"Untragbare Erhöhung der Kosten"

IT-Projekt ELUSA: Stadt Zürich beerdigt Millionenflop

Uhr | Aktualisiert

Was die Stadt Zürich harmlos mit "Beendigung des IT-Projekts ELUSA" verkündet, wird als Millionenflop in die Analen der Schweizer IT-Geschichte eingehen: Das neue Informatiksystem für das Sozialdepartement ist beerdigt - mit einem gewaltigen Verlust.

"Für die weiteren Schritte wäre das Verhältnis von Kosten und Nutzen aber ungünstig gewesen, weshalb das Projekt nun beendet wird."

So verkündet die Stadt Zürich das Aus des Millionenflops ELUSA. Der Nachfolger des vom Stadtrat 2006 bewilligten IT-Projekts FAMOZ (Fallmanagement Modell Zürich) sollte vier zuvor im Sozialdepartement eingesetzte IT-Systeme ablösen. "Es wies jedoch seit der Einführung Anfang 2008 gravierende Lücken und Mängel auf und führte zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen der betroffenen Geschäftsprozesse", heisst es nun in einer Medienmitteilung.

Waser greift durch

Nach einer Neulancierung als ELUSA (Elektronisch unterstützte soziale Arbeit) habe man "diverse Teilerfolge" erzielen können. So unterstütze das System heute die Sozialarbeitenden in einer polyvalenten Fallführung (Stichwort: Hilfe aus einer Hand), wie sie mit der Bildung der Sozialzentren eingeführt worden war. Auch sei es gelungen, die jährlichen Supportkosten gegenüber den abgelösten Applikationen von 1,64 Millionen Franken auf 734000 Franken zu halbieren, verkündet das Sozialdepartement der Stadt Zürich auf seiner Website.

Mit nüchternem Blick betrachtet ist ELUSA aber vor allem eines: Ein Millionenflop. Nach der Übernahme der Lieferantenfirma durch eine grösseres Unternehmen im vergangenen Sommer habe sich gezeigt, dass die aktuelle Offerte zur Realisierung der Schlussetappe nicht realistisch war, muss auch das Sozialdepartement eingestehen. "Die Umsetzung des bereits reduzierten Umfangs des Projekts hätte sich noch einmal stark verzögert, bei einer gleichzeitigen untragbaren Erhöhung der Kosten", schreibt es in einer Ankündigung.

Stadtrat Martin Waser habe nun entschieden, das Projekt zu beenden. Nun werde ein grosser Teil der im Juli bewilligten letzten Kredittranche in der Höhe von sechs Millionen Franken nicht ausgegeben. Der Kredit, der 2006 11,4 Millionen Franken betragen hatte, war mehrfach erhöht worden und belief sich zuletzt auf 29,3 Millionen Franken.

Wie weiter?

Gemäss dem Tagesanzeigers wird ELUSA voraussichtlich bis 2019 im Dienst bleiben. Dann laufe der Wartungsvertrag mit den Softwareentwicklern aus. Wie es danach weiter gehe, sei noch offen.