Zustand tausender Reinigungs-, Winterdienst- und Entsorgungsfahrzeuge des Unternehmens bis ins Detail. "Aus Sicht der Jury stellt das Projekt einen Benchmark für das digitale Flotten­management dar", sagte Daniel Liebhart, Jurypräsident der Kategorie "Technology". Er lobte das Projekt als ein Paradebeispiel für "das Internet der Dinge, wie wir es uns wünschen". 

Die Marketing-Jury lobte die Plattform als "Leuchtturmprojekt für wegweisendes Marketing". Und Rafael Perez Süess, Jurypräsident der Kategorie "Productivity", laudierte in Reimform:  "Gerade das IoT-gestützte Fahren und Putzen erzielt aus unserer Sicht den grössten Nutzen. Als Jury konnten wir uns deshalb schnell einigen: Wir wünschen dem Gewinner viel Erfüllung beim Reinigen."

Ein Beitrag zur Inklusion und ein Benchmark für Luxus-Commerce

Auf Platz zwei in der Schlussabstimmung der Master-Wahl schaffte es "Accessibility von Live-Events demokratisieren". Das Projekt von Cybathlon ETH Zürich und dem Auftragnehmer Yoveo (Team Farner) gewann gleich zweimal Gold - in den Kategorien "Innovation" und "Public Value". 

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Das Team von "Accessibility von Live-Events demokratisieren" durfte gleich zwei Mal auf die Bühne. (Source: Eduard Meltzer Photography)

Die Lösung befähigt Menschen mit Seh- und Hörbehinderungen, Live-Events besser zu verfolgen. Aber auch Menschen ohne Behinderung profitieren dadurch bei Events mit viel Ablenkung und Lärm, wie die stellvertretende Jurypräsidentin der Kategorie "Public Value" Karin Taheny sagte. "Mich persönlich hat beeindruckt, dass es hier nicht nur um Technologie geht, sondern um Teilhabe", ergänzte Sibylle Peuker, Jurypräsidentin in der Kategorie "Innovation". "Wir hoffen, dass auch andere Projekte davon inspiriert werden und echte Inklusion ermöglichen."

Den dritten Platz in der Master-Wahl wie auch Gold in der Kategorie "Business" ergatterten die Genfer Uhren- und Schmuckmanufaktur Chopard sowie Auftragnehmer Merkle. Die neue Website überzeuge mit einem eindrucksvollen Multi-Channel-Ansatz für eine ­anspruchsvolle Zielgruppe, sagte Maud Hoffmann, Jurypräsidentin der Kategorie "Business". Das Projekt sei ein "klarer Gold-Benchmark für die Zukunft des digitalen Luxus-Commerce".

Erlebbare Kunstgeschichte und Nachrichten in den Nachrichten

Den Sieg in der Kategorie "User Experience" holte sich "Bilder der Schweiz Online". Hinter der Website stehen die Universität Zürich, das kunsthistorische Institut Michael Matile sowie die Stiftung ­Familie Fehlmann. Das Projekt biete eine inspirierende und innovative Möglichkeit, anhand von historischen Postkartenansichten virtuelle Reisen durch die Schweiz zu erleben, sagte Jurypräsident Daniel Felix. "So wird Kunstgeschichte erlebbar gemacht!"

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Jurypräsident Daniel Felix (l.) lobte das Gold-Team von "Bilder der Schweiz Online": "So wird Kunstgeschichte erlebbar gemacht!" (Source: Eduard Meltzer Photography)

In der Kategorie "Creativity" ging die goldene Boje an "WOZ – The News In The News". Die Wochenzeitung "WOZ" habe mit der Kampagne gezeigt, dass Print und Digital perfekt harmonieren, sagte Jurypräsident Mark Burow. Ein Teil der aktuellen "WOZ"'-Ausgabe als interaktives Banner auf zeit.de und spiegel.de habe erstaunliche 92 Prozent Sichtbarkeit erreicht. Statt klassischer Werbung biete die Kam­pagne echten journalistischen Mehrwert für eine anspruchsvolle Zielgruppe. "Diese mutige, intelligente Lösung beweist, wie hochwertiger Journalismus im digitalen Zeitalter neue Leser gewinnt."

