Zwei von fünf Geräten verursachen Störungen

Falsche Wettervorhersagen durch 5-GHz-WLAN

Uhr | Aktualisiert
von David Klier

Eine von 21 nationalen europäischen Behörden durchgeführte Marktüberwachungskampagne hat ein beunruhigendes Resultat hervorgebracht: Zwei von fünf WLAN-Geräten, die das 5-GHz-Band nutzen, können Störungen bei Wetterradaranlagen verursachen.

Bei Wetterradaranlagen in Europa ist es in der jüngsten Vergangenheit zu zahlreichen Störungen gekommen. Die europäischen Marktüberwachungsbehörden führten deshalb zwischen November 2012 und März 2013 eine Marktüberwachungskampagne durch. In deren Rahmen untersuchten die Behörden WLAN-Geräte, die genau wie die Wetteradare das 5-GHz-Band nutzen. 25 der 64 untersuchten Geräte erfüllten die notwendigen Anforderungen nicht, wie das Bakom mitteilt.

Wetterradare gelten als Primärnutzer eines Teils des 5-GHz-Frequenzspektrums. Damit WLAN-Geräte, die das gleiche Frequenzband nutzen, nicht zu Störquellen für die Radaranlagen werden, müssen sie Dynamic Frequency Selection (DFS) unterstützen. Diese Funktion erlaubt es, Wetterradare in der Umgebung zu erkennen und automatisch die Betriebsfrequenz zu ändern. Die DFS-Funktionalität muss deshalb in allen 5-GHz-WLAN-Geräten integriert sein und darf von Anwendern nicht deaktiviert werden können.

Nur ein Gerät erfüllte Anforderungen an DFS-Funktionalität vollständig

Im Rahmen der Kampagne wählten die Behörden ursprünglich 101 Geräte auf dem Markt aus, von denen 37 von vorn herein aussortiert wurden, da sie die entsprechende Frequenz gar nicht oder nur zu einem kleinen Teil nutzen. Die verbliebenen 64 untersuchten sie auf die DFS-Funktionalität und gewisse Elemente der dazugehörigen technischen Unterlagen sowie auf die administrativen Konformitätsanforderungen.

Drei der untersuchten Geräte waren nicht mit DFS ausgestattet. 22 Geräte verfügten zwar über DFS, doch liess sich die Funktion vom Anwender leicht deaktivieren. Bei 38 Geräten mit DFS-Funktionalität konnte diese über einen Umweg ausgeschaltet werden, indem die Regionseinstellungen der Geräte verändert wurden.

Überwachungsbehörden sprechen sich für mehr Marktkontrollen aus

Nur ein Drittel der untersuchten WLAN-Geräte (21 von 64) erfüllten alle administrativen Konformitätsanforderungen. Während in 41 Fällen die Konformitätserklärungen der Hersteller als konform erachtet wurden, entsprachen die technischen Unterlagen nur in 23 Fällen den Anforderungen. Acht Geräte erfüllten die Formatvorgaben nicht.

Das Resultat der Untersuchung stellte die Marktüberwachungsbehörden dementsprechend nicht zufrieden. Sie sprechen sich deshalb für vermehrte Kontrollen im betroffenen Marktsegment aus.

Auf Anfrage erklärte das Bakom, dass die betroffenen Geräte in der Schweiz nicht länger verkauft werden dürfen. Die Hersteller müssen ihre Produkte anpassen, wenn sie sie in der Schweiz weiterhin verkaufen wollen. Über konkrete Störfälle liegen dem Bakom keine Informationen vor.