Eine SQL-Injection und ihre Folgen

Comparis kämpft gegen das Departement Berset: Strafanzeige gegen Unbekannt

Uhr | Aktualisiert

Comparis hat eine Strafanzeige gegen das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) eingereicht. Der Internetvergleichsdienst wirft dem EDI Amtsmissbrauch, Urkundenfälschung und Amtsgeheimnisverletzung vor.

Der Internetvergleichsdienst Comparis zerrt das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) vor Gericht. Laut eigenen Angaben verfügt er über interne E-Mails und Dokumente aus der Bundesverwaltung. Diese sollen ein Fehlverhalten vom EDI und dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) beweisen, das strafrechtlich verfolgt werden müsse, so Comparis.

Comparis dreht den Spiess um

Das EDI hatte 2012 bei der Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich wegen eines von Comparis verübten Hackerangriffs Strafanzeige eingereicht. Ein Mitarbeiter von Comparis habe sich 2011 mit einer SQL-Injection Zugang zum Krankenkassen-Vergleichsdienst Priminfo des BAG verschafft, so das Departement damals. In Absprache mit Bundesrat Berset kündigte EDI-Generalsekretär Lukas Bruhin darauf eine mit Comparis getroffene Einigung, die es dem Bund verbot, auf Priminfo Direktlinks zu Offerten von Versicherern aufzuschalten. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich stellte das Verfahren gegen den schuldigen Mitarbeiter, der von Comparis mittlerweile freigestellt wurde, im Mai 2013 ein.

Laut Informationen des Tagesanzeigers soll das EDI schon früh gewusst haben, dass der Angriff auf Priminfo von Comparis aus ging. Einen Tag nach der Attacke schrieb der damalige BAG-Vizedirektor Andreas Faller laut dem Tagi eine interne E-Mail: "Mit dieser Sache hat uns Comparis nun einen Trumpf in die Hand gespielt, den wir sorgfältig einsetzen sollten, weil ihr Imageschaden riesig wäre, wenn bekannt werden sollte, dass sie versucht haben, unseren Rechner zu hacken."

Anzeige gegen Unbekannt

Comparis wirft dem EDI nun vor, bereits bei der Unterzeichnung der Einigung über den Prämienrechner des Bundes von den Vorfällen gewusst zu haben. Das EDI habe den Wirbel in den Medien genutzt, um von der Einigung zurückzutreten und fast ein Jahr nach der versuchten SQL-Injection Anzeige gegen Unbekannt einzureichen. So habe der Bund Comparis geschadet, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung.

Am gestrigen 12. August hat Comparis nun bei der Bundesanwaltschaft Strafanzeige wegen Amtsmissbrauch, Urkundenfälschung und Amtsgeheimnisverletzung eingereicht. Die Anzeige richte sich gegen Unbekannt, weil unklar sei, wer in der Bundesverwaltung genau was gemacht habe, so Comparis.