Online-Monitoring ist längst nicht mehr nur für das Marketing interessant
In den letzten Jahren sind die sozialen Netzwerke kräftig gewachsen. Wie Unternehmen mit Monitoring-Tools aus den dort vorhandenen Daten Profit schlagen können, hat die Netzwoche Kai Krämer gefragt. Er ist Geschäftsführer der Online- und Social-Media-Monitoring-Anbieterin Memo News AG.

Immer mehr Nutzer strömen in die sozialen Netzwerke und füttern Facebook, Twitter & Co. fleissig mit Daten. Nebst den üblichen Verdächtigen sind legten zuletzt auch noch weniger bekannte Plattformen wie Pinterest stark zu, ein soziales Netzwerk, in dem Nutzer Bilderkollektionen mit Beschreibungen an virtuelle Pinnwände heften können. Für Januar 2012 schätzte der US-Marktforscher Comscore die Besucherzahl von Pinterest auf gut 12 Millionen. Damit ist Pinterest die Website, die in den USA am schnellsten die Grenze von 10 Millionen Besuchern überschritten hat. Nicht zuletzt wegen derartiger Entwicklungen versuchen Unternehmen immer häufiger, aus den dort vorhandenen Daten Profit zu schlagen.
Wie eine Ende 2011 publizierte Studie aus Deutschland zeigt, ist gezieltes Monitoring bereits weit verbreitet. Laut dem Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. setzt die Hälfte (46,6 Prozent) der befragten Unternehmen auf professionelle Monitoring-Lösungen zur Erfolgsmessung. Und die Budgets steigen: 77,7 Prozent der Unternehmen erwarten mehr Geld für Social-Media-Aktivitäten. In den steigenden Budgets dürfte auch Geld für das Monitoring enthalten sein, ist Kai Krämer, Geschäftsführer der Online- und Social-Media-Monitoring-Anbieterin Memo News AG, überzeugt.
Nicht nur für das Marketing interessant
Das international bekannteste Unternehmen in diesem Bereich ist der 2006 gegründete Monitoring-Anbieter Radian6, der im vergangenen Frühjahr von Salesforce.com für 276 Millionen US-Dollar plus 50 Millionen in Salesforce-Aktien übernommen wurde. Memo News, ein 2009 gegründetes Spin-off der in Kreuzlingen ansässigen YMC AG, sieht sich derweil als Vorreiter im deutschsprachigen Raum. Das Unternehmen analysiert nach eigenen Angaben mehrere Millionen Quellen in Echtzeit für derzeit rund 300 Kunden verschiedenster Branchen.
Beim Monitoring geht es einerseits darum, herauszufinden, was im Web über das eigene Unternehmen geschrieben wird. Andererseits steht laut Krämer auch die Konkurrenzanalyse im Zentrum: Neben der Marketingabteilung interessierten sich deshalb zunehmend auch das Management, Forschung und Entwicklung oder das HR für derartige Monitoring-Tools. Krämer: "Schreibt ein Konkurrent eine Stelle aus, kann das für die Fachabteilung und das Unternehmen eine sehr bedeutende Information sein."
Memo News ist das Online-Pendant zu traditionellen Medienanalyse-Anbietern, die beispielsweise die Printmedien auf dem Radar haben. Obwohl einige Offlineanbieter zunehmend in den Onlinebereich vorstiessen, fürchtet Krämer diese Konkurrenz nicht allzu sehr. Die traditionellen Monitoring-Anbieter hätten zwar einen deutlichen Erfahrungsvorsprung gegenüber Online-Monitoring-Anbietern, dadurch könnten sie den Technologienachteil aber kaum kompensieren, meint Krämer. "Es gibt eine starke Verschiebung in Richtung Online. Dadurch wird Offline-Monitoring zum Nischenmarkt."
Schneller als Google
Doch auch Online gibt es harte Konkurrenz, zum Beispiel durch ähnliche Anbieter wie Radian6 oder Google. Auch davon weiss sich Krämer abzugrenzen: "Google setzt primär auf die Anzeige der relevantesten Ergebnisse auf der ersten Seite. Bis etwas Aktuelles, das unter Umständen sehr relevant ist, aber wegen der Kriterien des Suchalgorithmus noch nicht erfasst wurde, auch auf der ersten Suchseite angezeigt wird, dauert es bei Google eine Weile."
Memo News dagegen will mit der Echtzeitsuche punkten. Die Nutzer können im Tool sogenannte Agenten buchen, nach denen das Web kontinuierlich abgesucht wird. In einem Agenten werden entweder ein oder mehrere Suchbegriffe definiert. Sind diese festgelegt, kann zusätzlich eine E-Mail-Benachrichtigung eingerichtet werden. Dazu können die Nutzer Funktionen wie Statistiken buchen. Laut Krämer soll das Tool auch für KMUs erschwinglich sein. Preise zu nennen sei schwierig, unter anderem deshalb, weil die bisherigen Erfahrungen gezeigt hätten, dass Unternehmen nach geraumer Zeit kontinuierlich neue Suchagenten und neue Nutzerkonten dazubuchten. Memo News setzt beim Monitoring auf Cloud-Technologien und hat das Produkt in der Schweiz entwickelt, wie Krämer anfügt. Die meisten Kunden hat das Unternehmen in der Schweiz und in Deutschland, einige wenige in Österreich. Als Nächstes wolle man verstärkt in Grossbritannien Fuss fassen, so Krämer.

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