Merkwürdiges aus dem Web

Web und Rauch

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Merkwürdiges aus dem WebCE- und IT-Welt fördern immer wieder Erstaunliches und Kurioses zutage, das zum Schmunzeln anregt. Die seltsamsten ­Kurznews immer in der Rubrik «Curiosities». Gute Unterhaltung!

(Source: Sendal; Hanna - stock.adobe.com; Collage: Netzmedien)
(Source: Sendal; Hanna - stock.adobe.com; Collage: Netzmedien)

rja. Der Webserver, den Bogdan Ionescu gebastelt hat, dürfte zu den kleinsten der Welt gehören. Der ­rumänische Ingenieur nutzte dafür nämlich einzig die Verdampferelektronik einer Einweg-E-Zigarette, wie «Heise» berichtet. In einem Modell der neuartigen Raucherwaren entdeckte Ionescu einen Mikrokontroller, samt 24-Megahertz-Prozessor, 24 Kilobyte fixem Speicher und 3 Kilobyte Arbeitsspeicher. «BogdanTheGeek», wie er sich auf Youtube nennt, schaffte es, auf dieser Architektur eine Mini-Website samt bescheidenem Server zu installieren, der die Inhalte binnen 160 Millisekunden ausspielt. Ionescu veröffentlichte eine Anleitung zum Nachbauen im Web – gehostet, natürlich, auf einer Einweg-E-Zigarette. Sollte der Inhalt dereinst offline gehen, hat vielleicht jemand den Server geraucht.

Dr. KI dreht den Geldhahn zu

shu. In den USA könnte KI bald über Leben und Tod entscheiden – oder zumindest darüber, ob eine medizinische Behandlung finanziell übernommen wird, wie «Der Standard» schreibt. Ein Pilotprojekt der Trump-Regierung sieht vor, dass private Unternehmen mithilfe von KI darüber entscheiden, wem die staatliche Krankenversicherung ­Medicare Behandlungen finanziert. Dazu gehören etwa Wirbelsäulenoperationen, Inkontinenzbehandlungen oder Nervenstimulationsverfahren. Kritische Stimmen sprechen bereits von «KI-Todeslisten». Angeblich sollen damit Ausgaben reduziert werden. Die Trump-Regierung begründet ihren Plan etwa mit der Verschwendung von Milliardenbeträgen für fragwürdigen «Hautersatz». Was genau damit gemeint ist, sei jedoch unklar, so «Der Standard». Ein weiteres problematisches Element des Programms ist, dass Unternehmen Provisionen auf eingesparte Kosten erhalten, wenn sie Behandlungen ablehnen. Dies schaffe einen massiven Anreiz, Patienten Leistungen zu verwehren. Kritische Stimmen, unter anderem von Demokraten, Lehrergewerkschaften und Patientinnen und Patienten, sehen darin eine gefährliche Privatisierung von Medicare. Das Pilotprogramm startet voraussichtlich Anfang 2026 in ­Arizona, New Jersey, Ohio, Oklahoma, Texas und Washington State.

Grosses Geschäft nur gegen Werbung

dwi. In Peking gibt es eine neue Form von «Streamingdiensten»: Wer auf öffentlichen Toiletten Papier braucht, sollte besser Zeit mitbringen. Die «smarten» Spender rücken nämlich nur ein paar Blätter raus, wenn das Handy brav den Werbespot abspielt – oder gegen Aufpreis. Offiziell soll so Verschwendung vermieden werden. Der Grund: Einige Menschen hätten eine übermässige Menge an kostenlosem Toilettenpapier mitgenommen, wie «Der Standard» berichtet. Ganz überraschend kommt das jedoch nicht: China hat nämlich schon öfter mit skurrilen Toilettenideen für Aufsehen gesorgt. So gab es im Himmelstempel-Park in Peking Toilettenpapierspender, die mithilfe von Gesichtserkennung pro Person nur jeweils 60 Zentimeter lange Papierstreifen herausgaben – und wenn man mehr brauchte, musste man jeweils neun Minuten warten. In sozialen Medien sorgt die neue Erfindung nun für reichlich Spott. Für den Fall der Fälle nehmen manche mittlerweile ihr eigenes Papier mit, andere fragen sich, was passiert, wenn der Handy­akku leer ist. Bei einer Reise nach Peking gilt also: Toilettenpapier aus dem Hotel einpacken, Akku laden – und das grosse Geschäft besser nicht auf öffentlichen Toiletten erledigen.

Über Katastrophen-Warn-App zum Singen aufgefordert

cbi. Die Katastrophen-Warn-App «Katwarn» hat in Deutschland 7000 Menschen aufgefordert, das Pfalzlied zu singen. Was ein Hinweis für eine Veranstaltung auf einem lokalen Wurstmarkt hätte sein sollen, geriet auf den falschen Kanal, wie der «Spiegel» berichtet. Auf dem Wurstmarkt war nämlich eine Szene für ein Kamerateam geplant, für die Besucherinnen und Besucher die besagte inoffizielle Pfalz-Hymne singen sollten. Ursprünglich gedacht war dieser Wurstmarkt-Kanal aber zur Warnung vor Überfüllung lokaler Plätze bei Veranstaltungen oder Ähnlichem. Doch durch ein Versehen lief der Versand über den Absender «Bad Dürkheim». So spricht das Fraunhofer-Institut beim fehlgegangenen Alarm von einer widerrechtlichen Nutzung der App und kündigt Schritte an, um weitere derartige Vorfälle zu verhindern. Wie sich der Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld zitieren lässt, soll allen Nutzern und Nutzerinnen jederzeit klar sein, dass Katwarn-Meldungen nur für Ernstfälle gedacht seien.

«Does it run Doom?» – «Yes, but does it run AI?»

cka. Nanosatelliten, Schwangerschaftstests und ein Mini-Lego-Monitor mit Touch-Unterstützung. Egal, um was für eine programmierbare Plattform es sich handelt, irgendwann kommt immer die Frage auf: «Does it run Doom?» In der Regel braucht es nur eine kurze Zeit sowie einen IT-Nerd, um das Retro-Game zum Laufen zu bringen. Auch das Sandbox-Computerspiel «Minecraft» wurde schon genutzt, um darin Doom zu realisieren – allerdings mit 23 Sekunden pro Frame. Aber was ist der nächste Schritt nach dem Ego-Shooter-Klassiker von 1993? Ein komplexes Sprachmodell für KI-Anwendungen natürlich! Ein Gamer namens Sammyuri baute einen gigantischen virtuellen Computer in «Minecraft». Dieser besteht aus 439 Millionen Blöcken, wie «Tom’s Hardware» berichtet. Der Klötzchen-PC verfügt über genügend Rechenleistung für ein kleines Sprachmodell, das Anfragen in natürlicher Sprache beantworten kann. Man wartet jedoch schnell mal ein paar Stunden auf eine Antwort. Ausserdem neigt das Modell gemäss dem Entwickler stark dazu, vom Thema abzuschweifen oder schlichtweg Unsinn zu erzeugen. «Minecraft» wird somit wohl kaum zu einem ernsthaften Konkurrenten für ChatGPT und Co. Aber das Sandbox-Game kann ein Sprachmodell betreiben! Mal sehen, wie lange es dauert, bis jemand dasselbe auf einem Schwangerschaftstest hinkriegt.

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