Eine kaputte Trophäe, Motivation für die Generation Z und ein Marktplatz für Zermatt

In der Kategorie "Brand Experience" triumphierte die Mobiliar-Kampagne "Nemo broke the trophy". Innert kürzester Zeit sei es der Versicherung gelungen, auf kreative Weise an ein aktuelles Ereignis anzuknüpfen und so eine enorme Reichweite zu erzielen, sagte die stellvertretende Jurypräsidentin Silke Heinzelmann. Die Kampagne überzeuge mit Schlagfertigkeit, Qualität und Geschwindigkeit. "Eine klare Idee, die schnell und wirkungsvoll umgesetzt wurde und im Kopf bleibt. Brand Experience at its best."

Gold in der Kategorie "Performance Campaigns" schnappte sich die "Lehrstellen-Kampagne für die Gen Z". Die Kampagne von Login Berufsbildung leiste einen Beitrag zur Behebung des Fachkräftemangels und habe für ein Plus von 44 Prozent an Bewerbungen gesorgt, sagte Jurypräsident Thomas Schrämli. "Dies zeigt, dass mit einer klaren Medien­strategie, einem perfekten Einsatz der ­Kanäle und der Messung und Optimierung von Kampagnen auch in hart umkämpften Umfeldern gepunktet werden kann."

Die Goldboje in der Kategorie "Digital Commerce" ging an "Marktplatz Zermatt – Matterhorn". Die Plattform vereine Unterkünfte, Skipässe sowie Zusatzleistungen auf einer Buchungsplattform und sei eine "nahtlose Omnichannel-Erfahrung für ­Gäste und Leistungspartner", sagte Jurypräsident Pascal Sieber. Durch die Zentralisierung der Buchung würden Conversion Rates und Drittanbieter-Provisionen optimiert sowie lokale Wertschöpfung maximiert. Zudem automatisiere die Split-Payment-Technologie die Abrechnung, während Gäste von Echtzeitinformationen zu Wetter, Pistenstatus und Lawinenwarnungen profitieren würden.

Die rote Boje reist ins Wallis

Mit dem Sonderpreis "Best of .swiss" prämierte die Jury, präsidiert durch den Komiker und Mediziner Fabian Unteregger, erneut das beste Webprojekt des Jahres mit einer Domain-Endung .swiss. Dieses Jahr ging die Boje in schweizerischem Rot an Zermatt.swiss von Zermatt Tourismus. Der einzige Wermutstropfen betrifft die Mehrsprachigkeit, wie Unteregger scherzhaft sagte: Man hätte sich nämlich schon eine Option auf Walliserdeutsch gewünscht, sagte der Comedian und hielt seine Laudatio anschliessend in einem mehr oder weniger authentisch klingenden Walliserdialekt. 

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Fabian Unteregger (l.), Jurypräsident von "Best of .swiss", gratuliert dem Team von "zermatt.swiss". (Source: Eduard Meltzer Photography)

Die Website organisiere einen Zermatt-Besuch einfach per Mausklick und bündle das Freizeitangebot der Bergdestination auf intuitive Art. "In keinem Moment stürzt man virtuell in eine Gletscherspalte oder verstaucht sich beim Zermatt-Surfen ein Fingergelenk." Über die Landingpage könne man direkt auf Übersichtskarten, den Wetterbericht, das Bergbahn-Angebot und diverse Webcams zugreifen. "Die ebenfalls auf der Front angezeigten Empfehlungen helfen den Besucherinnen und Besuchern beim Navigieren, bieten Ideen und machen Gluscht auf einen Besuch im Alpenparadies."

