Branchenexponenten üben heftige Kritik an ePower: Nur ein Wine-and-Dine-Club?

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Die parlamentarisch-wirtschaftliche Initiative ePower wird heftig kritisiert. „ePower hat die Tendenz, sich zu einem Wine-and-Dine-Club zu entwickeln“, so die Aussage eines Vertreters eines grossen internationalen ICT-Anbieters gegenüber der Netzwoche. Noch krasser fällt das Urteil eines zweiten Vertreters aus: "ePower ist tot!" Die 2005 von den beiden nationalen Parlamentariern Bruno Frick und Ruedi Noser lancierte Initiative mit dem Ziel, den ICT-Standort Schweiz zu fördern, habe sich als zahnlos erwiesen, so die Kritiker, die anonym bleiben wollen. Heute ruhe ePower über lange Strecken, um dann plötzlich wieder in Aktivismus zu verfallen. Womöglich habe man sich einfach zu viel von ePower versprochen. Bei ePower ist man sehr überrascht über die Vorwürfe. „Bei uns hat sich noch niemand beklagt“, konstatiert Geschäftsführer Andreas Hugi auf Anfrage der Netzwoche. Hugi verweist auch auf die bisherige Entwicklung der Initiative: In den dreieinhalb Jahren seit der Gründung habe man den Mitgliederbestand von 8 auf 17 mehr als verdoppelt und noch kein einziges Mitglied verloren. Weshalb aber wurden zum Beispiel die Informations- und Kommunikationstechnologien aus den ersten beiden Konjunkturpaketen des Bundes weitgehend ausgeklammert? „Die Pakete enthalten vor allem Investitionen in Beton“, gibt auch Andreas Hugi zu. Die Initiative habe sich deshalb zum Ziel gesetzt, bei der Planung eines dritten Pakets ICT-Themen einzubringen. Auch ePower-Präsident und FDP-Nationalrat Ruedi Noser gibt gegenüber der Netzwoche unumwunden zu, dass man bei den ersten beiden Paketen mehr hätte erreichen können. Aber: „ePower-Mitglieder, die ein solches Vorgehen erwarten, haben ein Problem: Ihr Präsident ist dagegen!“ Mit anderen Worten: Noser selbst ist gegenüber staatlicher Unterstützung für die ICT-Branche skeptisch eingestellt. Zurzeit steht bei ePower die Formulierung der Verbandsziele für das neue Jahr und die Überarbeitung der Strategie auf dem Plan. Beide Traktanden sollen an der Generalversammlung vom 27. Mai abgeschlossen werden. Zuvor soll eine SWOT-Analyse Aufschluss über die Stärken und Schwächen sowie die Wünsche der Mitglieder geben. Gelegenheit genug also für Mitglieder, ihre Bedenken einzubringen und ihr Missfallen zu äussern. Den ganzen Artikel zu ePower und den Kritikern lesen Sie in der aktuellen Netzwoche Nr. 5.
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