Credit Suisse will IT-Projekte vermehrt in andere Länder auslagern

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Die Credit Suisse Group will ihre IT-Systeme in Zukunft mehr in Offshore-Länder auslagern, vor allem nach Indien. Dies berichtet die HandelsZeitung in der Ausgabe von heute Mittwoch und beruft sich dabei auf ein internes E-Mail des Leiters Technologie&Operations, Bruno Bonati. Die Auslagerung von Entwicklung und Unterhalt einer neuen Internet-Banking-Lösung an die Offshoring-Gruppe Cognizant sei beschlossene Sache, schreibt die HandelsZeitung, weitere Applikationen sollen im Erfolgsfall folgen. Das US-amerikanische Unternehmen Cognizant mit Entwicklungseinheiten in Irland und Indien hatte bereits Ende Oktober ein fünfjähriges Outsourcing-Agreement mit Credit Suisse bekannt gegeben. Die Strategie, Offshore-Dienstleistungen zu benützen, habe sich innerhalb der Credit Suisse begonnen zu etablieren ("has started to become mainstream"), wird Michael Bischoff, Vice President-Strategic Sourcing, in dem Medienmitteilung von Cognizant zitiert. Die HandelsZeitung spekuliert, dass Hunderte oder gar Tausende Stellen in der Schweiz gefährdet seien. Im IT-Bereich der Credit Suisse arbeiteten 5500 Mitarbeiter, hinzu kämen Mitarbeiter aus externen IT-Firmen (Comit, Crealogix, Ergon, HMI und Netcetera) und grosse Beratungsunternehmen. Matthias Friedli, Mediensprecher von Credit Suisse bestätigte, dass man mit zwei Pilotprojekten prüfe, ob sich die Auslagerung von einizelnen Programmieraufträgen bewähre. Zu einem Stellenabbau bei Credit Suisse komme es in diesem Zusammenhang nicht. Über allfällige Auswirkungen auf die externen Partner könne man noch keine Aussage machen, Credit Suisse werde aber auch in Zukunft mit externen IT-Partnern in der Schweiz zusammenarbeiten. Auch Richard Dratva, Geschäftsleitungsmitglied von Crealogix, relativiert die geäusserten Befürchtungen gegenüber dem NetzwocheTicker: Von den konkreten Projekten mit Cognizant sei Crealogix derzeit nicht betroffen. Viele der Kunden von Crealogix arbeiteten bereits seit längerer Zeit mit indischen Firmen zusammen. Offshore-Anbieter stünden aber vor allem dann in Konkurrenz zu Schweizer Anbietern, wenn es sich um sehr grosse, klar spezifizierbare und standardisierbare Projekte handle.