Fritz Sutter im Interview

"ICT- und Energieunternehmen sind aufeinander angewiesen"

Uhr | Aktualisiert
von René Mosbacher

Fritz Sutter, Erfinder der ICT-Networking-Party, hat sich entgegen seinen Ankündigungen nicht ins Privatleben zurückgezogen. Mit der Smart-Energy-Party lanciert er nun eine ähnliche Veranstaltung für die Energiebranche. Im Interview erzählt er, wie es dazu kam, und warum man auch als ITler hingehen sollte.

Fritz Sutter (Quelle: Fritz Sutter)
Fritz Sutter (Quelle: Fritz Sutter)

Herr Sutter, wie war es für Sie, so als Gast an der letzten ICT-Networking-Party?

Meine Frau und ich haben es sehr genossen, einmal so richtig "verantwortungslos" teilzunehmen. Ich erinnere mich sehr gut, wie es jeweils in den letzten zwei, drei Wochen vor dem Anlass zu- und herging. Da gab es bis etwa eine Stunde vor Türöffnung noch Feuerwehrübungen zu bewältigen. Unsere Nachfolgerin Vania Kohli und ihr Team haben es ganz prima gemacht, und das fast ohne Unterstützung meinerseits. Ich bin erstmals bis nach Mitternacht geblieben, als im Biergarten übrigens noch Hochbetrieb herrschte.

Nun habe ich erfahren, dass Sie Ende Oktober eine neue, ähnlich gestrickte Party für die Energiebranche veranstalten wollen – wie das?

Vor einem Jahr hat mich ein langjähriger Freund, der CEO der Erdgas Zürich AG, überraschend gefragt, ob ich einen ähnlichen Anlass für die Energiebranche organisieren würde. Als dann weitere unternehmerisch denkende Leute im Organisationskomitee mitmachten, habe ich nach Rücksprache mit meiner Frau gerne zugesagt. Ich sagte aber gleich am Anfang, ich würde diesen neuen Anlass nur dann organisieren, wenn er gleich wie die ICT-Networking-Party ablaufe. Mittlerweile bin ich ja in einem Alter, in dem man nichts mehr Neues erfindet (lacht).

Was haben Sie für einen Bezug zum Thema Energie?

Eigentlich habe ich nur zum sportlichen Energieverbrauch eine Beziehung. Dort, beim Langlaufen, Joggen, Bergsteigen oder Mountainbiken spare ich aber keinesfalls! Zur Energiebranche selbst hatte ich bis vor einem Jahr noch keine spezielle Beziehung. Unterdessen habe ich mich informiert – und wenn Sie sich den prominent besetzten Beirat ansehen, dann zeigt das, dass wir recht gut vernetzt sind.

Wie würden Sie die Energiebranche im Vergleich zur ICT in drei Stichwörtern beschreiben?

Eigentlich müsste man hier sehr differenziert antworten, aber ich versuche trotzdem, mich kurz zu halten. Einerseits erscheint mir die Energiebranche eher etwas behäbiger. Das wundert mich auch nicht, wenn man sich die Verwaltungsräte einiger grosser Versorger ansieht. Andererseits gibt es neuerdings viele kleine, agile Anbieter in der Branche. Alles in allem würde ich zudem sagen, dass die Energiebranche deutlich stärker reguliert ist als die ICT-Branche. Mir fällt auch auf, dass ein Riss durch die Branche geht. Auf der einen Seite stehen die Vertreter der erneuerbaren, auf der anderen die der konventionellen Energien. Die sind sich nicht immer ganz grün. Das müsste nicht sein.

Was macht Sie so sicher, dass dieses Konzept auch in der Energiebranche funktioniert?

Wir wissen nicht, wie die Sache ankommen wird. Die Branche kennt dieses Format noch nicht. Wir sind jedoch derart optimistisch, dass wir bereits mehr oder weniger alles organisiert haben, von den Referenten bis zum Menü. Es gibt übrigens Hörnli mit G'hacktem. Einzige Neuerungen: Der Biergarten hat einen neuen Namen: Smart Energy Lounge, und als Veranstaltungsort haben wir – wie könnte es anders sein – die neue Umwelt Arena Spreitenbach gewählt.

Muss man als Entscheider aus der ICT-Branche dort hin?

Nein, man darf. Die ICT- und Energieunternehmen sind ja schon heute aufeinander angewiesen und miteinander verzahnt, sei es bei Smart Grid, Cloud Computing, Datentresor und ähnlichem. Es gibt aber noch weitere Berührungspunkte. So tummeln sich die Elektrizitätswerke bei den Glasfasernetzen im Revier der Telekomfirmen und handkehrum grasen ICT-Unternehmen zunehmend im Energiesektor. Insofern ist es sicher kein Zufall, dass es neuerdings eine Firma wie die Swisscom Energy Solutions gibt. Alles in allem glaube ich, dass man als Vertreter der ICT-Branche genügend Gesprächsstoff an dieser Party hat. Das sieht man auch schon daran, dass das nächste Asut-Seminar sich schwergewichtig mit dem Thema ICT und Energie befasst.

Gibt es nicht schon genug Networking-Anlässe?

Wahrscheinlich gibt es schon zu viele, aber nicht so gute (lacht). In der Energiebranche gibt es aber eine derart lockere und breit abgestützte Gesamtveranstaltung bisher nicht. Unser Ziel ist es, alle "Fakultäten" zusammenzubringen: Strom und Erdgas, erneuerbare und fossile Energieträger, Politiker und Behörden, Anbieter- und Nutzerfirmen, Medien und so weiter. Wir haben die Anmeldeunterlagen an über 1000 Firmen und Organisationen verschickt, die als Tischgastgeber infrage kommen.