Leichtgewicht versus Business-Bolide
Zwei Smartphones deren Charaktere unterschiedlicher nicht sein könnten: Blackberry Torch und HTC Trophy. Beide eigentlich kaum vergleichbar, da sie von ihrer Natur her ganz unterschiedliche Zielgruppen ansprechen, aber die Netzwoche hat dennoch den Test gewagt.
Es waren einmal zwei Smartphones, das eine ein nüchterner Business-Bolide – das Blackberry Torch 9800 und das andere ein Leichtgewicht mit sehr transparenter Funktionalität: das HTC Trophy 7. Beide eigentlich kaum vergleichbar, da sie von ihrer Natur her ganz unterschiedliche Zielgruppen ansprechen, aber wir haben es dennoch gewagt. 160 Gramm in der einen Hand und 140 Gramm in der anderen Hand – bezüglich des Gewichts der beiden Smartphones hat das HTC Trophy schonmal eindeutig die Nase vorn. Von der Optik und Haptik sind beide Geräte wie Feuer und Wasser.
Von Leidenschaft befreiter RIM-Bolide
Research in Motion der Hersteller der Blackberry-Geräte betont in der Torch-Werbung, das man mit ihm seiner "Leidenschaft" nachgehen und seine Sinne damit stimulieren könne. Wenn das bedeutet telefonieren zu können, SMS zu schreiben, den Kalender zu checken, E-Mails abzurufen oder schnell den Wetterbericht online abzurufen, dann ist dann eine nüchternes Erlebnis, im Prinzip völlig frei von "Leidenschaft". Grosse Freude kommt auch nicht bei den bei den Tastaturen auf – eine Touchtastatur und eine physische Tastatur, wie man sie schon von Blackberry Bold kennt. So kann man das Torch durchaus als Touch-Slider-Smartphone bezeichnen – quasi ein Zwitter zwischen zwei Welten. Und so kann man sich auch als Nutzer nur schwer entscheiden, welche Tastatur für welche Funktion am besten geeignet ist. Nutzt man die physische Tastatur beispielsweise zum Mail schreiben, müssen ständige beide Hände im Einsatz sein, da sich mit einer Hand die Tastatur nur schwer bedienen lässt ohne einen Krampf in der Hand zu bekommen.
Das Trophy liegt im Vergleich dazu sehr elegant in einer Hand und lässt sich auch einhändig wunderbar bedienen, selbst beim Schreiben von SMS & Co. Eine gewisse Treffgenauigkeit und Feingefühl für die Touchtastatur sollte man jedoch mitbringen. Am einfachsten schreibt es sich, wenn der Benutzer den Landscape-Modus nutzt, was auch beim Torch bei Verwendung der Touchtastatur hilfreich sein kann. Hier muss man jedoch beachten, dass die Lagesensoren bei ausgefahrener Tastatur deaktiviert werden – was von RIM wirklich ein schlauer Schachzug war.
Ein grosser Minuspunkt beim Trophy ist der vorhandene Speicher – der interne Flashspeicher bietet gerade einmal eine Kapazität von 8 Gigabyte. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Microsoft keine microSD Kartenschächte erlaubt - so kann das Trophy auch nicht per Speicherkarte aufgerüstet werden. Da klingt vor allem seltsam, weil HTC verspricht, dass der Nutzer grosse Musik- und Spielesammlungen auf dem Trophy anlegen kann. Da ist man mit dem Torch schon besser bedient – das Gerät hat zwar nur einen internen Speicher von 512 Megabyte, dafür kann man MicroSD-Karten bis zu 32 Gigabyte aufrüsten.
Innere Werte zählen
Schaut man auf die inneren Werte, so hat Research in Motion (RIM) dem Torch das neue Blackberry-Betriebssystem in der Version 6 verpasst. Das arbeitet schnell und hat einige gute Verbesserungen zu bieten – so zum Beispiel eine verbesserte Fingerbedienung des Touchscreens, zu der das OS 6 laut RIM wesentlich beiträgt, haben wir bereits festgestellt. Als Vergleichsgerät diente ein Blackberry Storm, der noch mit dem alten OS arbeitete. Die überarbeitete Menüstruktur wirkt gerade auf den oberen Ebenen eingängiger. Als Hilfe gibt es eine Suchfunktion, die Sie per Eingabe über die QWERTZ-Tastatur direkt aktivieren.
