Integrierte Cloud-Lösungen für den "War for Talents"
Immer häufiger werden komplett integrierte Human-Resources-Lösungen aus der Cloud angeboten, die sämtliche Bedürfnisse der Personalverantwortlichen abdecken. Auch mit der Integration von Social-Media-Funktionen geht es voran.
Im Zusammenhang mit dem "War for Talents" wird die Personalverwaltung von immer mehr Unternehmen als strategisches Element ihrer Geschäftstätigkeit angesehen. In der Praxis sind die Personalverantwortlichen einer Studie des Marktforschers Aberdeen zufolge jedoch oft enttäuscht darüber, dass ihre Initiativen zu wenig Unterstützung aus der Geschäftsleitung erhalten. Statt um strategische Aufgaben müssen sie sich primär um das Alltagsgeschäft kümmern.
Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Softwarelösungen immer beliebter werden, mit denen sich die Personalverfahren automatisieren lassen und die Personalverwaltung leichter mit den Unternehmenszielen in Einklang gebracht werden kann. Sie schiessen derzeit wie Pilze aus dem Boden: Von Gehaltsverwaltung über Einstellungsverfahren und Weiterbildung bis hin zur Leistungskontrolle der Mitarbeiter ist alles vertreten. Dadurch ist der Personalbereich besonders stark fragmentiert. Das betrifft die Human-Resource-Abteilungen mit ihrer Vielzahl an Lösungen wie auch den Markt mit einer ganzen Reihe an mehr oder weniger spezialisierten Anbietern.
Konsolidierung bei den Anbietern und Anwendern
Sowohl bei den Anbietern als auch bei den Anwendern lässt sich derzeit eine Konsolidierung beobachten. Anwender setzen bei Softwareablösungen ihren Fokus auf die Vereinheitlichung. Dabei kommen häufig sogenannte "Human-Resource-Management-Suites" zum Zuge. Diese sind oftmals in ihr ERP-System eingebettet. Bei den Anbietern findet eine Marktkonsolidierung statt, da bekannte Software-Riesen die auf ergänzende HR-Lösungen spezialisierten Anbieter aufkaufen.
Während der vergangenen zwölf Monate haben Oracle und SAP auf diese Weise umfangreiche Übernahmen in diesem Segment getätigt. Im Dezember 2011 kaufte zuerst SAP für 3,4 Milliarden Dollar Success-Factors, einen Anbieter einer Software-as-a-Service-Lösung (SaaS) für die Personalverwaltung. Die Lösung soll mittlerweile rund 15 Millionen Anwender zählen und ist damit zu einem der Trümpfe im Rahmen der SAP-Cloud-Strategie geworden. Wenige Monate nach diesem Kauf übernahm Oracle für 1,9 Milliarden Dollar Taleo, einen anderen SaaS-Anbieter eines HR-Pakets. Kurz später kaufte das Unternehmen Select Minds, eine Lösung zur Bewerberauswahl über soziale Netzwerke. Diesem Trend folgen auch die in diesem Jahr getätigten Übernahmen von Kenexa durch IBM und von Rypple durch Salesforce.com
Zunahme der SaaS-Lösungen
Im Gegensatz zu branchenspezifischen Lösungen werden Human-Resource-Anwendungen in allen Sektoren eingesetzt und stellen daher einen riesigen Markt dar. Für das Jahr 2011 beziffert Forrester diesen auf 9,5 Milliarden Dollar. Bereits die Hälfte nehmen Human-Resource-Management-Suites ein. Auch wenn der Grossteil der Einnahmen noch aus installierten Anwendungen stammt, wachsen die Umsätze für SaaS-Lösungen im Vergleich zum Gesamtmarkt doppelt so schnell.
Den Spezialisten zufolge erklärt sich der Aufschwung sowohl aus den generischen Vorteilen von SaaS als auch aus den speziellen Eigenheiten der Personalverwaltung. "Die Personalverantwortlichen möchten einen Gesamtüberblick über ihre Mitarbeiter erhalten. Sie wollen ihre Ansätze der Personalverwaltung unternehmensweit verwirklichen und mit denselben Mitteln mehr erreichen", erläutert die auf HR spezialisierte Analystin Lisa Rowan von IDC. Die Entwicklung der Selbstbedienungsportale für die Mitarbeiter und die Verbindung zwischen HR-Lösungen und Drittplattformen wie sozialen Netzwerken sprechen ebenso für das Cloud-Modell. Für Naomi Bloom, Expertin für HR-Techniken, sprechen die schnellen Updates und die Möglichkeit der gemeinsamen Nutzung von Anwendungen mit anderen Unternehmen für das Saas-Modell.
Affinitäten zu Social Media
Wenn auch die Cloud zahlreiche Vorteile bietet, so sind die Social-Media-Lösungen zweifelsohne die vielversprechendste Technik im HR-Bereich. Das Personalwesen ist neben dem Marketing die Abteilung, die am meisten von diesen personenzentrierten Lösungen profitiert und betroffen ist. Somit zählen gemäss einem Anfang 2012 erschienenen Bericht von Gartner mehrere Social-Media-Lösungen zu den aufsteigenden HR-Techniken.
Im Bereich Rekrutierung kann man die Entwicklung von Tools beobachten, mit denen sich die Bewerbersuche auf die sozialen Netzwerke ausdehnen lässt. Damit können erfahrene Fachkräfte angesprochen werden, die gerade nicht aktiv auf Stellensuche sind. Somit können die Kosten der Personalsuche im Vergleich zu anderen Medien gesenkt werden. Ebenfalls richten manche Unternehmen Communitys ehemaliger Angestellter in sozialen Netzwerken ein (Alumni-Netzwerke), um Empfehlungen zu erhalten oder Wiedereinstellungen vorzunehmen. Dies betrifft zum Beispiel solche Mitarbeiter, die einige Jahre zuvor Eltern geworden sind und aus dem Berufsleben ausgeschieden waren. Auch nachdem der neue Mitarbeiter rekrutiert ist, ergeben sich durch die Social-Media-Funktionen weitere Vorteile in der Einarbeitung in den neuen Job. Der Mitarbeiter kann sich dadurch in einem weniger förmlichen Rahmen an seine neue Umgebung und an seine neuen Arbeitskollegen gewöhnen.
Die von sozialen Netzwerken inspirierten Lösungen werden ausserdem für die Weiterbildung weiterentwickelt. Mehrere spezialisierte Softwareanbieter haben diese Aspekte in ihren Lösungen berücksichtigt. Dabei geht es insbesondere darum, den Know-how-Austausch unter den Lernenden zu erleichtern. Schliesslich dringen die sozialen Tools und die Gamifizierung immer weiter in das Performance-Management vor. Die Idee dabei ist, virtuelle Auszeichnungen an die Mitarbeiter zu verteilen, um ihre Motivation, ihre Leistung und ihre Loyalität zu steigern. So hat beispielsweise Salesforce.com eine Lösung entwickelt, bei der sein soziales Firmennetzwerk Chatter in die Performance-Management-Lösung von Workday integriert wurde. Wie bei den anderen sozialen Techniken gibt es auch hier skeptische Stimmen. So warnen Analysten die Unternehmen vor den kulturellen und organisatorischen Auswirkungen dieser Art von Lösungen, wenn sie nicht an die HR-Strategie der Firma angepasst sind.

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