Endlich! Satellit Swisscube funkt erste Bilder zur Erde zurück
Lange war es ruhig um Swisscube. Nun hat sich der erste komplett in der Schweiz gebaute Satellit spektakulär zurückgemeldet: 18 Monate nach seinem Abschuss hat er erste Bilder vom All gesendet. Dies, nachdem die Mission zu scheitern drohte.

"Ohne das engagierte Eingreifen von zwei Studenten sowie die Unterstützung durch RUAG Space, das Büro für Weltraumangelegenheiten der Eidgenossenschaft, das CSEM, die Loterie Romande, die EOTEC, Bobst, die Stadt Le Locle und EADS Astrium wäre dieses technologische Abenteuer gescheitert", teilt die École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) mit.
Gemeint ist der Schweizer Satellit Swisscube, der seit einem Jahr in der Umlaufbahn ist. Er hat erste Bilder aufgenommen - und zur Erde zurückgefunkt. Swisscube soll den Airglow (ein Lichtphänomen in den oberen Schichten der Erdatmosphäre) fotografieren.
Am Anfang ging alles schief
Der von Studenten mit handelsüblichen Standard-Elektronikteilen gebaute Satellit wurde am Morgen des 23. September 2009 ins All geschossen. Nur wenige Stunden später war die Enttäuschung jedoch gross: Swisscube drehte sich zu schnell um die eigene Achse um Bilder aufnehmen zu können. Nach Einschätzung von Projektleiterin Muriel Noca war die Ursache ein Problem bei der Abkopplung der Trägerrakete oder beim Ausfahren der Antennen.
Forscher und Studenten standen vor einem Dilemma: Sie würden lange warten müssen, bis sich die Drehbewegung des Satelliten von selbst verlangsamt. Swisscube war aber nur für eine Betriebszeit von rund vier Monaten konzipiert. "Niemand wusste, ob er der Sonneneinstrahlung sowie extremen Temperaturschwankungen längere Zeit widerstehen könnte", schreibt die EPFL.
"Satelliten haben keine Reset-Funktion"
Nach über einem Jahr Wartezeit, im November 2010, nahm die Drehbewegung endlich ab. Wie das Team befürchtet hatte, waren jedoch bestimmte Funktionen ausgefallen. Deshalb dachte man im Space Center über einen Neustart des Computersystems nach - in der Hoffnung, die Störungen so beheben zu können. "Das Problem ist, dass Satelliten aus Sicherheitsgründen keine Reset-Funktion wie Computer besitzen", erklärt Muriel Noca.
Ein ehemaliger Student des Swisscube-Teams, der im Space Center arbeitet, fand die Lösung: Florian George war der Einzige, der einen Befehl kannte, um das Funkkommunikationssystem im Leerlauf zu betreiben. So gelang es ihm, die Batterien des Satelliten zu leeren. Als das System vorübergehend keinen Strom mehr hatte, startete es wie erwartet neu. Zur Erleichterung des Teams konnten alle Funktionen wiederhergestellt werden.
Schützenhilfe aus den Niederlanden
Auch Arthur Overlack, ein Student der Universität Delft in den Niederlanden, leistete einen wichtigen Beitrag: Er entwickelte eine Computerstrategie für die Stabilisierung von Swisscube. Ihm sei es zu verdanken, dass der Satellit über die Regulierung des Stroms der drei auf das Magnetfeld der Erde ausgerichteten Elektromagneten stabilisiert werden konnte. Dies sei die Vorraussetzung für die Aufnahme von Fotos gewesen, so die EPFL.
Nun sind erste Bilder auf der Erde eingetroffen. Die Aufnahmen mit niedriger Auflösung zeigen den Airglow sehr deutlich. Sie sollen den Wissenschaftlern eine grosse Hilfe sein.
Der grösste Erfolg sei aber sein pädagogischer Aspekt - über 200 Studenten der EPFL und der Westschweizer Fachhochschulen, der Universitäten Bern und Neuenburg und der Fachhochschule Nordwestschweiz sollen gemeinsam an der Lancierung des Satelliten gearbeitet haben, zieht die EPFL ein Fazit.

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