Auch die tief in das neue Betriebssystem integrierten sozialen Netzwerkdienste sind neu und auch praktisch, je nachdem welche Vorlieben man bei sozialen Netzwerken hat.. Ganz dem Trend folgend, organisiert das OS Nachrichten per Facebook, Twitter oder etwa auch Mails in einer Messaging-Box. Auch im Office-Bereich bedient das OS 6 weiterhin den Business-Nutzer. Den Musik-Player hat RIM um die gefällige Cower-Flow-Ansicht erweitert, der Web-Browser wurde überarbeitet sowie dessen Arbeitstempo beschleunigt.
Windows Phone 7 begeistert
Das im Oktober vergangenen Jahres vorgestellte neue Handybetriebssystem Windows Phone 7 kann in seiner Einfachheit überzeugen. Ohne jede Anleitung ist das mobile OS nahezu selbsterklärend. Hauptfunktionen wie Browser, Telefon oder Nachrichten lassen sich kinderleicht aufrufen und der zentrale Windows-Button führt immer zurück ins Hauptmenü, in dem wichtige Anwendungen abgelegt werden. Allerdings dauert der Start der Apps über den Microsoft Marketplace etwas zu lange.
Einen Minuspunkt erhält das Trophy bei der 5-Megapixel-Kamera. Deren Fotos sind allenfalls Durchschnitt, die Qualität sehr lichtabhängig – wirklich gute Bilder schiesst die Kamera also nur bei Taglicht und schönem Wetter. Allerdings kann der Blackberry Torch auch hier keine Lorberren abholen. Die ebenfalls 5-Megapixel starke Kamera schiesst zwar bessere Fotos als der Vergleichskandidat, allerdings sieht man auf Fotos, die bei mässigen Licht aufgenommen wurden ein Bildrauschen.
Blackberry sicher für Unternehmen
In grossen Firmen sind Blackberrys seit Längerem beliebt, weil sich mit ihnen eine nahezu abhörsichere E-Mail-Infrastruktur aufbauen lässt. Macht sich eine Firma die Mühe, einen eigenen Mail- und Blackberry-Server zu betreiben, können alle Nachrichten zwischen den Geräten und dem Firmenserver verschlüsselt übertragen werden. Was allerdings auch ein Nachteil für den Handybesitzer sein kann. Denn Blackberry-Administrator kann den Mitarbeitern den Zugriff auf unterschiedliche Anwendungen, zum Beispiel den Zugriff auf die Kamera oder die Speicherkarte, einfach sperren. Und auch eine Überwachung des Smartphones und somit des Mitarbeiters ist möglich.
Zune vs. Blackberry Software
Fotos lassen sich ohne Probleme per Mail vom HTC Trophy an Freunde schicken oder die eigene Mail-Adresse schicken. Schwupps sind die Fotos auf dem PC – mit Videos lässt sich dieses leichte Spiel leider nicht durchführen. Dazu muss erst die Zune-Software auf dem heimischen Rechner installiert werden, was sich im Praxisfall als gar nicht so einfach gestaltet. Beim ersten Versuch war gleich mal die Zune-Website nicht erreichbar, so dass ein herrunter laden nicht möglich war. Nach mehreren Versuchen, gelang es dann doch Zune irgendwie auf den Rechner zu basteln. Allerdings ist die Software sehr gewöhnungsbedürftig – ohne einen Finger zu heben, speichert Zune Videos auf den Rechner ab. Das Ganze gestaltet sich bei der Blackberry Desktop-Software etwas einfacher – auch hier muss erst die Software installiert werden. Hat man sich erstmal eine Übersicht über die Ordner verschafft, ist die Handhabung kein Problem und ein Backup des Geräts lässt sich auch einfach erstellen, um sensible Daten auf dem Gerät zu schützen.
Fazit
HTCs Trophy überzeugt - Chassis und Innenleben sind gut aufeinander abgestimmt. Windows Phone 7 macht Spass und ist kinderleicht zu bedienen. Insgesamt aber eher ein Spassgerät. Für all diejenigen, die ein "echtes Businesshandy" wollen, ist das Blackberry wohl der passendere Kandidat. Denn das Torch 9800 legt den besten Spagat zwischen Business und Multimedia eines Blackberry-Smartphones hin. Obwohl es mit seinen zwei Tastaturen schon sehr gewöhnungsbedürftig ist. Mit dem überarbeiteten Betriebssystem zeigt sich der Hersteller allemal auf dem richtigen Weg – vor allem was die Nutzerführung angeht.

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