Goldbach-Gold für Arosa

Zum achten Mal wurde im Rahmen der Award Night von Best of Swiss Web auch der Goldbach Crossmedia Award vergeben: Gold gewann die Kampagne "Arosa macht Träume wahr", umgesetzt durch die Agentur Yoveo (Team Farner) im Auftrag von Arosa Tourismus. Silber ging an die Kampagne "Werbung naja, Zins gut." von der Bank Cler, realisiert durch Neu Creative Agency. Und Bronze holte sich "Die Migros als Playmobil" vom Auftraggeber Migros Supermarkt, umgesetzt durch die Wirz Group. 

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Auf der Bühne wurden für das Team von Arosa die Gold-Träume wahr. (Source: Eduard Meltzer Photography)

Den von Goldbach gestifteten Publikumspreis gewann die Kampagne "LXmas For You" von der Airline Swiss, realisiert durch MSM Digital und Tamino Productions. Im Vorfeld der Award Night konnten Kundinnen und Kunden, Agenturen und alle anderen Interessierten für ihre Lieblingskampagne abstimmen.

Zurück in die Vergangenheit mit einem gewissen Dr. Wanker 

Zur Feier der 25. Ausgabe von Best of Swiss Web gab es während der Veranstaltung einige komödiantische Intermezzi. Der Autor, Filmemacher und Satiriker Patrick "Karpi" Karpiczenko schlüpfte in die Rolle des Dr. Konrad Wanker und schaltete sich mehrmals per Videocall zu. Ein "Wurmloch" habe es möglich gemacht, diesen quirlig, exzentrisch und hypermotiviert wirkenden Wissenschaftler aus der Vergangenheit anzurufen, wie Moderator Marco Fritsche zu verstehen gab.

Einmal gab es eine Schaltung aus dem vermeintlichen Kernforschungszentrum Cern - zurück zu den Anfängen des World Wide Web in den frühen 1990er Jahren; ein weiteres Mal stellte sich Karpi als "Meta-Wanker" vor, als er als Avatar auf der Leinwand vor dem Hintergrund eines farbig gestalteten, aber lächerlich leeren Metaverse erschien. 

Der Chairman verspricht eine Tanzeinlage 

In seinem berühmten Jahresrückblick pickte sich Jury-Chairman Christof Zogg besonders peinlich-lustige Highlights der jüngsten Web-Geschichte heraus. Er erwähnte etwa den missglückten Versuch einer gewissen britischen Prinzessin, ein Foto von sich und ihren Kindern mithilfe von KI aufzuhübschen. Es gab einen Seitenhieb auf die Gratiszeitung "20 Minuten", die anlässlich eines Jubiläums eine Sonderausgabe an Schweizer Haushalte verschickte, darin KI-generierte Fake-Leser mit Fake-Testimonials gedruckt hatte und schliesslich damit aufgeflogen ist. 

Mit der Vision Pro sei es für Apple nicht gut gelaufen, sagte Zogg. "Ob es am Preis liegt, oder daran, dass die Leute für diesen Preis mehr erwartet hätten - man weiss es nicht." Immerhin könne aber Mark Zuckerberg mit seinen fancy Ray-Ban-Brillen endlich von sich behaupten, ein bisschen cool auszusehen.

Zuckerberg habe jedoch für sein persönliches Highlight gesorgt, sagte der Jury-Chairman von Best of Swiss Web. Für viele sei der Meta-Chef nichts weiter als ein Milliardär - doch dieses Jahr habe er bewiesen, dass er auch ein Herz habe. Als seine Frau 40 wurde, machte Zuckerberg den Benson Boone, indem er eine Tanzeinlage vor Publikum hinlegte. "Es war ihm egal, ob er dabei peinlich aussieht - er wollte nur einer geliebten Person eine Freude machen. Und das hat mich inspiriert", sagte Zogg und versprach: "Für den nächten digitalen Jahresrückblick mache ich auch den Benson Boone. Das Kostüm habe ich schon mal auf Temu gefunden."

 

Alle Highlights der Award Night können Sie im Ticker nachverfolgen.

Webcode
XvJeqPyo