"Man muss die besten Tools und die besten Schulungen anbieten"
Ende März hat Elca seine Firmenergebnisse des Jahres 2012 mit steigenden Umsätzen und gesunkenem Nettogewinn veröffentlicht. Eine Entwicklung, die sich laut CEO Daniel Gorostidi mit grossen Investitionen in verschiedene zukunftsträchtige Bereiche erklären lässt.

Herr Gorostidi, Sie schliessen das Geschäftsjahr 2012 mit Rekordumsätzen ab. Was waren die wesentlichen Wachstumsfaktoren?
Wir haben zahlreiche Ausschreibungen gewonnen, vor allem im öffentlichen Sektor, in der Industrie, im Gesundheitswesen und bei Versicherungen. Unsere Aktivitäten im Gebiet der Systemintegration – beispielsweise in den Bereichen Customer Relationship Management, Business Intelligence oder Dokumentenverwaltung – haben vor allem zu unserem Wachstum in der Industrie beigetragen. Da wir in der Westschweiz bereits gut etabliert sind, wachsen wir vor allem auf der anderen Seite der Sprachgrenze. Die Deutschschweiz dürfte auch in Zukunft unser grösster Wachstumsmarkt bleiben. Ein Wachstum um 15 Prozent im Jahr 2013 scheint realistisch zu sein. Dies hält uns aber nicht davon ab, auch in der Westschweiz mit einem Wachstum zu rechnen – jedoch in kleinerem Ausmass. Wir rechnen da mit einem Wachstum von rund 6 Prozent.
Während Ihre Umsätze steigen, ist Ihr Gewinn im letzten Jahr gesunken. Wie lässt sich das erklären?
Es lässt sich nicht leugnen, dass durch die angespannte wirtschaftliche Lage ein Preisdruck entsteht. Dies ist aber nicht der Hauptgrund. Wir haben im Jahr 2012 beträchtliche Investitionen in verschiedene Bereichen getätigt, die vorübergehend unseren Gewinn geschmälert haben, dafür aber in Zukunft Früchte tragen werden. Die grösste Investition war zweifelsohne die Einführung der agilen Softwareentwicklung. Gleichzeitig haben wir aber auch unsere Fixpreisangebote und die Offshore-Option beibehalten. Konkret haben wir im vergangenen Jahr die agile Methode ausgearbeitet, Kurse entwickelt, um unsere Mitarbeiter zu schulen und die Tools zu aktualisieren, darunter vor allem ein gemeinsames System der permanenten Integration. Dies war viel Arbeit, aber so können wir heute Projekte voll und ganz im agilen Modus durchführen – auch wenn wir noch an Details feilen müssen.
Was bringt Ihnen diese Umstellung auf agile Methoden?
Für mich bedeutet dies in zweierlei Hinsicht einen Sprung nach vorne, was die mittel- und langfristige Professionalisierung angeht. Einerseits fordern grosse Projekte heute ein schrittweises Vorgehen, statt gleich beim Projektstart das Pflichtenheft bis ins Detail zu definieren. Andererseits muss man als Arbeitgeber attraktiv sein, wenn man die besten Köpfe für sich gewinnen will. Sprich man muss die besten Tools und die besten Schulungen anbieten. Dazu gehört auf jeden Fall auch der Einsatz agiler Methoden, weil man den Mitarbeitern damit mehr Freiraum einräumt. Dies kann sich sehr motivierend auswirken.
Was ist mit den weiteren Investitionen?
Wir haben den Verkauf und das Marketing mit technisch versierten Spezialisten verstärkt. Sie sind beispielsweise auf Customer Relationship Management, Dokumentenmanagement, Frontend oder Sicherheit spezialisiert. Heute sind wir als Firma gross genug, um diesen strategischen Schritt zu machen. Damit können wir mit unseren Teams an jedem beliebigen System arbeiten, um es zu optimieren und zu stabilisieren. Die Herausforderung besteht nun darin, "objektiv annehmbare Grössen" bezüglich Leistung, Qualität, Sicherheit festzulegen, um konkurrenzfähige Anwendungen zum Festpreis zu liefern und damit den Kundenbedürfnissen gerecht zu werden. Und um nochmal auf die Investitionen zurückzukommen: Wir haben im Jahr 2012 ausserdem ein ERP-System eingeführt, das sich kurzfristig auf unsere Ausgabenseite ausgewirkt hat. Dazu kommen weitere Investitionen, unter anderem in Forschung und Entwicklung, insbesondere im Bereich Sicherheit.
Welche Lösungen werden Sie in Zukunft entwickeln?
Wir werden bestimmte Architekturbausteine unserer E-Marketing-Lösung Secutix auch auf andere Branchen übertragen. Secutix ist eine umfassende Ticketinglösung für die Bereiche Kultur, Freizeit und Sport. Wir haben dafür zahlreiche Elemente der Lösung neu geschrieben, um Ergonomie und Leistung zu verbessern sowie die Latenzeffekte zu verringern. Unser Ziel ist die Entwicklung von Customer-Relationship-Management-Systemen in Anwendungsbereichen, in denen wir viel Mehrwert bieten können. Zudem laufen verschiedene Projekte, vor allem im Versicherungsbereich bei der zweiten und dritten Säule der beruflichen Vorsorge sowie im Gesundheitswesen. Ich bin überzeugt davon, dass das branchenspezifische Know-how innovationsträchtiger ist als reine Technik.

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